Sundern. Klaus-Rainer Willeke hat angekündigt, bei der Kommunalwahl 2025 nicht mehr zu kandidieren. Das steckt hinter seiner Entscheidung.

Es ist ein kleiner Paukenschlag, den Klaus-Rainer Willeke bei der Ratssitzung am Mittwochabend verkündet hat. Mit einer kurzen Rede erklärt der 66-Jährige, dass er bei der Kommunalwahl 2025 nicht wieder für das Amt des Bürgermeisters kandidieren wolle und werde.

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Er habe seine Entscheidung gemeinsam mit Ehefrau Lilli getroffen und begründe diesen Schritt damit, dass es für ihn noch viele andere wichtige Dinge im Leben gebe, auf die er sich freue. Diesen Dingen wolle er künftig mehr Platz in seinem Leben einräumen. Außerdem müsse er auf seine Gesundheit achten, denn er merke mittlerweile, dass er dies in der Vergangenheit nicht immer ausreichend getan habe. „Im Falle eines Wahlsieges wäre ich außerdem bis zu meinem 73. Geburtstag im Amt - das ist mir tatsächlich zu viel Lebenszeit“, so Willeke.

Im sei es immer wichtig gewesen, etwas zu bewegen, ob beruflich bei der VHS Arnsberg-Sundern, oder ehrenamtlich als Ortsvorsteher von Sundern-Hagen und beim Bürgernetzwerk Flüchtlingshilfe. „Sunderns Entwicklung hat und hatte für mich schon traditionell-familiär immer eine große Bedeutung.“

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Klaus-Rainer Willeke nutzte die Rede auch, um ein Zwischenfazit über seine bisherige Amtszeit zu ziehen und auf die bisherigen Ergebnisse seiner Arbeit zu schauen. „Mit meinem Amtsantritt vor dreieinhalb Jahren habe ich intensiv n der Umsetzung meiner Wahlversprechen gearbeitet und erste wichtige Punkte umgesetzt und andere wichtige Vorhaben angestoßen.“ Für Sundern sei es wichtig gewesen, dass Rat, Bürgermeister und Verwaltung wieder konstruktiv zusammenarbeiten würden. Das sein nach Einschätzung weitgehend gelungen, aber sicher nicht allein sein Verdienst. Vielmehr hätten gemeinsam getragene Erkenntnisse und Veränderung hierfür gesorgt. Im Rat herrsche nun wieder ein Klima der Wertschätzung, es werde besser kommuniziert und das sei gut und wichtig.

Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke (Mitte) und die Stellvertreter Sibylle Rohe-Tekath und Lars Dünnebacke.
Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke (Mitte) und die Stellvertreter Sibylle Rohe-Tekath und Lars Dünnebacke. © WP | Wolfgang Becker

„Für Sundern ist es ebenfalls bedeutsam, dass eine deutliche handlungsfähigere Verwaltung die vielen aktuellen und künftigen Herausforderungen im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger meistert.“ Bei der personellen Neuaufstellung sei man auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel. Willeke sprach von Wunden der Vergangenheit, die zumindest teilweise geheilt werden konnten, ohne genauer auf diese Andeutungen einzugehen.

Rat und Verwaltung haben seiner Meinung nach zukunfstweisende Projekte engagiert angegangen. Dazu zählen der Neubau von Kindergärten, Feuerwehrgerätehäusern und Radwegen, die Lösung des Konflikts um die Ferienhaussiedlung in Amecke und die Entscheidung über den künftigen Standort der Feuerwehrzentrale. Auch die Neuordnung der städtischen Gesellschaften und die damit verbundene Neuaufstellung von Wirtschaftsförderungen und Stadtmarketing seien Schritte in die richtige Richtung.

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Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien lege er Wert auf die regionale Wertschöpfung. Sundern sei auf dem Weg, eine bilanziell klimaneutrale Stadt. Er wolle sich für Weichenstellung bei allen Beteiligten bedanken. „Mir ist bewusst, dass natürlich noch viel zu tun ist, sowohl innerhalb der Verwaltung als auch in unserer Stadt. Mit der Innenstadtentwicklung bin ich noch nicht zufrieden.“ Hier hätte er sich kräftigere Akzente gewünscht.

In der verbleibenden Amtszeit möchte er noch möglichst viel schaffen und erledigen. „Ich kann das nun unbelastet von einem eigenen Wahlkampf und in Fokussierung auf die noch offenen Aufgaben angehen.“ Sein strategisches Ziel sei die Schaffung eines positiven Wir-Gefühls für Sundern. „Wir brauchen das, wenn wir die Herausforderungen, vor denen unsere Stadt steht, meistern wollen.

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Klaus-Rainer Willeke versprach, seine Aufgabe bis zum Ende seiner Amtszeit weiterhin ernst zu nehmen. „Im Herbst 2025 werde ich den Staffelstab gerne übergeben und sicherlich Wege finden, um mich in der ein oder anderen Art und Weise weiterhin für Sundern zu engagieren.“

Nach der Rede Willekes gab es Applaus von den Ratsmitgliedern. Der Bürgermeister selbst wirkte erleichtert nach der Verkündigung seiner Entscheidung. Klaus-Rainer Willeke war im September 2020 bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen als unabhängiger Kandidat angetreten und wurde als hauptamtlicher Bürgermeister von Sundern gewählt.

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Bislang sind noch keine Kandidatinnen und Kandidaten für die Kommunalwahlen 2025 in Sundern bekanntgegeben worden.

Gewählt worden war Klaus-Rainer Willeke am 27. September 2020. In der Stichwahl hatte er sich gegen Georg te Pass (CDU) mit  73,5 Prozent der Stimmen durchgesetzt. Im ersten Wahlgang zwei Wochen zuvor hatte Willeke 47,19 Prozent erhalten. Te Pass war auf 29,05 Prozent der Stimmen gekommen. Angetreten im ersten Wahlgang waren auch Ralph Brodel als von keiner Partei mehr nominierten Amtsinhaber (12,46 Prozent) und Serhat Sarikaya (Bürger für Sundern/11,29%). Mit der Wahl von Klaus Rainer Willeke, der offiziell von FDP und Grüne unterstützt und darüber hinaus auch von weiten Kreisen der Politik getragen wurde, sollte die Kommunalpolitik in Sundern nach turbulenten Jahren unter Bürgermeister Ralph Brodel und in der Schlussphase auch unter Detlef Lins wieder in ruhigeres Fahrwasser kommen.