Köln/Neheim. Marvin Hoffmann ist in Köln als DJ aktiv. Im August legt er vor 25.000 Menschen auf - und kann sich vorstellen, 2025 in Hüsten dabei zu sein.

Eigentlich könnte Marvin Hoffmann mit seinem erfolgreich abgeschlossenen Studium in angewandter Chemie in jedem Labor dieser Welt arbeiten und die verschiedensten Chemikalien mixen. Doch der 34-Jährige findet stattdessen lieber bei der Musik die passende Mischung. Der gebürtige Neheimer ist unter dem Künstlernamen „Delta Labs“ in seiner Freizeit als Discjokey (DJ) in Köln aktiv. Nun wartet ein weiterer Höhepunkt auf ihn: Beim sogenannten Nibirii-Festival in Düren wird er vor bis zu 25.000 Menschen im Einsatz sein.

Anfänge im Sauerland

Fette Bässe, ein tobendes Publikum und die Dunkelheit der Nacht: Wenn viele andere im Bett liegen, legt Marvin Hoffmann erst so richtig los. Als DJ für das Musik-Genre Psytrance, das eine „härtere“ Form der elektronischen Musik ist, bringt Hoffmann die Massen regelmäßig zum Abfeiern. „Es ist einfach meine große Leidenschaft“, sagt Marvin Hoffmann. Sein Chemie-Studium brachte ihn im Jahr 2017 in die Domstadt. Durch Kontakte aus der Heimat legte er im Dezember 2017 zum ersten Mal im populären „Bootshaus“ auf, wo sonst DJ-Größen wie David Guetta oder Hardwell zu Gast sind. Doch 2018 geriet seine Laufbahn ins Stocken. „Ich hatte die Muße verloren. Ohne die passenden Kontakte in Köln war es schwierig, in die Szene hinein zu kommen.“

Seine DJ-Anfänge hatte Marvin Hoffmann in Dortmund im Nightrooms, dem ehemaligen „Zero“ in Niedereimer sowie im „Club 51“, wo er 2015 einen DJ-Contest für den Nachwuchs veranstaltete. Wie es der Zufall so wollte, sorgte ein Contest in Köln 2019 für den eigenen Durchbruch. Aus Spaß bewarb er sich beim Wettbewerb, wo es als Preis Spielzeit bei einem Event zu gewinnen gab. Und tatsächlich: Der Sauerländer gewann den Vorentscheid. Am Abend des eigentlichen Events wäre es allerdings fast zu einem Gau gekommen. Hoffmann: „Ich hatte meinen USB-Stick mit meinem Set vergessen und musste mit dem Taxi noch mal nach Hause“, erinnert er sich. Es folgten regelmäßige Auftritte im „Odonien“ sowie dem „Bootshaus“.

Marvin Hoffmann bei einem seiner Auftritte im Kölner „Bootshaus“.
Marvin Hoffmann bei einem seiner Auftritte im Kölner „Bootshaus“. © WP | Instagram: @jomothan

Die Corona-Jahre legten die Partyszene in Deutschland lahm, nicht aber die Kreativität des Neheimers. Er gründete 2019 mit einem Bekannten die „PSYBUS CREW“, mit der er jeden Mittwoch im Sommer im Odonien das Publikum angeheizt hat. Mit dem Beginn von Corona brachte er zunächst via Livestreams seine Musik unter die Leute. Als unter Einschränkungen wieder Veranstaltungen möglich waren, veranstaltete Marvin Hoffmann mit seiner Eventreihe Parties mit bis 150 Gästen unter 3G-Bedingungen.

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„Eine Zeit lang kannte ich alle Gesetze auswendig und da viele Freunde von mir in der Zeit Geburtstag hatten, konnte man immer allen eine Freude machen in dieser schwierigen Zeit“, erzählt der DJ schmunzelnd und ergänzt: „Da ich mich in einem großen Freundes- und Bekanntenkreis bewege, hatten wir eigentlich immer „Full House“ auf den Geburtstagsfeiern. Wir haben uns dann überlegt, dass, wenn es wieder wie früher möglich ist Feiern zu machen, wir schauen, ob wir uns am Markt behaupten können“. Die Geburtstagsfeiern und der Bekanntheitsgrad wurden mit der Zeit immer größer, so dass auch wieder das Bootshaus und andere Veranstalter auf ihn aufmerksam geworden sind.

Hauptamtlich in der IT-Branche

In den Clubs legt Hoffmann meist vor oder nach einem jeweiligen Hauptact bis zu zwei Stunden auf. Seine Spielzeiten gehen mal von 1 Uhr bis 2.30 Uhr oder mal von 3 bis 5 Uhr. Aber nicht jedes Wochenende, da es nach seiner Aussage „schon sehr an die Substanz geht mit fortschreitendem Alter“. Seine Vorbereitung auf einen Auftritt beginnt meistens zwei Wochen vorher. Wenn eine Buchung hineinflattert, informiert sich der DJ zunächst über den Club, um ein Gefühl für die Atmosphäre und das Flair zu bekommen. Hoffmann: „Es ist schon ein Unterschied, ob du auf einem Festival oder in einem Klub spielst. Danach muss man auch sein DJ-Set aufziehen.“

Ende August heißt es aber: Badesee statt Club. Marvin Hoffmann wird dann bereits zum dritten Mal einen Auftritt beim Festival am Badesee in Düren haben. Eine Veranstaltung, die bis zu 25.000 Personen anlockt und in Westdeutschland die größte ist in Sachen Psy-Trance. Auf insgesamt fünf Bühnen (fünf Genres) werden mehr als 100 Künstler vom 23. bis 25. August die Zuschauer zum Tanzen bringen.

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Lampenfieber oder ähnliches herrscht aber nicht bei Marvin Hoffmann. „Wenn ich unsicher oder nervös wäre vor so einem Publikum zu spielen, dann würde ich es nicht machen. Man muss seine Fähigkeiten kennen. Ich freue mich schon sehr darauf, denn es ist für mich immer ein absolutes Highlight“, freut sich Delta Labs, der übrigens hauptberuflich in der IT-Sicherheitsabteilung eines Unternehmens arbeitet. Ein kleiner Meilenstein sind die Auftritte für Hoffmann schon, der noch Ziele hat. Eigene Musik zu produzieren wäre der nächste Schritt. Doch durch regelmäßige Buchungen für Auftritte durch Deutschland oder Europa zu reisen, wäre für den DJ mit sauerländischen Wurzeln reizvoll. Erst im April und im Mai dieses Jahres gab es eine „Spring-Tour“ mit Auftritten in Stuttgart, Berlin, Köln und Dortmund.

In seiner Heimat Neheim ist der Wahl-Kölner zwar nicht mehr ganz so häufig, was nicht bedeutet, dass er die Party-Szene in der Leuchtenstadt und Umgebung nicht im Auge hat. „Ich verfolge schon, was daheim in Sachen Veranstaltungen so abläuft. Es ist aber, was das angeht, leider etwas lau geworden. Dabei steckt so viel Potenzial in der Region. Vielleicht ändert sich da ja beispielsweise mit dem Summer-Shake Festival, das im kommenden Jahr auf der Hüstener Riggenweide stattfinden soll“, erklärt Marvin Hoffmann. Und würde er bei einer Anfrage dort auch auflegen? „Auf jeden Fall wäre ich offen dafür. Denn meine Heimat habe ich nie vergessen.“