Arnsberg. Im Freizeitbad Nass in Arnsberg steigen die Besucherzahlen wieder fast auf das Niveau der Vor-Corona-Zeiten. Die Ausgaben stiegen auch.

Zahlen wie diese lassen den Chef des Freizeitbades Nass grundsätzlich strahlen. In allen Bereichen schaut Geschäftsführer Bernd Löhr auf Zuwächse zurück. Besucherzahlen in Bad und Sauna sowie Erlöse zogen gegenüber dem Vorjahr teilweise deutlich an. Allerdings betrifft das auch die Zinsen, Abschreibungen und Aufwendungen für den Betrieb des Bades. Der ursprüngliche Haushaltsansatz für den städtischen Zuschuss in Höhe von 1,9 Millionen Euro wurde daher um 245.000 Euro überschritten.

Das Nass-Kursbecken ist seit Januar 2022 in Betrieb.
Das Nass-Kursbecken ist seit Januar 2022 in Betrieb. © WP | Martin Haselhorst

Dass das Freizeitbad ein Zuschussbetrieb ist, war immer klar: Erlösen in Höhe von 3,588 Millionen Euro (+18,94 Prozent gegenüber des Vorjahres) stehen Betriebskosten in Höhe von 4,924 Millionen Euro (+13,98%) gegenüber, was ein Minus von 1,336 Millionen Euro ausmacht. Hinzu kommen 809.237 Euro Zinsen und Abschreibungen (+16,60%). „Im Jahr 2023 wirkten sich die stark gestiegenen Energiepreise auf das Ergebnis aus“, teilt Bernd Löhr der Politik im Haupt- und Finanzausschuss mit. Trotz Zahlungen durch die Energiepreisbremse seien beim Nass 350.000 Euro Mehrkosten beim Bezug von elektrischem Strom zu verzeichnen gewesen. Weiterhin werde zu marktüblichen Preisen Erdwärme aus der Tiefengeothermie am Nass gewonnen. Löhr verweist in seinem Bericht aber darauf, dass „der ökologische Gewinn, den das Nass durch Geothermie und sicheren Strombezug leistet, erheblich ist“.

Es hätte schlimmer kommen können. Bei den Energiekosten sind wir mit einem blauen Auge davongekommen.
Bernd Löhr - Geschäftsführer Freizeitbad Nass

Aufgrund der drohenden Energie-Mehrkosten im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg und seinen Folgen hatte es bereits einen Nachtragshaushalt mit einer Aufstockung der vorausgezahlten Zuschüsse für 2023 um 740.000 Euro gegeben. Diese aber musste das Nass nun nicht voll in Anspruch nehmen und überwies fast 495.000 Euro zurück an die Stadt. „Es kam nicht so schlimm wie erwartet“, sagt Bernd Löhr, „wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.“

Bild aus der Sauna im Freizeitbad Nass in Hüsten
Bild aus der Sauna im Freizeitbad Nass in Hüsten © WP | Photographie Wolfgang Detemple

Zufriedenstellend sind die sich erholenden Gästezahlen. Insgesamt 331.208 Bad- und Fitnessbereichbesuche im Freizeitbad und Mehrzweckbecken durch „normale Gäste“, Vereine, Kindergärten, Schulen, Rehasportgruppen sowie in der Sauna bedeuten einen Zuwachs um 6,35 Prozent. Das Niveau von 2019 (354.500) wurde zwar nicht erreicht, doch bewegt sich die Zahl wieder im Bereich der Jahre vor der Corona-Pandemie. Bernd Löhr berichtet aber, dass „durch die allgemeine Inflation Auswirkungen beim Gästeverhalten festzustellen sind“.

Auch interessant

Während die normalen Badbesuche um 3,21 Prozent auf 186.893 Gäste anstiegen, kamen 14 Prozent mehr Saunabesucher als im Vorjahr. Jetzt waren es 67.678 Sauna-Gäste. „Im Saunabereich haben wir nach Corona viel neues und auch jüngeres Publikum“, sagt Bernd Löhr. Die Zahl der Besucher im Fitnessbereich Nass Vital stieg auf 17.757 (plus 14,84 %), die der Teilnehmer am Rehasport im Anfang 2022 eröffneten Kursbecken auf 13.576 (plus 5,89 %).. Zuwächse gab es auch beim Schulschwimmen (plus 3,60 Prozent auf 23.622 Schwimmschülern) und bei den Sportvereinen (plus 7,47 % auf nun 21.476 Vereinsschwimmern).

Auch interessant

Letztere Gäste rechtfertigen in erster Linie die städtischen Zuschüsse als „Beihilfe für Gemeinwohlleistungen“, die vom Nass auch 2023 erbracht wurden. Damit gemeint sind Leistungen im Interesse der Allgemeinheit wie Schulschwimmen, Vereinsschwimmen, Schwimmsportförderung, Gesundheitsprävention, Salinenbetrieb und sozial vertretbare Eintrittspreise.

Auch interessant

Mit dem im Bau befindlichen Lehrschwimmbecken, das nach den Sommerferien eröffnet werden soll, kommt der wichtige Aspekt des Schwimmenlernens in Grundschulen hinzu. An der Baustelle wird aktuell der Beckenumgang betoniert. Im Anschluss daran wird die Grundfläche der neuen Schwimmhalle bereits gut erkennbar sein. Mitte April soll das Richtfest gefeiert werden. „Und wir planen, dass das Lehrschwimmbecken am 2. September in Betrieb gehen kann“, so Löhr. Zwischenzeitliche Rückstände an der Baustelle seien inzwischen aufgeholt.

Seit Eröffnung des Freizeitbades im Jahr 2004 haben inzwischen mehr als 6 Millionen Besucher das Eingangsdrehkreuz zum Nass passiert - zum Jahresende 2023 waren es 5,918 Millionen gezählte Besucher. Das Rekordjahr war 2019 mit 354.493 Besuchern vor 2016 (339.880) und 2015 (337.224). Die Minus-Jahre waren 2021 (145.401) und 2020 (168.200) wegen der Corona-Pandemie und die Anfangsjahre bis 2007 lagen bei Besucherzahlen zwischen 263.122 und 277.339.