Arnsberg. Lichtwoche Sauerland: Arnsbergs Bürgermeister Ralf Paul Bittner spricht über die dezentrale Messe und ein fehlendes Leuchten-Museum in der Stadt.

In Arnsberg und Sundern sowie einigen benachbarten Kommunen findet vom 16. bis zum 21. Februar die Lichtwoche Sauerland statt. Im Interview mit Redakteur Eric Claßen erklärt Arnsbergs Bürgermeister Ralf Paul Bittner, wie er auf die dezentrale Messe blickt und warum es derzeit kein großes Leuchten-Museum in der Stadt gibt.

Herr Bittner, die Lichtwoche Sauerland feiert in diesem Jahr runden Geburtstag – seit 20 Jahren gibt es schon diese dezentrale Messe. Was verbinden Sie mit der Lichtwoche?

Ralf Paul Bittner: Sie ist ein jährliches Highlight mit einer Strahlkraft weit über Arnsberg hinaus. Und fügt sich mit ihrem runden Geburtstag wunderbar in unser Arnsberger Stadtjubiläumsjahr ein. Seit ihrer ersten Durchführung im Jahr 2005 lockt sie tausende Kundinnen und Kunden aus ganz Europa in die Showrooms der durchführenden Betriebe. Wir sind stolz darauf, dass unsere örtlichen Unternehmen so eine erfolgreiche und hochkarätige Veranstaltung ins Leben gerufen haben. Die Messe ist „der“ Dreh- und Angelpunkt für den Austausch über Neuheiten, Innovationen und Zukunftstrends von Lampen und Leuchten.

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Welche Bedeutung hat die Leuchtenindustrie für die Stadt Arnsberg und den hiesigen Wirtschaftsstandort?

Bittner: Das Thema Licht ist in der Geschichte unserer Stadt tief verwurzelt. Mehr als 100 Jahre ist der Stadtteil Neheim weit über die Region hinaus bekannt als „Stadt der Leuchten“. Die Arbeit für und mit Licht hat die Entwicklung nicht nur der Industrie, sondern des ganzen Stadtteils wesentlich geprägt - bis heute. Die örtliche Leuchtenindustrie liefert hocheffiziente Lösungen für Wohnraumleuchten sowie für technisches Licht in die ganze Welt. Das „Kaiserhaus Arnsberg“ verdankt seinen Namen z.B. der bedeutenden Leuchtenproduktion der Firma „Kaiser Leuchten“ an der Möhnestraße in Neheim. Deren sogenannte „Kommissarleuchten“ sind heute in der ganzen Welt bekannt und erfreuen sich auch Jahrzehnte nach Einstellung der Produktion großer Beliebtheit. Ferner bietet die heimische Leuchtenindustrie zahlreichen Menschen einen Arbeitsplatz in der Region, angefangen von der Arbeit in der Produktion bis hin zur internationalen Forschung und Entwicklung.

Lichtwoche Sauerland
Die Lichtwoche Sauerland ist die weltweit einzige dezentrale Messe in der Leuchtenbranche. © Lichtforum NRW/Meinschäfer | Lichtforum NRW/Meinschäfer

Wie unterstützt die Stadt die Veranstalter vom Lichtforum NRW bei der Planung und Durchführung der Messe?

Bittner: Aufgrund der besonderen Organisationsform und des langjährigen Erfahrungsschatzes des Lichtforums NRW hält sich der tatsächliche Unterstützungsbedarf seitens der Stadtverwaltung in Grenzen. Aber selbstverständlich steht die Wirtschaftsförderung Arnsberg hilfreich zur Stelle, wenn die Veranstalter Unterstützung benötigen sollten. Die Wichtigkeit dieser Veranstaltung ist dabei natürlich allen Beteiligten bewusst.

Gibt es seitens der Stadt Arnsberg auch den Austausch mit benachbarten Kommunen wie Sundern oder Werl, in denen auch Veranstaltungsorte der Messe angesiedelt sind?

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Bittner: Da die Lichtwoche Sauerland „privat“ organisiert wird, findet ein – wenn Sie so wollen – interkommunaler Austausch im Rahmen der Arbeitstreffen auf Ebene der beteiligten Unternehmen statt. Dort werden spezielle Standortfragen zur Sprache gebracht und geklärt.

Im Kaiserhaus findet die Veranstaltung „LightNight“ statt, und im benachbarten KunstWerk stellen Firmen ihre Produkte aus. Außerdem gibt es das Schülerforschungslabor mit einer kleinen Ausstellung, die nicht permanent zugänglich ist. Immer mal wieder gibt es den Wunsch nach einem richtig großen Museum über die Leuchtengeschichte Neheims. Müsste Arnsberg so etwas nicht forcieren, nachdem frühere Versuche gescheitert sind?

Bittner: Der Wunsch nach einem richtig großen Museum über die Leuchtengeschichte Neheims ist nachvollziehbar. Dazu bedarf es aber nicht nur einer geeigneten Immobilie, die u.a. baurechtlichen wie technischen Anforderungen gerecht wird. Neben der Unterhaltung solch eines Gebäudes, der Pflege der ausgestellten Exponate und Betreiben eines Museums, um nur einige Anforderungen zu nennen, ist hierfür nicht nur ein hoher personeller Aufwand, sondern auch ein wirtschaftlicher notwendig, der augenblicklich von der Stadt Arnsberg nicht getragen werden kann.

Bürgermeister Ralf Paul Bittner
Bürgermeister Bittner möchte sich in diesem Jahr selbst einen Eindruck von den Trends der Branche verschaffen. © Stadt Arnsberg | Stadt Arnsberg

Zuletzt gab es aus den Reihen der lokalen Firmen auch Kritik an der Verwaltung, weil die Repräsentanten der Stadt auf den Veranstaltungen der Lichtwoche häufig nicht so präsent waren wie gewünscht. Wie begegnen Sie diesen kritischen Worten?

Bittner: Als Stadt liegt uns viel an der Lichtwoche und wir sind den durchführenden Unternehmen sehr dankbar, dass sie dieses Event Jahr für Jahr mit großem Engagement organisieren. Persönlich habe ich fast immer in den letzten Jahren an der LightNight oder an anderen Veranstaltungen der Lichtwoche teilgenommen. In diesem Jahr werde ich gemeinsam mit unserem Kämmerer und zweiten Geschäftsführer der wfa Rainer Schäferhoff dabei sein. Im Vorfeld werden wir auch einige teilnehmende Firmen aufsuchen. Wir haben immer ein offenes Ohr für ihre Anregungen und daher auch für Kritik, im positiven wie im negativen Sinne. Daher habe ich mir den Termin für die diesjährige LightNight bereits vorgemerkt und freue mich auf einen Besuch der Veranstaltung.

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Die Stelle des Wirtschaftsförderers ist vakant. Wann kann man mit dem Nachfolger/der Nachfolgerin von Herrn Miller rechnen? Und wie wichtig ist die Personalie auch im Zusammenhang mit Events wie der Lichtwoche?

Bittner: Die Personalie ist grundsätzlich relevant für die künftige Ausrichtung der Wirtschaftsförderung. Und wir freuen uns, wenn mit einer neuen Geschäftsführung der wfa wieder ein Gesicht und ein Name verbunden ist, die den heimischen Unternehmen, selbstverständlich auch denen der Leuchtenindustrie, unterstützend zur Seite steht. Wir werden zeitnah die Besetzung realisieren.

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