Winterberg. Ausnahmezustand in Winterberg: Tausende Tagestouristen kommen ins Sauerland. Straßen und Parkplätze sind zugestopft. Das liegt auch an Ignoranz.
Letztes Ferienwochenende in NRW, Schnee und Frost im Sauerland, dutzende Skipisten geöffnet: Es waren insbesondere am Samstag in Winterberg die perfekten Voraussetzungen für Winterurlauber und Tagestouristen. Für viele Menschen sorgte der Frost aber auch für Frust. Wie bereits am Wochenende davor war Winterberg überlastet. Tagestouristen überrollten regelrecht die Stadt. Nicht nur bei Facebook reagierten viele Einheimische sauer und genervt.
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Winterberg lebt vom Tourismus, sehr viele Menschen in der Stadt profitieren von den Urlaubern. Doch an solchen Ausnahmetagen wird deutlich, dass, wenn die Kapazitätsgrenzen erreicht sind und immer weitere Tagestouristen mit dem Auto Richtung Winterberg fahren, die Situation prekär wird. „Es geht wieder los“, kommentierte ein Nutzer schon morgens bei Facebook, als sich die Autokolonne am Samstag Richtung Winterberg hochquälte. Jemand anderes schrieb am Mittag: „Es geht ab Wiemeringhausen nichts mehr.“ Ein weiterer Nutzer wurde bereits am letzten Wochenende deutlich: „Wie in einer Zombieapokalypse!“
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Tausende Tagestouristen schon am Samstagmorgen
Bereits am vorherigen Wochenende hatte die Stadt mehr als 200 Bußgelder verhängt und sechs Fahrzeuge abschleppen lassen, die Rettungswege blockierten. Die Stadt hatte angekündigt alles in ihrem Rahmen mögliche zu tun, die Lage an diesem Wochenende im Griff zu behalten. Über die Sozialen Netzwerke wurden Anreisetipps gestreut. Insgesamt waren es noch einmal mehr Tagestouristen, die sich an diesem Wochenende auf den Weg nach Winterberg machten. Da mehr Skigebiete öffnen konnten als am Wochenende davor, verteilte sich der Verkehr etwas besser. Zeitweise chaotisch wurde es zum Teil dennoch.
Volle Parkplätze in Winterberg: Besucher ignorierten die Absperrungen
Viele Besucher folgten auch dem Hinweis der Ferienwelt Winterberg und machten sich früh auf den Weg. Bereits vor 8 Uhr trafen die ersten Autos auf den Parkplätzen ein. Danach ging es Schlag auf Schlag und die Parkplätze füllten sich rasch. Um 9:30 Uhr zeigte Google Maps bereits einen Stau von Niedersfeld bis zum Ortseingang von Winterberg. Am späten Vormittag informierte die Ferienwelt Winterberg über die Sozialen Medien, dass alle Parkplätze belegt seien. Die Parkplätze rund um den Bremberg, die Kappe und dem Rauhen Busch waren früh gesperrt. Doch es gab Tagestouristen, die sich nicht um die Hinweise scherten - das machte die Lage schlimmer: Sie ignorierten die Absperrungen. Meist vergebens. Denn es gab einfach keinen Parkraum. Sie konnten nicht auf den Parkplatz fahren und blockierten den Verkehr - oder: die Security schickte sie umgehend wieder zurück.
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Gegen 11:30 Uhr war der Mehrzweckstreifen auf der Bundesstraße bereits beidseitig zugeparkt. Das erwies sich als problematisch für den fließenden Verkehr - unter anderem für die Autofahrer, die weiterhin nach einem Parkplatz suchten. Immer wieder stockte der Verkehr, weil Autos an den Einfahrten zu den bereits vollen Parkplätze anhielten.
Verkehrswelle schwappt auch auf die umliegenden Dörfer
In den umliegenden Skigebieten zeigte sich ein ähnliches Bild. In Neuastenberg wurde beispielsweise jede freie Nische zum Parken genutzt. Die Ortsdurchfahrt entlang der B236 wurde im Ortskern beidseitig zugeparkt, wodurch der fließende Verkehr nur mit Mühe passieren konnte. Da es dort keine Gehwege gibt und die Randstreifen mit Autos zu geparkt waren, mussten Fußgänger auf der Fahrbahn laufen. Das führte zu zusätzlichen Behinderungen.
Rückreisewelle: Stau, Stau, Stau
Besonders kritisch wurde die Situation allerdings gegen Abend, kurz bevor die Lifte schlossen. Dann trat der gesamte Ansturm des Tages innerhalb kurzer Zeit die Rückfahrt an. Zwischen 16 und 18:30 Uhr war ein Durchkommen von den Höhendörfern Richtung Winterberg kaum noch möglich.
Der Sonntag war deutlich verhaltener. Vermutlich wegen des angekündigten Glatteisregens machten sich weniger Menschen auf den Weg ins Hochsauerland und nach Winterberg.