Sundern. Neuer Stadtplaner in Sundern: Für Holger Böse ist es eine Rückkehr in die Heimat. So möchte er sich zukünftigen Herausforderungen stellen.
Viel Zeit, um sich einzugewöhnen, bleibt Holger Böse in diesen Tagen nicht. Sein Schreibtisch ist voll, denn es wartet gleich eine ganze Liste von wichtigen Aufgaben, die in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren angegangen werden wollen. Vor drei Wochen hat der 49-Jährige das Amt als Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung und öffentliche Infrastruktur in der Sunderner Verwaltung übernommen und „schnell festgestellt, dass hier ordentlich etwas zu tun ist.“
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Für Holger Böse ist es dabei ein echtes Heimspiel. Der Vater von drei Kindern ist in Sundern-Hagen aufgewachsen und nach seiner Schulzeit auf dem Bildungshügel in Sunderns Innenstadt zum Landschaftsgärtner bei Raimund Klute in Stockum ausgebildet worden. Es folgte ein Studium der Landschaftsarchitektur in Osnabrück. Später arbeitete er u.a. für Straßen NRW und war an mehreren Bauprojekten auf der A45 beteiligt. Böse hat an der Fernuni Hagen den Studiengang Umweltwissenschaften mit dem Abschluss Master of Science beendet und nebenbei auch noch den Betriebswirt gemacht. Vor seinem Wechsel in die Sunderner Stadtverwaltung war der Sauerländer seit 2019 beim Regionalverband Ruhr tätig. Zuletzt fungierte er als Betriebsleiter für die Bewirtschaftung des land-, forst- und fischereiwirtschaftlichen Grundvermögens des Regionalverbandes Ruhr im Umfang von rund 18.000 Hektar.
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„Wenn ich in Sundern von bestimmten Projekten und Bereichen etwas höre, habe ich direkt Orte und Bilder vor Augen“, erklärt der 49-Jährige, der mit seiner Familie derzeit in Neuenrade lebt. Er wolle Bestandsimmobilien in Stand halten, für den Erhalt der Infrastruktur sorgen, Sundern zugleich aber auch auf die Herausforderungen des Klimawandels vorbereiten. Als Stichworte nennt er im Gespräch gleich mehrmals den Hochwasserschutz, besonders bei der Entwicklung der Kernstadt. Ein Anliegen ist im aber auch die Bewirtschaftung und Entwicklung des Stadtwalds.
Er sehe sich selbst als Teamplayer. Zu seiner Abteilung gehören derzeit rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Im Bereich der Technischen Dienste werden wir in Kürze noch weitere Kollegen begrüßen dürfen, damit hier noch besser aufgestellt sind.“ Vakante Positionen seien jedoch auch noch in Abteilungen anzutreffen. „Uns fehlen Geografen und Stadtplaner. Besonders für die Entwicklung der Innenstadt werden die dringend benötigt. Aber der Markt ist abgegrast, die Konkurrenz nicht gerade gering“, räumt Böse ein. Schnell habe er herausgefunden, dass Bauanträge in Sundern im Vergleich zu anderen Kommunen dagegen schneller bearbeitet würden. „Da leisten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr gute Arbeit.“
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Dass seinem Vorgänger Lars Ohlig besonders bei der Innenstadtentwicklung am Ende der Amtszeit nicht nur die Herzen der Bürger und politischen Akteure entgegenflogen, lässt Holger Böse bislang noch relativ kalt. „Ich habe erste Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Parteien geführt und gehe unvoreingenommen an die Aufgaben.“ Auch bei seinen vorherigen Aufgaben habe es bisweilen Reibungspunkte mit beauftragten Baufirmen und Ingenieurbüros, aber auch mit der Politik gegeben. Holger Böse fühlt sich bereit für die Auftritte auf dem politischen Spielfeld, das wird schnell deutlich, wenn man sich mit ihm unterhält.
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Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke zeigt sich sehr glücklich darüber, dass sich Holger Böse für einen Job in seiner alten Heimat entschieden hat. „Die Initiative ging von ihm aus. In den Gesprächen hat es sehr schnell gepasst“, so Willeke. Der im nächsten Jahr aus dem Amt scheidende Bürgermeister macht allerdings auch keinen Hehl daraus, dass die Gestaltungsmöglichkeiten des neuen Fachbereichsleiters aufgrund der finanziellen Situation begrenzt sind. „Wir werden nach derzeitigem Stand das Zentrumsmanagement nicht fortsetzen können, weil es dafür keine öffentlichen Fördermittel mehr geben wird. Wir arbeiten daran, nach Alternativen zu suchen“, sagt Willeke. Holger Böse bedauert diese Situation ausdrücklich, da es ihm die Arbeit bei der Innenstadtentwicklung deutlich erleichtern würde, wenn die Position des Zentrumsmanagers weiterhin bekleidet würde. Auch weil die Stadtplanung nach eigenen Angaben für ihn „ein relativ neues Metier ist.“
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Böse habe auch schon intensiven Austausch mit Kämmerer Michael Stratmann gepflegt. „Ich kenne seine Sorgen und Nöte was die finanzielle Situation Sunderns betrifft“, so Holger Böse. Deshalb sei es umso wichtiger, ein wachsames Auge auf Fördermittel zu haben, um Projekte mit den nötigen Gelder auszustatten. „Es geht mir um die Priorisierung von Projekten“, sagt der ehemalige Bauleiter. Ein solches sei der Neubau der Realschule Sundern. Hier solle dann auch künftig irgendwann seine Handschrift bei der Planung und Umsetzung erkennbar sein. Der Zeitplan sei ehrgeizig, aber realisierbar. „Ich habe große Lust auf meine Aufgabe hier in Sundern und möchte die Prozesse von Anfang bis zum Ende begleiten.“