Sundern-Stockum. Durch den erhöhten Lkw-Verkehr auf der L686 sind große Straßenschäden aufgetreten. Nun will sich Straßen.NRW die Situation anschauen
Wer die L686 von Sundern nach Allendorf mit dem Auto befährt und dabei durch Seidfeld kommt, muss Angst um seine Stoßdämpfer haben. Sogar in den sozialen Netzwerken wird bereits über die Schlaglochpiste gespottet. Bei Facebook kursiert seit Tagen schon in einer der Sundern-Gruppen ein Bild. Dort ist eine lange Straße mit unzähligen Schlaglöchern zu sehen, Menschen baden in den Pfützen. Als Überschrift steht „Sommer in Seidfeld“ auf dem Bild.
Maximilian Tolle, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Seidfeld, kennt das Bild und auch die Wut der Menschen in dem Ort. „Letztes Jahr waren die Straßenschäden schon groß. Dann wurde es ausgebessert und durch den Winter sind die Schlaglöcher wieder richtig groß und schlimm geworden. Der Unmut im Dorf ist groß“, berichtet Tolle.
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Er selbst wohnt unweit der L686 und bekommt den Lärmpegel mit. Denn täglich fahren unzählige Lkw und Sattelzüge über die Straße. Viele davon nutzen die Strecke als Ausweichroute, seitdem die Rahmedetalbrücke auf der A45 bei Lüdenscheid gesperrt wurde. „Der Schwerlastverkehr hat dadurch definitiv stark zugenommen. Man kann mittlerweile nicht mehr mit geöffnetem Fenster schlafen, weil von morgens früh um 5 Uhr bis in den späten Abend hinein der Verkehr über die L686 fährt“, stellt Maximilian Tolle fest. Die Hügel auf Seite der Asmecke würden den Schall der Verkehrsgeräusche verstärken.
Bei der letzten Versammlung der Dorfgemeinschaft habe man erneut über die Probleme diskutiert und auch in diversen WhatsApp-Gruppen seien die Straßenschäden seit geraumer Zeit Thema, deutet Tolle an. Stefan Lange, Fraktionsvorsitzender der CDU Sundern, hat die Unzufriedenheit der Seidfelder registriert und Kontakt mit der Verwaltung der Stadt Sundern sowie mit Straßen.NRW aufgenommen. „Man übertreibt wohl nicht, wenn man behauptet, dass die L686 im Bereich Seidfeld die Straße mit dem schlechtesten Zustand derzeit in Sundern ist“, so Lange. Deshalb habe er nun noch einmal den Kontakt zur Verwaltung und Straßen.NRW gesucht, um auf die Problematiken erneut hinzuweisen.
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„Bei der Ortsdurchfahrt handelt es sich um eine Landesstraße, das heißt die Straßenbaulast sowie die Zuständigkeit liegt beim Land NRW bzw. der dafür zuständigen Behörde Straßen.NRW. Die Stadt Sundern steht im ständigen Austausch mit Straßen.NRW, um gemeinsame Baumaßnahmen zu besprechen und zu koordinieren“, erklärt Alicia Sommer, Pressesprecherin der Stadt Sundern. Stefan Lange hatte in seinem Schreiben an Straßen.NRW, das unserer Redaktion vorliegt, darum gebeten, dass von der Behörde ein konkreter Zeitplan präsentiert werde, bis wann die Reparaturmaßnahmen geplant seien.
Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt Christiane Knippschild, Sprecherin von Straßen.NRW für den Bereich Sauerland-Hochstift, dass momentan eine sogenannte Bereisung stattfinde. „Dabei besuchen die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Behörde einzelne Straßenabschnitte und Strecken. Vor Ort werden Mängel und Schäden protokolliert, und eine Prioritätenliste erstellt, die dann nach und nach abgearbeitet wird. Einen genauen Zeitplan für den Bereich in Seidfeld können wir noch nicht nennen“, sagt Knippschild.
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Stefan Lange hofft, dass im Zuge der Reparaturmaßnahmen auch eine Querungshilfe im Bereich der beiden Buswartehäuschen installiert wird, die man sich im Ort schon seit einigen Jahren wünscht. Auf der viel befahrenen Strecke sei es nur unter Gefahr möglich, auf die jeweils andere Straßenseite zu gelangen. Dies sei vor allem für die Benutzer der Buslinien - also vorwiegend ältere Menschen und Schulkinder - ein großes Problem. Hier gelte es aus seiner Sicht eine Lösung zu finden und die Querungshilfe einzurichten.
Anmerkungen eines Lesers
Leser Friedrich Nagel reagiert dazu in einem Leserbrief wie folgt: „Wenn man den Zustand mancher Straßen, ob in Stadt-, Kreis-, Land- oder Bundesträgerschaft sieht, kann man verzweifeln! Wie kann es sein, dass die Baulastträger gefühlte Jahrzehnte tatenlos zusehen, wie ihre Straßen vergammeln? Umso erfreuter ist man als Nutzer dieser Verkehrswege, wenn man feststellt, dass sich endlich was tut! So zum Beispiel, wie im Bericht geschildert, 2022 in Seidfeld. Dort wurde in einem ziemlich aufwändigen Verfahren die an vielen Stellen marode Fahrbahndecke grundlegend saniert, und rein optisch gesehen, wieder in einen sehr guten Zustand versetzt. Das gleiche Verfahren wurde in 2023 auch in Allendorf angewandt, um die ebenfalls arg in Mitleidenschaft gezogene Ortsdurchfahrt zu sanieren. Großes Aufatmen allüberall! Doch nach nur zwei Jahren in Seidfeld - und nach sogar nur einem Jahr in Allendorf - präsentieren sich beide Straßen in einem schlimmeren Zustand als je zuvor! Von dem aufgetragenen neuen Belag ist an vielen, zu vielen Stellen, nichts mehr zu sehen. Stattdessen noch tiefere Löcher als je zuvor!
Wie kann das sein? Ich weiß zwar nicht, ob die Arbeiten vom Landesbetrieb Straßen selbst ausgeführt wurden oder durch einen beauftragten Unternehmer, aber dass diese Arbeiten nicht nach dem aktuell anerkannten Stand der Straßenbautechnik ausgeführt sein können, ist auch für einen Laien ganz offensichtlich. Wenn Straßen, wie hier in Seidfeld und Allendorf zu „bewundern“, durch fragwürdige Arbeitsausführung „verschlimmbessert“ werden, kann es mit der so häufig voller Stolz gerühmten deutschen Wertarbeit nicht mehr weit her sein! Ich bin, wie sicher alle anderen auch, gespannt, wie es mit der sogenannten „Sanierung“ weitergehen wird: Wieder nur die übliche Flickschusterei?