Sundern. Privater Anbieter Hagelstein aus Arnsberg stationiert Fahrzeug am Rathaus. Was Notfall-Patienten von dieser Aufstockung erwarten dürfen

Am Dienstagvormittag stand er zum Fototermin kurzzeitig direkt vor dem Rathaus - ab nächste Woche wird er täglich auf dem Hof des Verwaltungsgebäudes bereitgehalten: „Er“ ist ein Rettungswagen (RTW) des Unternehmens Hagelstein, dessen Stationierung die Notfallrettungsversorgung in Sundern massiv verbessert. Der in Arnsberg-Hüsten ansässige private Rettungsdienst hat vom Hochsauerlandkreis jetzt offiziell die Genehmigung erhalten, ab 20. März 2024 im Versorgungsbereich Sundern mit einem - zusätzlichen - RTW anfallende Aufgaben der Notfallrettung zu übernehmen. „Das Fahrzeug wird am Rathausplatz 5 stationiert und als RTW 34 unterwegs sein“, heißt es im Genehmigungsbescheid der Kreisverwaltung.

Bisher hielt der HSK, zuständig für die Rettungsdienstversorgung in der Röhrstadt, dort eine „Eineinhalb-Regelung“ vor. Mit Verabschiedung des neuen Rettungsdienstbedarfsplans durch den Kreistag im Dezember 2023 war diese Regelung nicht mehr ausreichend - eine Aufstockung zwingend notwendig. Doch der kreiseigene Rettungsdienst leidet unter akutem Personalmangel; eine Lücke, die von der Hagelstein Rettungsdienst GmbH nun geschlossen wird. Zunächst befristet bis Jahresende; doch: „Bereits im dritten Quartal 2024 wird über eine Verlängerung verhandelt“, erklärt Dr. Marcel Kaiser, Chef der Firma Hagelstein. Das Engagement der Hüstener, die bereits seit vielen Jahren im Raum Arnsberg stark eingebunden sind, dürfte demnach von längerer Dauer sein.

Zeiten können besser eingehalten werden

Gut für die Sunderner, denn bei Notfällen trägt die Verstärkung dazu bei, die Zeit, die es braucht, bis ein RTW den Patienten erreicht, zu optimieren (Auflage dabei: in 90 Prozent der Fälle muss eine 12-Minuten-Frist eingehalten werden). Der zusätzliche Rettungswagen wird montags bis donnerstags von 9 bis 21 Uhr, freitags und samstags von 9 bis 18 Uhr und am Sonntag/an Feiertagen von 13 bis 21 Uhr bereitgehalten. Die zweiköpfige Besatzung nutzt das DRK-Heim im Erdgeschoss des Rathauskomplexes als Aufenthaltsraum, die Infrastruktur dort - WC, Waschraum, Küche - wurde bereits „aufgefrischt“.

„Eine sehr gute Lösung, die den Bürgerinnen und Bürgern in Sundern größtmögliche Sicherheit bringt“, freuen sich Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke und Erste Beigeordnete Dr. Jacqueline Bila. Weil auch die Notarztversorgung auf stabilem Fundament fußt: Zwar endete der Vertrag des Hochsauerlandkreises mit dem Sunderner Verein zur Notarztgestellung zum 31. Dezember 2023. Doch das Institut für Notfallmedizin aus Arnsberg als Nachfolger konnte die bisher als Notarzt aktiven Mediziner, darunter auch niedergelassene Ärzte, überzeugen, ihr Engagement fortzusetzen.

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Angesichts dieser zahlreichen Veränderungen spricht Dr. Marcel Kaiser fast schon von einem „Pilotprojekt“. Sundern sei der erste Standort im Kreis, wo die im Plan festgelegte Erweiterung umgesetzt - und die Versorgung deutlich gesteigert wird, so der Hagelstein-Geschäftsführer. Fazit: Im Bereich der Rettungswache Sundern werden nach neuem Rettungsdienstbedarfsplan künftig drei Rettungsdienstfahrzeuge – eines mehr als bisher - und ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) vorgehalten.

„Die notwendigen Baumaßnahmen dafür befinden sich derzeit in der Planung, bis Ende 2025 soll der Umbau der Rettungswache Sundern abgeschlossen sein“, wie die Kreisverwaltung schon Ende 2023 mitgeteilt hat. Bis dahin steht der zusätzliche RTW nun zunächst hinter dem Rathaus bereit.