Hüsten. Nächstes Jahr beginnen die Baumaßnahmen an St. Petri. Teile der Kirche Heilig Geist, das einstige Pfarrhaus und ein Mietshaus werden abgerissen, machen Platz für Neues.
Bagger werden auf dem Kirchplatz in Hüsten in diesem Jahr wohl kaum noch rollen. Dafür ist 2024 bereits zu weit fortgeschritten, die Planungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen. „Ich denke, dass man im Frühjahr 2025 die konkreten Baumaßnahmen erstmals sehen wird“, sagt Kirchenvorstandsmitglied Norbert Hollmann.
Der Startschuss zu einer gewaltigen Veränderung der Pfarrei St. Petri Hüsten hingegen ist längst erfolgt. Das Erzbistum und die zuständigen Gremien der Pfarrei haben die sogenannte Immobilienvereinbarung unterzeichnet. Der 125-seitige Vertrag verpflichtet die Hüstener, ihre Bruttogeschossflächen für kirchliche Gebäude von 10.300 auf 7200 Quadratmetern zu reduzieren. Diese 30-prozentige Reduzierung ermöglicht es der Pfarrei, weiterhin Fördermittel für den Umbau und die Sanierung eines Teils der übrigen Kirchengebäude aus Paderborn zu erhalten. St. Petri hatte als eine der ersten Pfarreien auf eigenem Wunsch am Immobilienprozess teilgenommen.
Die größten Veränderungen - zumindest was die nächsten Jahre betrifft -, wird man an den Standorten St. Petri und Heilig Geist in Hüsten feststellen können. „Die Pfarrkirche bleibt bestehen und wird mit dem Schwerpunkt Kirchenmusik missionarischer /evangelisierender Gebäudeschwerpunkt der Pfarrei St. Petri Hüsten“, sagt Pfarrer Daniel Meiworm. Das Pfarreizentrum mit Vikarie am Kirchplatz werde nach dem Umbau das diakonische Schwerpunktgebäude der Pfarrei St. Petri Hüsten. „In einem ersten Schritt erfolgt die Sanierung des denkmalgeschützten Pfarrhauses. Die Verwaltung, die sich dort derzeit noch befindet, wird künftig Räumlichkeiten im umgebauten Pfarreizentrum beziehen“, sagt Norbert Hollmann.
Um dies möglich zu machen, müsse die Caritas Sozial-Station in den Neubau in der Möthe in Hüsten umziehen. Danach werde die Verwaltung übergangsweise in den kirchlichen Gebäuden in der Grabenstraße untergebracht. Künftig soll die Verwaltung dann in das Pfarreizentrum am Kirchplatz einziehen. Parallel zum Umbau und der Sanierung des Pfarrhauses erfolgt der Abriss des Mietshauses „Alte Scheune“ am Kirchplatz 2a. Die Fläche im Pfarreizentrum werde reduziert, um Platz für die neuen Funktionen zu schaffen. Die Verwaltung wiederum werde in das Pfarreizentrum integriert, um die Effizienz der Abläufe zu verbessern und die Kommunikation innerhalb der Gemeinde zu erleichtern, heißt es in der Vereinbarung zwischen Erzbistum und Pfarrei.
Ingesamt rechnet man mit Kosten für den Umbau des Pfarreizentrums in Höhe von vier Millionen Euro. Außerdem soll die anstehende Sanierung der Pfarrkirche St. Petri schätzungsweise eine Million Euro betragen. „Finanziert wird das Ganze aus Baurücklagen sowie den Erlösen aus dem Investorenprozess im Bereich Heilig Geist Hüsten“, erklärt Kirchenvorstandsmitglied Hollmann. Er sei zuversichtlich, dass man einen Investor finde, der das Areal Heilig Geist entwickeln wolle. Betroffen sind davon die Kirche Heilig Geist, das einstige Pfarrhaus sowie ein Mietshaus in Unterhüsten. Man sei offen für Interessenten und könne sich zum Beispiel bei der Neuentwicklung von Unterhüsten auch sozialen Wohnungsbau sehr gut vorstellen.
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Komplett zurückziehen möchte sich die Kirche aus diesem Teil Hüsten jedoch nicht, trotz der Verkaufspläne. Geplant ist die Einrichtung eines neuen barrierefreien Gemeindezentrums - nach Wunsch der Pfarrei integriert in das Portal der Kirche Heilig Geist. „Im bevorstehenden Prozess der Investorenfindung wird sich zeigen, ob die Pfarrei selbst oder der Investor für die Herstellung der Räumlichkeiten verantwortlich sein wird. Das Ziel besteht darin, dass der Investor die Bauaktivitäten übernimmt und die Pfarrei die Räumlichkeiten langfristig zurückmietet“, steht in der Immobilienvereinbarung.
Erst wenn die beiden Großprojekte in Hüsten und Unterhüsten abgeschlossen sind, würde es konkreter auf den Dörfern werden. Während in Holzen die Gemeinde eigenverantwortlich den Erhalt der Kirche sichern möchte, ist in Herdringen beispielsweise der Verkauf des Gemeindezentrums angedacht. Mit den daraus erzielten Erlösen soll die Kirche in Herdringen so umgebaut werden, dass Gemeindeleben und Gottesdienste im Kirchengebäude stattfinden können.
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„Die vielen Gespräche und bisweilen auch heftigen Diskussionen haben uns die pastorale Wirklichkeit vor Augen geführt. Im Austausch mit dem Erzbistum, das mit seinen Beraterinnen und Beratern am Prozess teilgenommen hat, haben wir festgestellt, dass wir uns parallel zur Flächenreduzierung Gedanken machen müssen, wie wir die pastorale Zukunft in der Pfarrei gestalten möchten“, sagt Pfarrer Meiworm. Nach dem Workshop mit allen beteiligten Gremien in Voßwinkel im vergangenen Jahr ist dann ein Durchbruch erzielt worden“, erinnert sich die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Dorothee Westerhoff. „Wir ziehen uns nicht aus der Fläche komplett zurück, aber wir müssen aus wirtschaftlichen Zwängen heraus Gebäude abgeben“, betont Norbert Hollmann.
Anhand eines Zeitstrahls, der derzeit bis in das Jahr 2031 geht, soll transparent dargelegt werden, welche Planungs- und Realisierungsschritte jeweils für welchen Zeitraum vorgesehen sind und wie diese nach und nach abgearbeitet werden können. Gegenstand der Immobilienvereinbarung ist eine regelmäßige Berichterstattung der Pfarrei nach Paderborn. Von Monitoring (zu deutsch Beobachtung) ist dabei die Rede. Umgekehrt wolle die Pfarrei auch ihrerseits nach fünf Jahren den eingeschlagenen Kurs evaluieren. „Wir werden dann ein Zwischenfazit ziehen, ob alles so läuft, wie er es vereinbart haben oder ob Anpassungen vorgenommen werden müssen“, so Pfarrer Daniel Meiworm. „Wichtig ist es im Laufe der Zeit, mit den Gemeindemitgliedern im Gespräch zu bleiben!“
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