Hüsten. Beraterinnen am Berliner Platz sprechen über erfolgreiche Integration und ihre weiteren Pläne. Ihre Arbeit ist für weitere drei Jahre gesichert.

Eine gewisse Unsicherheit ist spürbar. Was geschieht nach der Bundestagswahl am 23. Februar? Wie wird sich die Beratung für geflüchtete Menschen ggf. verändern? Fest steht für den Ökumenischen Förderverein für Flüchtlinge in der Stadt Arnsberg sowie den Internationalen Arbeitskreis nur, dass die Finanzierung der Beratung für die nächsten drei Jahre gesichert ist. Die Stadt Arnsberg stellt der Beratungsstelle zudem auch weiterhin die Räumlichkeit am Berliner Platz in Hüsten zur Verfügung. „Wir werden auch weiterhin für geflüchtete Menschen da sein“, sagt Shahin Kiumarssi.

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Auch unter den ausländischen Mitbürgern, die regelmäßig zu Gabriele Röhrig und Shahin Kiumarssi in die Beratung kommen, scheint sich eine gewisse „Panik“ breitzumachen. „Einige möchten am liebsten direkt arbeiten und Geld verdienen, ohne vorher Deutschkurse oder eine Ausbildung zu absolvieren“, bestätigt Gabriele Röhrig. „Damit möchten sie sich eine Bleibeperspektive sichern. Sie haben begriffen, dass nun ein anderer Wind weht.“

Spendenfinanzierte Beratung für Geflüchtete

Die Beratungsstelle in der Städtischen Unterkunft für Geflüchtete am Berliner Platz bietet montags, mittwochs und donnerstags in der Zeit von 8 Uhr bis 12.30 Uhr (montags bis 14 Uhr) eine Beratung für geflüchtete Menschen in rechtlicher, sozialer, ökonomischer und kultureller Hinsicht an, um eine strukturelle Integration zu fördern - und damit auch eine Integration in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft zu unterstützen. Finanziert wird sie durch Spenden. „Durch die Großzügigkeit zweier Großspender können wir die Finanzierung für die nächsten drei Jahre stemmen“, sagt Albert Pfitzer, Kassierer des Ökumenischen Fördervereins für Flüchtlinge in der Stadt Arnsberg. „Dennoch sind wir auch weiterhin auf Spenden angewiesen.“

So können Sie unterstützen

Der ökumenische Förderverein für Flüchtlinge in der Stadt Arnsberg finanziert sich und insbesondere die Mitarbeiterin Shahin Kiumarssi über Spenden. Daher ist die Beratung maßgeblich davon abhängig, dass sich Kooperationspartner und/oder Spender finden.

Aktuell sind dies der SKF, der mit Gabi Röhrig eine Mitarbeiterin für einen Tag in die Beratungsstelle entsendet, die Lions und der Ursel Steinberg Verein.

Weitere Kooperationspartner sind der Internationale Arbeitskreis (IAK) und die Stadt Arnsberg.

Wer Mitglied im ökumenischen Förderverein werden möchte oder einen Geldbetrag spenden möchte, findet Infos unter:

fluechtlingshilfe-arnsberg.de

1853 Beratungen führten Gabriele Röhrig und Shahin Kiumarssi im Jahr 2024 durch. „Darin sind auch Mehrfachberatungen einzelner Personen enthalten“, so Röhrig. „Die meisten Beratungsthemen - zumindest in der leicht verlängerten Zeit montags - sind die Existenzsicherung; aber auch die Integration in Arbeit und Beruf.“

Die Flüchtlingsberatung am Berliner Platz in Hüsten
Wolfgang Faber (Ökumenischen Förderverein für Flüchtlinge), Irene Sommer (Internationaler Arbeitskreis), Gabriele Röhrig und Shahin Kiumarssi von der Beratungsstelle sowie Kassierer Albert Pfitzer an der städtischen Unterkunft für Geflüchtete am Berliner Platz © WP | Thora Meißner

In der Regel, so sagen die beiden Beraterinnen, böten sie „Hilfe zur Selbsthilfe“. Erklärten und übersetzten (zumindest in Farsi, Englisch und Französisch) etwaige Behördenbriefe oder auch Briefe von der Krankenkasse. „Wir erklären ihnen dann, welche Schritte sie als nächstes gehen müssen“, so Röhrig. Kiumarssi ergänzt: „Manchmal, wenn die Menschen es alleine nicht können, gehen wir auch mit.“ Es werde immer individuell geschaut, inwieweit die Ratsuchenden Deutsch sprechen und klarkommen.

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Es gebe einige positive Beispiele von Asylbewerbern, die nun in Arbeit stünden, erfolgreich Abitur abgeschlossen hätten und sich in die Gesellschaft integrieren würden. „Es ist immer toll, wenn wir hinterher durch Zufall sehen, wo die Menschen beruflich untergekommen sind“, so Röhrig. „Es freut mich dann immer.“

Sozialer Zusammenhalt und Vielfalt

Auch eine psychosoziale Unterstützung bieten die Beraterinnen. „Migration geht häufig mit Stress, Trauer und Verlust einher“, so das Team, „besonders wenn Familienmitglieder getrennt sind oder die Anpassung an eine neue Kultur schwierig ist. Unsere Beratung bietet emotionalen Rückhalt und unterstützt Asylbewerber dabei, ihre Erfahrungen zu verarbeiten und mit den psychischen Belastungen umzugehen.“ Zu selten bestehe die Möglichkeit für die Menschen, einen Termin bei einem Psychologen bzw. einer Psychologin zu erhalten.

Insgesamt trage die Beratung wesentlich dazu bei, dass die Menschen ihre Potenziale entfalten könnten, dass ihre Integration gelinge und dass sie sich zunehmend als gleichwertige Mitglieder der Gesellschaft fühlten. „Sie ist damit nicht nur im Interesse der Asylbewerber, sondern auch im Interesse der gesamten Gesellschaft, da sie unseren sozialen Zusammenhalt und unsere Vielfalt stärkt“, so Wolfgang Faber, 1. Vorsitzender des Ökumenischen Fördervereins.

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