Arnsberg. Arnsberg will verbesserte Sicherheitsmaßnahmen für Veranstaltungen. Nach Anschlag von Magdeburg setzt Stadt auf neue Systeme.
Nach der tödlichen Terrorfahrt über den Magdeburger Weihnachtsmarkt rüstet die Stadt Arnsberg auf, um ihre Veranstaltungsorte besser abzusichern. „Eine wesentliche Schutzmaßnahme besteht darin, die Veranstaltungsflächen verkehrsrechtlich abzusichern“, heißt es in einer Ratsvorlage der Verwaltung. Ein wichtiger Baustein soll künftig verstärkt der Einsatz von verschiedenen Sperrvorrichtungen sein.
Nach dem Anschlag in Magdeburg kurz vor Weihnachten sicherte die Stadt Arnsberg noch ganz kurzfristig auch den Neheimer Weihnachtstreff mit mobilen Pollern ab. Zwölf Exemplare davon sind im Besitz der Stadt. „Das reicht aber nicht aus, um eine bessere Absicherung von Veranstaltungen zu realisieren“, heißt es. Daher sollen mindestens drei weitere dieser Poller angeschafft werden. Die Kosten dafür dürften sich nach ersten Schätzungen auf 28.000 Euro belaufen.
Verlässliche Absicherungen des Veranstaltungsgeländes mit mobilen Sperren werden von der Stadt als alternativlos eingeschätzt. Das betreffe beispielsweise Veranstaltungen wie das Neheimer Schützen- oder Jägerfest, den Arnsberger Karnevalsumzug und auch die Hüstener Kirmes. Das Ziel müsse stets eine lückenlose Absicherung des Veranstaltungsraumes bei dessen gleichzeitiger Erreichbarkeit durch Rettungs- und Feuerwehrkräfte sein. Genau durch diese Lücke schaffte es der Attentäter in Magdeburg.
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Hier aber ist die Stadt Arnsberg ebenfalls um eine Lösung bemüht - mit Hilfe von sogenannten mobilen Roadblockern an jeweils zwei Zufahrtsstellen. Das sind Absperrsysteme, die aufgestellt werden während der Veranstaltung, aber im Bedarfsfall von Rettungskräften oder anderen Berechtigten abgeklappt werden könnten. Ein mobiler Roadblocker für eine Breite von drei Metern kostet rund 18.000 Euro. Die Lieferzeit beträgt aktuell rund zehn Wochen. Bei dieser Breite müssten vier mobile Absperrpoller zusätzlich eingesetzt werden. Ein weiterer Baustein könnte nach Einschätzung der Stadt daher ein Roadblocker in einer Breite von 5,50 Meter sein, der neu allerdings fast 60.000 Euro kosten würde. Gebraucht seien diese Systeme für 30.000 Euro auf dem Markt zu haben.
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„Es ist beabsichtigt, verschiedene Komponenten zur mobilen Absicherung verschiedener Veranstaltungsorte anzuschaffen“, teilt die Stadt mit. Alles in allem würden diese 80.000 Euro kosten, die durch Umschichtung von untergehenden Ermächtigungen im Jahresabschluss 2024 gedeckt werden sollen.
„Versenkbare Poller sind ein zentrales Element moderner Innenstadtkonzepte.“
Zusätzlich aber möchte die Stadt besonders an stark genutzten Veranstaltungsorten - ausdrücklich genannt sind hier der Steinweg/Alter Markt in Arnsberg und der Bereich Hauptstraße, Neheimer Markt und Bexleyplatz in Neheim - die Sicherheit noch einmal erhöhen. „Es besteht hier die Notwendigkeit, eine Absicherung durch statische Sperren zu erreichen“, so die Stadt. Gegenwärtig sind diese Sperrvorrichtungen in den innerstädtischen Ortskernen der Stadt Arnsberg nicht vorhanden. „Versenkbare Poller sind ein zentrales Element moderner Innenstadtkonzepte“, sagt die Stadt. Im abgesenkten Zustand können Fahrzeuge passieren, während sie bei Bedarf auch schnell hochgefahren werden können.
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Beim Einbau gelte es aber, verschiedene Faktoren zu prüfen wie die genaue Abgrenzung der Veranstaltungsorte, die Untergrundbeschaffenheit, die Anbindung an Strom- und Steuerungssysteme, Nutzungskonflikte mit Anwohnern sowie die Finanzierung. Hierzu soll im ersten Schritt ein Konzept erarbeitet werden. „Erst dann kann die Anzahl der benötigten Poller genau bestimmt und die Kosten für die gesamte Maßnahme ermittelt werden“, teilt die Verwaltung der Politik mit.
Die Händlervereinigung Aktive Neheim begrüßt die Idee der versenkbaren Poller. „Das ist sicher nicht billig, aber eine gute Lösung“, sagt Vorsitzender Herbert Scheidt. Dadurch könnten Veranstaltungen und Stadtfeste geschützt werden und zugleich Anlieferung für den Handel und auch Rettungswege gewährleistet bleiben.
Mit Blick auf die kurzfristig anstehenden Veranstaltungen wie bald den „Lindwurm der Freude“ zum Karneval in Arnsberg müssen die Sicherheitskonzepte angepasst werden. „Ereignisse wie in Magdeburg führen grundsätzlich dazu, dass die vorgenannten Sicherheitskriterien überdacht und gegebenenfalls angepasst werden müssen. Diese neuen Erkenntnisse werden bei allen zukünftigen Entscheidungen berücksichtigt“, teilt Stadtsprecher Frank Albrecht auf Nachfrage mit.
Große Unterstützung für den „Lindwurm der Freude“
Und genau das ist passiert. Die Karnevalsgesellschaft Klakag hatte ihr Sicherheitskonzept bereits vor Weihnachten fertig stehen - dann kam Magdeburg und somit eine Verschärfung der Anforderungen. Jetzt müssen alle Zufahrtsstraßen zum Umzug, zu dem mit Teilnehmern und Zuschauern mehr als 20.000 Menschen erwartet werden, gesichert sein. „Wir kriegen eine Riesenunterstützung“, freut sich Klakag-Kanzler Peter Hoffmann. Ein Sattelzug der Spedition Gössling, Fahrzeuge der Feuerwehr Arnsberg und der technischen Dienste helfen, jedes Schlupfloch zu schließen, um die Sicherheit des närrischen Festes zu gewährleisten. „Ohne diese Hilfe könnten wir es lassen. Das wäre nicht zu bezahlen“, so der Chef der Arnsberger Karnevalisten. Die Zusammenarbeit mit den Ordnungsbehörden der Stadt Arnsberg sei absolut hervorragend.
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