Langscheid. Für die Menschen ist der Verkehr rund um den See zur Belastung geworden. Sunderns Ordnungsamt ist überrascht über Kritik aus Bevölkerung
„An Wochenenden und Feiertagen im Frühjahr und Sommer ist es unerträglich. Man sitzt auf seiner Terrasse oder im Garten und kann sich kaum unterhalten, weil die Geräuschkulisse so laut ist. Beinahe im Minutentakt röhren die Motoren, quietschen die Reifen und es ist einfach nur unfassbar laut.“
Friederike Rennberg wohnt aim Amselweg in Langscheid, nur wenige Meter vom Sorpedamm entfernt. Ganz in der Nähe befindet sich der neu eröffnete Biker-Treff „FutterBox“. Bei schönem Wetter wird die Imbissbude an eben jenen Feiertagen, Wochenenden und unter der Woche am frühen Abend von vielen Bikern angesteuert. Oft sind die angrenzenden Parkplätze überfüllt.
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Wie Friederike Rennberg geht es vielen im Wohngebiet hinter dem Imbiss. Thomas Schreiner, der selbst eine Zeit lang die Gastronomie betrieb, und dessen Grundstück unmittelbar an den Parkplatz grenzt, beobachtet das Geschehen aus nächster Nähe. „Leider sieht man hier nie das Ordnungsamt kontrollieren. Viele parken auch auf Flächen, die aus Sicherheitsgründen freigehalten werden müssen. Einige lassen die Motoren laut aufheulen und gegen Abend nutzen manche den Sorpedamm sogar für kleine Rennen - übrigens nicht nur Motorradfahrer. Auch einige Autofahrer brettern hier viel zu schnell durch die Kurve.“
Friederike Rennberg und Thomas Schreiner sind nur zwei von dutzenden Anwohnern, die sich über die Verkehrssituation am Sorpesee beklagen. „Es muss endlich etwas passieren, aber niemand reagiert“, beschwert sich beispielsweise Regina Siethoff-Nolte, die im Goldammerweg wohnt. Konkret meint sie damit die Behörden, die wegsehen würden. Man habe schon häufig gebeten, dass der Verkehr, vor allem die Geschwindigkeit, stärker kontrolliert würde.
„Viele Menschen aus dem Ort überqueren an dieser Stelle die Fahrbahn, um zum Strandbad zu kommen. Dazu gehören auch Kinder. Im Frühjahr und im Sommer steht hier zwar eine mobile Ampel, aber trotzdem wird hier gerast, der Fußgängerweg mit Motorrädern zugestellt, dass die Kinder teilweise auf der Fahrbahn laufen müssen“, klagt Anwohnerin Alexa Scheffer.
Sie selbst habe schon Biker angesprochen und gebeten, doch besser aufzupassen beim Parken - mit Folgen. „Ich bin dann den Fußweg entlang nach Hause. Plötzlich stand der Biker mit seinem Motorrad vor meiner Haustür und sagte mir nur drohend, dass er jetzt wüsste, wo ich wohne“, berichtet Scheffer von einem Zwischenfall.
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In Sunderns Rathaus zeigt man sich angesichts der Wut aus der Bevölkerung in Langscheid über zu wenig Kontrollen durch das Ordnungsamt überrascht. „Aktuell liegen keine Anfragen aus der Bevölkerung vor. Sofern Anfragen aus der Bevölkerung bestehen, können diese gerne jederzeit an das Ordnungsamt der Stadt gestellt werden, um in einen direkten Austausch zu kommen“, erklärt Stadtsprecherin Alicia Sommer.
Das Ordnungsamt der Stadt Sundern kontrolliert nach Angaben von Alicia Sommer während der Saison an sieben Tagen die Woche in unterschiedlicher personeller Stärke. Der Personaleinsatz am Wochenende sei aufgrund der zu erwartenden Besucherzahlen höher als während der Woche. „Die Kontrolldichte orientiert sich dabei am Besucheraufkommen. Daher ist es nicht auszuschließen, dass Fußgängerwege kurz nach erfolgten Kontrollen wieder zugeparkt werden“, so Sommer.
Auf die Nachfrage unserer Redaktion, warum der Parkplatz neben dem Imbiss „Futterbox“ nicht von den Behörden kontrolliert werde, gibt die Verwaltung diese Antwort: „Hierbei handelt es sich um einen Privatparkplatz, auf dem keine Parkraumbewirtschaftung und folglich auch keine Kontrollen stattfinden“, sagt die Stadtsprecherin.
Doch die Kontrollen zugeparkter Gehwege sind das eine. Wie verhält es sich also mit den Geschwindigkeitsüberschreitungen? Schließlich sind diese immer wieder mit dafür verantwortlich, dass es zu Unfällen rund um den See kommt. Hier obliegt die Kontrolle nicht der Stadt Sundern, die nur für den ruhenden Verkehr zuständig ist. Die Geschwindigkeit wird vom Hochsauerlandkreis und von der Polizei HSK überwacht.
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Michael Schemme, Sprecher der Polizei HSK, erklärt hierzu: „Auf den Strecken rund um den Sorpesee werden regelmäßig Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Diese erfolgen mit einem Schwerpunkt an den Wochenenden und Feiertagen. Auch innerhalb der Woche finden Kontrollen an unterschiedlichen Stellen und Uhrzeiten statt.“ Polizeiliche Kontrollen würden ganzheitlich erfolgen. „Das heißt, der Fahrzeugführer wird hinsichtlich der Fahrerlaubnis und seiner Fahrtauglichkeit überprüft, sein Fahrzeug hinsichtlich des technischen Zustandes. Diese Kontrollen erfolgen durch die Beamten der einzelnen Polizeiwachen sowie durch den Verkehrsdienst“, führt Schemme weiter aus.
Der Polizeisprecher betont, dass Geschwindigkeitsbeschränkungen nicht zwangsläufig zu geringeren Fahrgeräuschen führen. „Mit Aufhebung der Geschwindigkeitsbeschränkung kommt es mit der Beschleunigung zu einem Ansteigen der Fahrgeräusche. Zudem kann auch bei einer begrenzten Geschwindigkeit das Fahren im falschen Gang zu höheren Fahrgeräuschen führen. Wir als Polizei appellieren an alle Motorradfahrenden, Rücksicht auf die anderen Verkehrsteilnehmer und auch die Anwohner an den befahrenen Strecken zu nehmen.“
Für Alexa Scheffer, Friederike Rennberg und die anderen Anwohner im Wohngebiet Goldammerweg und Amselweg ist es wichtig zu betonen, dass sie nicht alle Biker vom Sorpesee verbannen wollen. „Wir haben grundsätzlich gar nichts gegen die Biker. Wir appellieren nur daran, dass sie sich an die Geschwindigkeiten halten, ihre Motoren nicht laut aufheulen lassen und nicht rücksichtslos parken.“ Die Verantwortung liege aber auch bei den Behörden, etwaige Vergehen rigoroser zu verfolgen und zu bestrafen.
Die Stadt Sundern hat mittlerweile nach eigenen Angaben mit den betroffenen Anwohnern in Langscheid sowie dem dortigen Ortsvorsteher Kontakt aufgenommen. Gemeinsam mit dem Ordnungsamt soll ein Treffen vor Ort vereinbart werden, damit die Anwohner Ihre Sicht der Dinge ausführlich darstellen können. In der Vergangenheit seien laut Stadt mehrfach Unternehmungen erfolgt, Lösungen zu finden. Zudem habe es auch Gespräche mit Motorradclubs gegeben.