Arnsberg/Sundern. Husten, Schnupfen, Heiserkeit: Die Erkältungs- und Grippewelle rollt über Arnsberg und Sundern. So sieht es in Schulen, Kitas und Arztpraxen aus.
Die Grippewelle schwappt jetzt auch über Arnsberg und Sundern. Hausärzte und einige Kitas schlagen Alarm. Schulen haben noch keine gravierenden Schwierigkeiten, den Unterricht aufrecht zu erhalten.
Es sind deutlich mehr Menschen in der Region erkrankt: Bei der Krankenkasse AOK sind die Arbeitsunfähigkeitsfälle im Zusammenhang mit Atemwegserkrankungen im Raum Westfalen-Lippe von der zweiten bis vierten Kalenderwoche (6.-24. Januar) schon um 20 Prozent gestiegen. „Tendenz steigend“, teilt die AOK mit. Das macht aktuell 29 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitsfällen aus. Das Landeszentrum Gesundheit veröffentlicht keine konkreten Zahlen, die sich auf den Hochsauerlandkreis beziehen. Jedoch zeigt das Barometer NRW eine signifikant erhöhte Influenza-Infektionsrate.
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Die Apotheken melden bereits erste Medikamenten-Engpässe. „Die sind aber noch nicht ganz so gravierend“, sagt Apothekerin Ulrike Schöne, Leiterin der Johannis-Apotheke in Arnsberg. Auffällig sei das aktuell bei Kochsalzlösungen, die für das Inhalieren gebraucht werden. Ohne Kochsalz könne es da zu Problemen kommen - insbesondere bei der Behandlung von Schwerstkranken in Krankenhäusern oder bei der Inhalationstherapien bei Kindern.
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Hausarztpraxen unter Druck
Auch die Hausarztpraxen stehen unter Druck. „Heute werden wir überrannt“, so Bianca Beilenhoff, Leiterin des Teams der medizinischen Fachangestellten der „Hausärzte am Dom“ in Neheim, in dieser Woche. Ständig kämen Patienten mit diversen Atemwegskrankheiten durch die Tür. Die Arbeit sei ohne zusätzliches Personal derzeit nicht zu bewältigen. Den Bezirksstellenleiter der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, Dr. med. Hans-Heiner Decker, war aufgrund der „besonderen Auslastung“ in seiner Praxis in Hüsten erst gar nicht zu sprechen. Von den Folgen der Krankheit bleiben auch die nicht verschont, die eigentlich Hilfe bringen wollen. So spürt auch der Neheimer Apotheker Max Humpe die Erkältungswelle - sowohl bei Kunden als auch bei den Mitarbeitern. „Wir sind personell gerade knapp besetzt - auch wegen der Grippe“, sagt er.

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Einige Kitas stark betroffen
Erkältungswellen schlagen immer auch in Kindertageseinrichtungen durch. Laut der Stadt Arnsberg ist in städtischen Kitas aber kein Betreuungsnotstand zu vermelden - wie das am Donnerstag, 6. Februar, aussieht, ist unklar. Die Gewerkschaft ver.di ruft dann Beschäftigte der Stadt Arnsberg zum Warnstreik auf.
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In dem katholischen Kindergarten St. Pius Arnsberg ist das Problem angekommen: „Letzte Woche war es schon echt heftig“, sagt Leiterin Michaela Pichmann. Der Kindergarten habe erst neulich neue Gruppen eröffnet und schon seien viele Neuankömmlinge krank. Zudem erkranke auch das Personal. Michaela Pichmann hat zur Bekämpfung des Notstandes nicht viele Möglichkeiten. Sie macht sich beim Gesundheitsamt über die Maßnahmen zur Eindämmung der Grippe schlau und informiert auch die Eltern. Zudem bittet sie, Kinder zu Hause zu lassen, wenn diese krank sind.
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Krankheitsfälle an Schulen führen bisher zu keinen schwerwiegenden Problemen
In den Schulen bleiben aktuell einige Stühle frei, wenn Kinder erkrankt sind. Schlimmer wird es, wenn Lehrkräfte ausfallen. „Noch kriegen wir alles abgedeckt“, heißt es aus dem Sekretariat des Mariengymnasiums in Arnsberg. Hier seien „nicht besorgniserregend viele“ Kinder oder Lehrer erkrankt.
Martin Barthel, Schulleiter des Städtischen Gymmasium Sunderns, kann die genaue Anzahl der Krankheitsfälle an seiner Schule aufgrund der Grippewelle nur schwer beschreiben. Ein erhöhter Krankheitsstand sei jedoch zu erkennen. Das Gymnasium habe in der Regel keinen Lehrermangel, dennoch gäbe es einige Schwierigkeiten Lücken zu füllen, da alle Lehrer voll eingesetzt sind und Vakanzen entstehen, wenn Lehrer langfristig ausfallen.
Tipps der Krankenkasse
Die AOK gibt unterdessen Tipps zur Vorbeugung gegen die Grippe und ihre Ausbreitung. Sie empfiehlt:
- Grippeschutzimpfungen für Menschen ab 60 Jahren, Schwangere, chronisch Kranke und Menschen mit erhöhtem Gesundheitsrisiko aus anderen Gründen
- Grippeschutzimpfungen für Menschen, die im medizinischen und pflegerischen Sektor arbeiten sowie Menschen mit viel Publikumsverkehr
- Regelmäßiges Händewaschen
- Husten und Niesen in Ellenbeuge oder Taschentuch
- Vermeidung von Menschenmengen
- Abstand halten
- regelmäßiges Lüften