Sauerland. Die heftigen Unwetter haben vielen Sportvereinen aus dem Hochsauerlandkreis mächtig zugesetzt, vor allem in Arnsberg, Sundern und Eslohe.

Starkregen, Schutt und Schlamm sorgten für große Probleme. Die Not war groß, ebenso jedoch die Hilfsbereitschaft an allen Orten. Einblicke in den Ausnahmezustand.

Arnsberg

„Es ist der Super-GAU“, sagt Gerhard Lindenblatt. „So etwas habe ich noch nicht erlebt.“ Der 66-Jährige ist seit etwa 20 Jahren Platzwart des TuS Müschede. Der Kunstrasenplatz sowie die Tennisplätze sind total geflutet worden. Am Donnerstag steht das Wasser noch mehr als einen halben Meter hoch auf dem Fußballplatz. Seit Mittwoch um 18 Uhr sind die Feuerwehr und Freiwillige Helfer ununterbrochen im Einsatz. „Es ist ein trauriger Tag für den TuS Müschede“, schreibt der Verein auf seiner Internetseite.

Neben der Anlage steht auch der Keller von Platzwart Lindenblatt, der am Sportplatz wohnt, unter Wasser. „Wir konnten zumindest alle elektronischen Geräte in Sicherheit bringen“, berichtet Lindenblatt. „Voll gelaufen ist allerdings unser Wohnwagen. Hoffentlich bekommen wir ihn wieder trocken, denn eigentlich wollten wir in der nächsten Woche damit in den Urlaub nach Passau fahren.“

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Unter Wasser steht auch die Sportanlage des Fußball-A-Ligisten SV Arnsberg 09 im Eichholz. „Der Platz wurde in der Nacht zum Donnerstag überflutet, und wir befürchten nun das Schlimmste. Ich gehe davon aus, dass der Platz kurzfristig, wenn sogar gar nicht mehr nutzbar ist. Es ist eine einzige Katastrophe“, berichtet Andreas Düllberg, Vorsitzender des SV Arnsberg 09.

Nicht verschont worden vom Hochwasser ist auch die Anlage des TuS Oeventrop. Teile des Spielfeldes der Fußballer stehen unter Wasser, zudem ist die Tartanbahn komplett verschlammt. Hier droht eine Erneuerung, die laut ersten Berechnungen des Vereins etwa 160.000 Euro kosten könnte.

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Sundern

Weil viele Menschen überall in Sundern gemeinsam mit den Einsatzkräften gegen die Wassermassen und das Unwetter ankämpfen, entsteht bei Fußball-A-Kreisligist SuS Westenfeld eine spontane Idee. „Wir wollen mit unseren beiden Männermannschaften bei den Aufräumarbeiten helfen“, sagt Jannik Jaschewski, Sportlicher Leiter des SuS Westenfeld. „Ich finde, das ist eine super Idee von den Jungs“, so SuS-Vorsitzender Alfred Becker.

Die Fußballer des SuS Westenfeld verzichten auf eine Trainingseinheit, um entweder selbst direkt bei der Feuerwehr zu helfen oder auf Abruf für Unterstützung bereitzustehen. Sein Hilfsangebot inseriert der Verein via Facebook und Instagram und erhält bereits entsprechende Anfragen. „Die Leute können Hilfe gut gebrauchen.“

Das trifft auch vor allem auf die Menschen im Sunderner Ortsteil Hachen zu, unter anderem ist der Platz des Fußball-B-Ligisten an den Seitenrändern überflutet worden. Teilweise ist sogar die Bundesstraße durch Hachen gesperrt.

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Unterstützung benötigt am Mittwochabend das Fitnessstudio Vitalwerk in der Settmecke, das voller Wasser gelaufen ist. Mit einem Facebook-Live-Video wendet sich Christopher Just, der mit seinem Vater Torsten Just die beiden Studios in Sundern und Arnsberg-Niedereimer betreibt, an die Follower – und bittet um Unterstützung. „Ich weiß, dass viele im Sauerland und in Sundern gerade Land unter sind. Aber vielleicht gibt es doch den einen oder anderen, der zufällig ein Aggregat oder eine Pumpe über hat, die er vielleicht in die Settmecke ins Vitalwerk Sundern bringen könnte. Wir gehen hier nämlich gerade komplett unter, weil der Bach über das Ufer getreten ist. Wir schüppen hier die ganze Zeit mit dem Team, mit Nachbarn und mit Mitgliedern, wir kriegen es aber nicht unterdrückt“, sagt Christopher Just.

Besonders bitter: In der pandemiebedingten Zwangspause haben die Justs mit großem Aufwand modernisiert, neue Geräte angeschafft und unter anderem einen frischen Boden verlegt. Das Geschäftsführerteam lässt neue digitale Zutrittskontrollen zur optimalen Nachverfolgung erbauen und schafft für viel Geld Hygienefilter beziehungsweise Luftreiniger an. Erst zuletzt entsteht zudem eine neue Trainingsfläche. Nun muss das Studio vorerst schließen, noch ist unklar, für wie viele Tage dies der Fall sein wird.

Brilon

In der Stadt Brilon wird unter anderem der Aschenplatz des Fußball-Landesligisten SV Brilon komplett überflutet. Das Spielfeld ist allerdings nur noch als Ausweichmöglichkeit vorgesehen und wird in Kürze im Zuge des Neubaus eines modernen Sportparks sechs Tennisplätzen für den Tennisclub Brilon weichen.

Eslohe

Der Luftkurort Wenholthausen ist einer der Hotspots der Verwüstungen durch den Starkregen. Besonders übel erwischt es den TSV RW Wenholthausen: Der Kunstrasenplatz kann sich der Fluten nicht erwehren. Schotter wird unter das Spielfeld gespült, der Kunstrasen wellt sich und erinnert plötzlich an eine Hügellandschaft. „Der Platz ist im Eimer. Und sicherlich der halbe Unterbau wird mindestens beschädigt sein“, sagt Yannik Kaiser, 2. Vorsitzender des Vereins.

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Als die Wenne ihr Flussbett verlässt, herrscht in Wenholthausen Ausnahmezustand. „Das Wasser kam ganz schnell – das war der Wahnsinn. Auch unsere vereinseigene Sporthalle, die wir im September eröffnen wollten, ist betroffen. Wir haben so viel Eigenleistung hineingesteckt – und jetzt das. Die Auswirkungen sind noch nicht absehbar“, sagt Kaiser. Immerhin: „Sehr viele Menschen haben sofort und überall im Ort geholfen.“

Meschede

Glück im Unglück hat in der Stadt Meschede unter anderem der Klub TuRa Freienohl. Auf der Anlage des Fußball-Bezirksligisten kann am Mittwochabend mit der Hilfe von zahlreichen Freiwilligen und dem Einsatz von schwerem Gerät eine Überflutung abgewendet werden.