Arnsberg. Drei Jahre nach der Katastrophe sind Sportarena und Tennisplätze wiederhergestellt - nur der wichtige Wall zum Schutz fehlt immer noch.
Die Hochwasser-Katastrophe ist nun mehr als drei Jahre her: Im Juli 2021 zerstörten Wassermassen die Sportanlagen des TuS Müschede. Die Fußball-Arena und die angrenzenden Tennisplätze sind mittlerweile wiederhergestellt. Nur der geplante Wall, der als Schutz vor dem nächsten Hochwasser gebaut werden sollte, ist noch nicht da.
„Es war das sogenannte Jahrhundert-Hochwasser, das die Sport-Arena an den Lüttkewiesen komplett zerstören sollte und uns alle in große Schockstarre versetzte“, erinnert sich Andreas Hövelmann, Vorstandsmitglied des TuS Müschede. Sogar der Keller des Sportlerheims war bis zur Decke vollgelaufen. Alles war überflutet, voller Matsch und Schlamm. Umgestürzte Bäume säumten die Anlage. „Wir fragten uns, wie es mit dem Verein weitergehen sollte.“
Die fleißigen Müscheder krempelten die Ärmel hoch. „Alle halfen mit“, erinnert sich der Bezirksausschussvorsitzende Christoph Hillebrand. Auch die Stadt unterstützte die Vereinsarbeit - nicht nur mit Geld, sondern auch mit tatkräftigem Geleit. „Die Verwaltung hat 25.000 Euro investiert, damit der Fußballplatz möglichst schnell wieder bespielbar wurde“, so Hövelmann.
„Die Planungen zur Sanierung und dem Hochwasserschutz wurden mit der Stadt und dem TuS abgestimmt“, sagt der Bezirksausschussvorsitzende. „Und diese Maßnahme soll durch Fördergelder aus dem Hochwasserfond umgesetzt werden“, so Hillebrand weiter. Für den Wiederaufbau aller Schäden in NRW stehen dem Land insgesamt 12,3 Milliarden Euro zur Verfügung.
„Die Kosten für die Hochwasserschutzmaßnahme an den Sportanlagen Müschede betragen rund eine Million Euro“, sagt Ralf Schmidt, Fachdienstleiter für Grünflächen und Forst. Der nötige Grundstückserwerb dazu konnte mittlerweile erfolgreich über die Bühne gebracht werden. Nur mit dem Bau des Walls scheint es zu haken. Marc Vollmer, Fachdienstleiter des Sportbüros der Stadt Arnsberg dazu: „Wir gehen davon aus, dass uns im November dieses Jahres die Genehmigungen vom Hochsauerlandkreis vorliegen.“
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Auf der Wiese hinter dem Sportheim soll ein zirka 1,2 Meter hoher Schutzwall aus L-Steinen entstehen. Dieser wird bis zum Spielplatz reichen, um mögliches Hochwasser wieder in Richtung Röhr zu leiten. Gleichzeitig wird der Flussverlauf, ab Höhe des Spielplatzes bis hinter den Tennisplätzen, verbreitert und renaturiert.
Eigentlich sei der Platz nicht als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen, so Hövelmann. Doch nach den neuesten hydraulischen Berechnungen der Stadt Arnsberg ist eine Gefahr künftig nicht mehr auszuschließen. Der Vereinsvorsitzende macht sich daher Sorgen. „Ich überprüfe regelmäßig die Pegelstände der Röhr“, sagt er. Und wenn es regnet, hofft er, dass nicht zu viel Wasser herunterkommt. Der stellvertretende Bezirksausschussvorsitzende Markus Prachtel versucht zu beruhigen. „2021 gab es ein Jahrhundert-Hochwasser. Das wird sich nicht so schnell wiederholen.“
Andreas Hövelmann ist sich da nicht ganz so sicher. Erst voriges Jahr zu Weihnachten habe er den Atem angehalten. „Da gab es ein heftiges Unwetter. Wir haben mit dem Schlimmsten gerechnet.“ Daher habe der Bau der Hochwasserschutzmaßnahme an der Röhr für ihn Priorität. „Die Maßnahme sollte im nächsten Jahr endlich umgesetzt werden“, meint auch Christoph Hillebrand. Aus Naturschutzgründen könnten diese Arbeiten allerdings nur im Zeitraum zwischen August und Februar erfolgen. Ob im März 2026 dann endlich alles fertig ist, wagt er nicht vorherzusehen. „Wir wollen es hoffen.“