Arnsberg. In NRW gelten neue Corona-Regeln: Was ab Freitag in Arnsberg möglich ist und wie Gastronomen und ein Diskobetreiber auf die Änderungen reagieren.
Mit Wirkung vom heutigen 1. Oktober gelten in Arnsberg und Sundern neue Corona-Regeln. Die Landesregierung in NRW hat die Corona-Schutzverordnung angepasst. Ab diesem Freitag gelten unter anderem der Verzicht der Maskenpflicht im Freien, die Möglichkeit, einen PCR-Test durch kurzfristige Schnelltests zu ersetzten sowie Erleichterungen für Gastronomen und Veranstalter.
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In der Innengastronomie sind keine besonderen Abstände oder Trennwände zwischen den Tischen mehr zwingend erforderlich, sondern werden empfohlen. Die Maskenpflicht außerhalb des festen Sitz- oder Stehplatzes bleibt.
Ein Schritt in Richtung Normalität? „Wir freuen uns, dass wir nun wieder viele Gäste begrüßen können und hoffen, dass sie auch kommen werden,“ so Marina Benfer als Inhaberin des Arnsberger „Ratskellers“.
Wir haben bei heimischen Gastronomen und einem Diskobetreiber nachgefragt, wie das funktionieren soll:
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„Im Grunde muss jetzt nach dieser Vorgabe der Politik jeder selbst entscheiden, wie er vorgeht,“ sagt Hans-Dietmar Wosberg, Präsidiumsmitglied im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Westfalen und Gastronom in Arnsberg. Zum Beispiel, ob die Trennwände zwischen den Tischen herausgenommen werden oder bleiben, ob die Tische weiter im großen Abstand stehen oder wieder näher zusammenrücken.
„Es ist in dieser Sache einfach nicht möglich,“ so Wosberg, „eine einheitliche Richtschnur zu spannen, nach der jede Gastronomin, jeder Gastronom zu verfahren hat.“ Und deswegen müsse das Vorgehen vor Ort nach betriebswirtschaftlichen Aspekten festgelegt werden und nicht von Außenstehenden. „Weil alle Gastronomen nun schauen müssen, was überhaupt personell und materiell zu stemmen ist.“ Und wer da als Gastronomiebetrieb große Probleme habe, für den mache es auch keinen Sinn, sofort wieder das volle Programm zu fahren.
Neue Corona-Regeln in Arnsberg: Das ist jetzt in Restaurants möglich
Es sei aber bei der jeweiligen Vorgehensweise viel Feingefühl erforderlich, um ein für Gäste und Betreiber gleichermaßen akzeptables Modell zu entwickeln. „Es gibt nämlich nicht nur Rot und Grün, sondern auch viele Dinge dazwischen.“ Und das gelte es für die Gastronomen, entsprechend auszuloten, „schließlich kennen sie ihren Kundenstamm am besten.“
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Hinzukomme: „Ich kenne einige ältere Menschen, die Angst haben, volle Gaststätten zu besuchen.“ Auch das müsse in die Überlegungen einbezogen werden. „Habe ich jedoch ein Lokal, in dem nur junge Leute verkehren, ist das schon wieder eine andere Sache.“
Wosberg selbst werde in seiner „Kochschmiede“ in Arnsberg nicht sofort auf volle Kapazität hochfahren, sondern erst einmal in Ruhe die weitere Entwicklung abwarten. „Dann sehen wir weiter.“
„Herr Nilsson“ in Arnsberg von neuen Corona-Regeln betroffen
Von der Änderung in der landesweiten Corona-Schutzverordnung hat Jonathan Mink, Betreiber der Arnsberger Disko „Herr Nilsson“, zuerst durch die vielen Nachrichten seiner jungen Gäste auf Instagram erfahren. „Ich war fast eine Woche im Urlaub, da bekomme ich nicht immer alles mit“, sagt der 37-Jährige, „das sind die Gäste teilweise besser informiert“.
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Ihr Interesse war deutlich: Sie wollten sich von dem Discothekenbetreiber die Information bestätigen lassen, die sich bereits seit Mittwochabend auf Nachrichtenportalen und in den sozialen Netzwerken verbreitete: Laut neuer Corona-Schutzverordnung, die das Land kurzfristig geändert hatte und die ab dem 1. Oktober gilt, werden die Zugangsvoraussetzungen für nicht immunisierte Discobesucher in NRW gelockert.
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Von diesem Freitag an können sie also statt eines PCR-Tests ebenfalls einen sogenannten PoC-Antigentest unter professioneller Aufsicht – auch bekannt als Corona-Schnelltest – vorweisen, um die Eingangskontrolle zu passieren. Der Test darf jedoch nicht älter als sechs Stunden sein.
„Das würde uns den Betrieb auf jeden Fall erleichtern“, sagt Mink auf Nachfrage dieser Redaktion. Für die geplante Opening-Party im „Herrn Nilsson“ an diesem Samstag, 2. Oktober, hat die kurzfristige Regeländerung aber keine Auswirkungen mehr. Denn die Veranstaltung, verkündet Jonathan Mink zufrieden, sei bereits restlos ausverkauft. Insgesamt 600 Karten wurden im Vorverkauf veräußert. „Unsere Zielgruppe scheint dann doch in großen Teilen schon geimpft zu sein“, vermutet Jonathan Mink.
Und auch bei den weiteren geplanten Partys in diesem Jahr ist die Nachfrage hoch, die zuvor geäußerten Bedenken des 37-jährigen Arnsberger sind verschwunden. Trotzdem glaubt er, dass die Rückkehr auf die Tanzfläche für einige Gäste „komisch wird“. Nach fast zwei Jahren Abstinenz müsse man das Feiern erst wieder lernen.