Arnsberg. Von frischer Luft bis zu spektakulären Ausblicken: Leon Thomas erzählt, warum Dachdecken mehr als nur ein Job ist. Das sieht auch sein Vater so.
„Das Schönste am Beruf des Dachdeckers ist die Arbeit in der freien Natur und die Möglichkeit, täglich etwas Handfestes zu schaffen.“ - Mit diesem Satz erklärt der frisch gebackene Geselle Leon Thomas (21) sein Handwerk. Er ist Arnsbergs bester Azubi, der seine Abschlussprüfungen, schriftlich als auch praktisch, mit Bravour gemeistert hat. „Während meiner Ausbildung bei der Firma Vogt in Hüsten habe ich das Privileg genossen, meistens an der frischen Luft zu arbeiten, oftmals mit spektakulärem Ausblick von den Dächern.“
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Viele seiner Mitschüler am Franz-Stock-Gymnasium konnten es nicht nachvollziehen, warum Leon nach dem Abitur nicht lieber an einer Universität studieren wollte. Schließlich habe er gute Abiturnoten. „Schuld“ an der Berufswahl war mit Sicherheit zum Teil sein Vater Michael Thomas, der vor 40 Jahren ebenfalls bei Hermann Vogt den Beruf des Dachdeckers gelernt hat. „Ich habe Leon bereits als Steppke mit auf die Baustelle genommen. In den Ferien konnte er sich bei uns in der Firma etwas zum Taschengeld hinzuverdienen“, so Dachdeckermeister Michael Thomas, der mittlerweile ein eigenes Unternehmen in Arnsberg führt.
„Wir merken immer wieder bei unserem Nachwuchs, welche Jungen und Mädchen handwerkliches Geschick von den Eltern geerbt haben“, erklärt Lehrherr Hermann Vogt. Der Umgang mit Werkzeug und Baumaterialien werde in der heutigen Zeit weniger vermittelt als noch vor 15 Jahren. Dabei sei der Beruf des Dachdeckers ein Beruf mit Zukunft, der gut bezahlt wird.
17 Gesellen der hiesigen Dachdecker-Innung haben nun ihre Gesellenprüfung erfolgreich bestanden. Dazu gab es eine große Freisprechungsfeier mit Schmaus und Trank. Leon Thomas als Prüfungsbester in der allerersten Reihe. Und Obermeister Ulrich Bathen hielt die Begrüßungsrede: „Jetzt stehen Sie in den Startlöchern für Ihre Zukunft. Seien Sie weiter fleißig, wissbegierig und neugierig.“
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Das braucht man Leon nicht zweimal zu sagen. Noch in diesem Monat macht er weiter mit der Meisterschule für sein Handwerk. „Ich habe meinen Traumberuf gefunden“, sagt er freudestrahlend. Vor allem das Gefühl der Zufriedenheit, „wenn man am Ende des Tages sieht, was man geleistet hat – ein fertiges Dach, das ein Gebäude schützt und ästhetisch aufwertet“, erfüllt den 21-Jährigen mit Glück. „Außerdem bietet der Beruf viel Abwechslung, da jedes Dach anders ist und neue Herausforderungen mit sich bringt.“
Auf den Dächern von Kirchtürmen
Er meint damit Kirchtürme genauso wie Satteldächer in der Wohnsiedlung. „Interessant war der Blick vom Neheimer Dom“, schwärmt Leon. Höhenangst darf man in seinem Job nicht haben. Und auch Muskelkraft ist von Belang. „Wir haben zwar schon viele moderne Maschinen, die unsere Arbeit erleichtern, aber künstliche Intelligenz wird unseren Job nie ersetzen“, sagt Hermann Vogt. Er hat Leon zum Ausbildungsbotschafter in seiner Firma ernannt und hofft, dass durch den Newcomer auch andere junge Leute auf den Dachdecker-Transporter aufspringen. Denn der Nachwuchs ist rar. „Wie in vielen Handwerksberufen“, so Vogt. „Die Auftragsbücher sind voll, nur die Fachkräfte fehlen. Unser Betrieb würde jedes Jahr zwei Auszubildende einstellen, also meldet euch ruhig.“ Über Nachwuchs würde sich auch die Firma Thomas freuen. Die beiden Arnsberger Unternehmen stehen nicht unbedingt in Konkurrenz zueinander. „Es gibt genug Arbeit für alle. Los geht’s!“