Sundern. Investor Kronos Solar möchte vorerst keine Freiflächen-PV-Anlagen in Sundern errichten. Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke nimmt hierzu Stellung.

Die Stadt Sundern hat diese Woche bekanntgegeben, dass das Vorhaben, Freiflächenphotovoltaikanlagen in den Bereichen Altenhellefeld, Westenfeld und Linnepe zu errichten, von Investor und Betreiber Kronos Solar vorerst nicht mehr weiter verfolgt wird. Dies hatte Kronos Solar der Verwaltung der Stadt Sundern im Nachgang zur letzten Fachausschuss-Sitzung offiziell mitgeteilt. Eine ursprünglich für den 18. September geplante Informationsveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger In Altenhellefeld wird daher vorerst nicht stattfinden.

Auch interessant

Kronos Solar mit Hauptsitz in München hatte letzten Dienstag sein Projekt im Ausschuss für Planung und Nachhaltigkeit vorgestellt. So sollten Freiflächenphotovoltaikanlagen auf bis zu 120 Hektar in den drei Sunderner Ortschaften entstehen. Der Investor wollte sich in der Sitzung ein politische Stimmungsbild zu diesem Vorhaben einzuholen. Von den Fraktionen gab es jedoch zum Teil harte Kritik und durch die Bank eine ablehnende Haltung hierzu.

Klaus-Rainer Willeke ist Bürgermeister von Sundern.
Klaus-Rainer Willeke ist Bürgermeister von Sundern. © WP Sundern | Privat

Nun hat sich auch Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke zum Rückzug von Kronos erstmals öffentlich geäußert. „Die Stadt Sundern unterstützt den Ausbau von erneuerbaren Energien. Mit Freiflächen-PV-Anlagen in größerem Ausmaß von 120 Hektar hat die Stadt bislang keine Erfahrung. Es gilt im Sinne der Bürgerinnen und Bürger zu handeln und eine Balance zwischen Naturerhaltung, Lebensqualität und nachhaltiger Stromerzeugung zu finden.“

Auch interessant

Im öffentlichen Teil der Sitzung des Ausschusses für Planung und Nachhaltigkeit wurde das Projekt von Christopher Kapels, Projektleiter von Kronos Solar, vorgestellt. Sowohl die Politik als auch anwesende Bürgerinnen und Bürger hatten dabei ihre Bedenken zum Ausdruck gebracht. Grundsätzlich wird der Einsatz von Freiflächen-Photovoltaikanlagen als wichtig angesehen, insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels und der zu erreichenden Klimaneutralität, dennoch wird die Dimensionierung der benötigten Freifläche als viel zu hoch eingeschätzt. Die Eingriffe in die Natur seien daher zu massiv. 

Für die Umsetzung solcher Vorhaben hatte der Arbeitskreis Erneuerbare Energien in Sundern zuletzt einen Kriterienkatalog erstellt. Eine Dimensionierung von solchen Anlagen ist dabei nicht in den Kriterien berücksichtigt, sodass der Katalog nochmal überarbeitet werden soll, heißt es von der Verwaltung.

Auch interessant

Doch nicht nur die Politik äußerte Kritik an dem Vorhaben. Im Vorfeld hatte sich auch bereits in Altenhellefeld unter den Anwohner eine Gruppe formiert, die sich gegen den Bau solcher Anlagen im Ort aussprach. In Altenhellefeld hatte es zuvor bereits Gerüchte gegeben, dass der mögliche Investor bereits Vorverträge mit Grundstücksbesitzern abgeschlossen haben soll. Im Gespräch mit unserer Zeitung hatte Christopher Kapels diese Vorgänge bereits indirekt bestätigt. „Aus wirtschaftlichen Gründen ist es für uns wichtig, mindestens 50 Hektar zusammenhängende Fläche zu bekommen“, hatte Kapels letzte Woche erklärt. Über alles andere könne man sprechen.

Neubaugebiet
Oberhalb des Neubaugebiets „Zu den Alten Eichen“ in Altenhellefeld standen landwirtschaftliche Flächen für die Errichtung einer Freiflächenphotovoltaikanlage zur Debatte. Die Anwohner haben dies deutlich abgelehnt. © privat | Privat

Die Altenhellefelder Bürgergruppe erklärt auf Nachfrage unserer Zeitung: „Wir bewerten die Entscheidung seitens des Projektierers positiv, werden die weitere Entwicklung aber genau im Auge behalten.“ Man betone noch einmal, dass man nicht kategorisch gegen erneuerbare Energien sei. „Ein großer Teil von uns, hat selbst PV-Anlagen auf dem Dach. Uns geht es um die Transparenz und Kommunikation zwischen Wirtschaft, Politik und Bevölkerung sowie eine gut durchdachte Planung im Einklang mit Mensch, Tier und Natur. Uns ist aber auch wichtig, dass der dörtliche Charme von Altenhellefeld erhalten bleibt“, erklärt Sprecher Benjamin Fern.

Auch interessant

Man wolle noch einmal klarstellen, dass man im Vorfeld keinen politischen Vertreter beeinflusst habe. Erfreut sei man über die breite Ablehnung aus den politischen Lagern und dass diese die Bedenken der Anwohner öffentlich geteilt hätten. Die Kritik an dem Projekt beziehe sich nicht auf Einzelpersonen im Ort. „Uns geht es nur um das große Ganze, weil aus unserer Sicht die Lebensqualität und die Natur unter diesen Umständen leiden würde“, so der Sprecher.