Winterberg. Polizeirat Victor Ocansey will nicht mehr hinnehmen, dass Drifter in Winterberg sich rechtfertigen. Er droht der Szene mit Strafen.
Im Winter sorgen Drifter in Winterberg regelmäßig für chaotische Zustände. Sie treffen sich meist nachts und legen auf Parkplätzen in und rund im Winterberg Stunts und gefährliche Manöver mit ihren Wagen hin. Die Polizei will dagegen vorgehen: Am kommenden Wochenende soll es einen Sondereinsatz geben, das bestätigt Pressesprecher Michael Schemme gegenüber der WP. Polizeirat Victor Ocansey, Direktionsleiter Verkehr der Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis, wendet sich mit einer Warnung an die Drifter und schildert exklusiv in der WP, welche Gefahren durch die Drifter drohen.
Drifter in Winterberg: Community glaubt an sichere Stunts
Die Drifter selbst betonten bereits gegenüber der WP, dass es ihnen nur um Spaß gehe und sie nichts beschädigen würden. Die Community im Netz nimmt sie ebenfalls in Schutz, zahlreiche Nutzer schreiben, dass das Driften Spaß mache und man seine eigene Fahrsicherheit unter Beweis stellen könnte. Oft wird auch das Argument bemüht, man sichere seine Fähigkeiten mit dem Auto auch bei Eis und Schnee die Kontrolle zu behalten. Victor Ocansey will dem widersprechen: „Schneedriften auf Freiflächen verheißt möglicherweise auf den ersten Blick Fahrfreude und Spaß, aber spätestens mit dem zweiten Blick und ganz besonders bei Dunkelheit sind Leben, Umwelt sowie Eigentum Dritter gefährdet und der bittere Ernst im Straßenverkehr kann sich plötzlich zeigen. Traurige Beispiele gibt’s zur Genüge“ Er habe Verständnis dafür, dass man als Laie auf den ersten Blick zu der Annahme kommen könne, dass das doch eigentlich gar kein Problem sein dürfte – „vielleicht sogar im Gegenteil, da man damit vielleicht seine Fahrfähigkeiten auf glattem Untergrund trainiert. So ist es aber nicht!“
Drifter in Winterberg: Eine falsche Lenkbewegung kann den Tod bedeuten
Ocansey bezieht sich auf das Sprichwort „Aus Spaß wird schnell Ernst“ und genau das könne hier zum Tragen kommen. „Wir weisen insofern darauf hin, dass diese Manöver nicht nur für die Fahrenden selbst, sondern vor allem auch für unbeteiligte Passantinnen und Passanten gefährlich sind.“ Eine falsche Lenkbewegung, eine falsche Bremsung, ein Abrutschen oder schlichtweg eine falsche Einschätzung und ein Wimpernschlag später könne das Leben und die körperliche Unversehrtheit gefährdet werden. Ocansey weist zudem darauf hin, dass auch großer Sachschaden wie erheblicher und auch kostspieliger Flurschaden in der Landwirtschaft, an Privateigentum und bei Kommunen durch das Driften entstehen.
Drifter in Winterberg: Risiko eines Kontrollverlustes
Lesen Sie auch:
- Verkehrschaos in Winterberg: Von Touristenlawine überrollt
- Saisonrekord in Winterberg: Bilder vom Mega-Skiwochenende
- Erfolgsgeschichte: Briloner (35) gründet drei Unternehmen
- Beim Blick auf Stromrechnung: Sauerländer wird stinksauer
Schnee und Glätte erhöhen das Risiko für Kontrollverlust erheblich, was laut Ocansey regelmäßig zu Unfällen und Sachschäden führt. „Zudem nutzen viele Parkplätze sowie Freiflächen Spaziergängerinnen und -gänger als auch andere Verkehrsteilnehmende, die nicht immer schnell genug reagieren können“, warnt der Polizeirat. Unter Umständen nehmen Drifter auch gefährliche Hindernisse wie Bordsteine und Ähnliches im Schnee nicht ohne Weiteres wahr. „Ein vermeintliches „Driftmanöver“ kann also auch schnell „ins Auge gehen“ und gar zu lebensgefährlichen Situationen oder Verletzungen von Menschen oder Sachbeschädigungen führen. Darüber hinaus drohen neben Ordnungswidrigkeiten nicht selten auch strafrechtliche Konsequenzen – von Sachbeschädigungen bis hin zu Haus- oder Landfriedensbrüchen.“
Auch interessant
Polizei im HSK überwacht gefährdete Flächen am Wochenende ganz besonders
Aus diesem Grund wird die Polizei HSK am kommenden Wochenende wieder im Raum Winterberg verstärkt solche Flächen überwachen. Ziel ist es, sowohl Passantinnen und Passanten als auch die driftenden Fahrerinnen und Fahrer selbst vor Gefahren zu schützen und Sachschäden zu verhindern. Ocansey: „Wir appellieren an alle Fahrenden, verantwortungsbewusst zu handeln und sich an die Regeln der Straßenverkehrsordnung zu halten, gerade bei schwierigen Witterungsbedingungen.“
Drifter in Winterberg: Professionelles Fahrtraining statt leichtsinniger Manöver
Das eine schließe allerdings das andere gar nicht aus: „Wer „driften“ oder vielmehr Fahrdynamiken erfahren und seine Fahrfähigkeiten nachhaltig verbessern möchte, dem lege ich ein professionelles Fahrtraining ans Herz, das vielerorts angeboten wird“, macht Ocansey deutlich. Angeboten werden die Trainings bspw. durch gemeinnützige Kreisverkehrswachten und diverse weitere Anbieter. Ocansey: „So kann man auf sicherem Gelände u.a. lernen, wie sich ein Auto auf glatter Fahrbahn verhält – ohne sich selbst oder andere zu gefährden. Damit tragen Sie dazu bei, Leben zu bewahren und wertschätzen die Sicherheit Ihrer Mitmenschen.“
Mehr WP Brilon
- Abonniere den Kanal WP Brilon/Winterberg - Westfalenpost auf WhatsApp.
- Immer auf dem neuesten Stand bleiben: Unsere News-App gibt es auch für Android und iPhone