Marsberg. Für die Stadt Marsberg heißt es im kommenden Jahr vor allem: Sparen! Trotzdem gibt es auch gute Nachrichten für Marsberger Bürger:

Pünktlich zur Adventszeit schloss der Marsberger Stadtrat in seiner finalen Ratssitzung das kommunalpolitische Jahr ab und beschloss den kommunalen Haushalt für 2025. Und mit Blick auf den Sparkurs, den die Stadt Marsberg fahren muss, wird schnell klar: Im kommenden Jahr bleibt wenig finanzieller Raum, um Marsberg voranzubringen und neue Projekte anzustoßen. Vor allem wird es darum gehen, den Kopf über Wasser zu halten, wie ein Blick auf die Prognose zeigt:

„Den Haushalts-Entwurf für das Jahr 2025 zu erstellen, hat keinen Spaß gemacht“, hatte die Marsberger Kämmerin Ann-Christin Kern im Oktober noch gesagt, als sie in der damaligen Stadtratsitzung den hypothetischen Haushalt für 2025 einbrachte. Notgedrungen hätten sie und ihre Kollegen konsequent den Rotstift des Sparens ansetzen müssen, denn: Mit Blick auf die enorm gestiegenen Kreis- und Jugendamtsumlagen gegenüber massiv zurückgegangenen Schlüsselzuweisungen steht die Stadt Marsberg mit einem absehbaren Defizit von mehr als 1,3 Millionen Euro für das Haushaltsjahr 2025 dar, welches durch die Ausgleichsrücklage getilgt werden muss. Bei den Sparmaßnahmen, die sich insbesondere in Bereichen der Stadtentwicklung deutlich niederschlagen werden, stehe die Sicherung der kommunalen Finanzleistungsfähigkeit im Fokus, erklärte die Kämmerin zu ihrem Haushaltsentwurf: Marsberg müsse auch mit dem Blick auf die eine fehlende adäquate Finanzausstattung des Hochsauerlandkreises handlungsfähig bleiben. Dem Haushaltsplan 2025 zufolge müsse die Kommune auch in den kommenden Jahren mit stetig steigenden Umlagen des Kreises rechnen, bis 2028 seien immer höhere Gesamtdefizite abzusehen. Bennet Muys, Fraktionsvorsitzender der Marsberger Bürgergemeinschaft, verglich den Blick auf die Haushalte der kommenden vier Jahre mit einer Schlechtwetterfront: „Dann werden wir richtig nass werden.“

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Unsicherheit vor allem bei Gymnasium

Rund 10 Millionen Euro wird die Stadt Marsberg auf Ratsbeschluss für das Carolus-Magnus-Gymnasium einkalkulieren: Auch wenn noch nicht eindeutig ist, ob der marode Teil des Schulgebäudes saniert werden kann oder neu gebaut werden muss. Knapp 4,9 Millionen Euro stehen an dieser Stelle zur Verfügung, zuzüglich einer weiteren Millionen, die für die Planungskosten im Fall eines notwendigen Neubaus vorgehalten werden soll. Der Fokus liegt jedoch zuerst einmal auf der Bereitstellung von Klassenraum- und Fachraumcontainern: Diese sollten ab dem Schuljahr 2025/2026 zur Verfügung stehen und den Unterricht an einem Standort für die Schulgemeinschaft des Gymnasiums gewährleisten. Hierfür plant die Stadt Marsberg mit einem Budget von rund 4,7 Millionen Euro. Es sei jedoch unklar, wie sich die Kosten für die Wiederherstellung des Schulstandorts an der Schöffenwiese in Marsberg noch weiter entwickeln werde.

Das kommt auf die Marsberger zu

Die Grundsteuerreform sorgt auch in Marsberg für Veränderungen. Für Marsberg werde im kommenden Jahr ein konstantes Steueraufkommen der Grundsteuern A und B geplant. Die Stadt folge der Empfehlung des Landes NRW, die Hebesätze für Grundsteuer A auf 222 Prozent zu senken und für Grundsteuer B auf 673 Prozent zu erhöhen, um ein gleichbleibendes Steueraufkommen für Marsberg zu erzielen. Für Besitzer von Grundstücken, die nicht land- oder forstwirtschaftlich genutzt werden, bedeutet das: auf jeden einzelnen kommen sehr unterschiedliche Steuerbelastungen zu.

Erfreulicher hingegen sollen sich laut Haushaltsplan die Gebührensätze für Winterdienst und Abfallentsorgung: Hier sollen die Marsberger Bürger im Haushaltsjahr 2025 weniger zahlen müssen. So sinkt der Einwohnergleichwert eines Grundstücks von 95,16 Euro auf 92,06 Euro im Jahr. Auch der Winterdienst wird günstiger: Während die Grundgebühr für die Straßenreinigung gleichbleiben wird, sinkt die Gebühr für die Winterwartung von Anliegerstraßen um 25 Cent, von innerörtlichen Straßen um 16 Cent und von überörtlichen Straßen um 20 Cent pro Frontmeter.

Die Gebühren der Marsberger Stadtwerke für Wasser, Abwasser und für Niederschlag werden sich im Vergleich zum laufenden Jahr nicht verändern.

Zukunftsprojekte für die Stadt liegen auf Eis

Der Sparhaushaltsplan für das kommende Jahr hat unter anderem zur Folge, das viele zukunftsweisende Projekte der Stadt vorerst auf Eis liegen: Projekte wie die weitere Erschließung der Diemelaue, die Maßnahmen des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts für die Stadt Marsberg, das Außenbecken für das städtische Hallenbad – „Vieles ist im kommenden Jahr nicht drin“, erklärte CDU-Fraktionsvorsitzender Maximilian Becker in der Stadtratsitzung, „Der Haushalt 2025 ist nicht dazu geeignet, Marsberg neu zu erfinden.“ Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Prümper sprach von fehlenden Perspektiven für die Stadt, die er auch auf einen fehlenden politischen Fokus zurückführt: „Wir haben es versäumt, Marsberg ein Leitbild zu geben.“ Das habe auch Folgen für die Außenwirkung der Stadt: „Wenn man im Internet nach der Stadt Marsberg sucht, findet sich alles mögliche bei Google, aber kein Leitbild.“

Dass das Anliegen des Gymnasiums Marsberg oberste Priorität haben muss, dabei sind sich die Politiker und die Stadtverwaltung jedoch einig. „Wir wollen im Kern alle das Gleiche“, betonte Christian Böttcher, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen. Auch wenn nicht klar sei, wie sich die Situation am Gymnasium Marsberg und die daraus erwachsende finanzielle Herausforderung für die Stadt entwickle, stehe der Fokus auf der Schule. „Hier geht es nicht um Parteipolitik“, betonte auch Bürgermeister Thomas Schröder noch einmal gegenüber der Westfalenpost: „Das Gymnasium hat Priorität und ist ein überparteiliches Anliegen“