Hallenberg. Integration und Herausforderungen: Hallenberg arbeitet mit Volkshochschule und Arbeitsagentur, um Geflüchteten zu helfen.
Die Stadt Hallenberg im Hochsauerlandkreis steht, wie viele andere Kommunen in Deutschland, vor wachsenden Herausforderungen bei der Aufnahme und Integration von Geflüchteten. In den vergangenen zwölf Monaten hat die Stadt 68 geflüchtete Personen aufgenommen, was die lokale Infrastruktur vor neue Aufgaben stellt, teilt die Stadtverwaltung gegenüber der WP mit.
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Unterbringung und Wohnraumsituation
Die Stadtverwaltung bemühe sich, die Geflüchteten dezentral in angemieteten Wohnungen unterzubringen, heißt es aus dem Hallenberger Rathaus. Allerdings gestalte sich die Suche nach geeignetem Wohnraum zunehmend schwierig. Die Engpässe, die bereits seit Monaten bestehen, spitzten sich weiter zu. Hallenberg ruft daher Vermieter auf, sich zu melden, wenn sie Wohnraum zur Verfügung stellen können.
Finanzielle Aspekte
Die genauen Kosten für die Unterbringung und Versorgung der Geflüchteten variieren stark je nach Einzelfall. Die Stadt gewährt die gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehungsweise dem Sozialgesetzbuch II. Zusätzlich fallen Kosten für medizinische Versorgung und Krankenversicherungsbeiträge an. Die finanzielle Unterstützung durch Bund und Land hängt vom Status der Geflüchteten ab. Für bestimmte Gruppen erhält die Stadt Pauschalbeträge auf Grundlage des Flüchtlingsaufnahmegesetzes. Bei Leistungsberechtigten nach dem SGB II (Bürgergeld) handelt es sich bereits um Bundesmittel.
Integrationsmaßnahmen und Bildung
Obwohl die Stadt selbst keine direkten Integrationsmaßnahmen anbietet, arbeitet die Verwaltung eng mit Trägern wie der Volkshochschule und der Bundesagentur für Arbeit zusammen, um Sprachkurse und Berufsberatung zu ermöglichen. Für geflüchtete Kinder besteht Schulpflicht, und die Betreuungssituation in Kitas wird als auskömmlich beschrieben.
Arbeitsmarktintegration
Spezielle Programme zur Arbeitsmarktintegration greifen insbesondere beim Übergang in das Bürgergeld-System. Dies zeige, laut Stadtverwaltung, dass die Integration in den Arbeitsmarkt als wichtiger Schritt zur gesellschaftlichen Teilhabe angesehen wird.
Aktuelle Entwicklungen und Ausblick
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine hat sich die Zahl der zugewiesenen Geflüchteten deutlich erhöht. Die Stadt rechnet laut eigener Aussage auch in den kommenden Monaten mit kontinuierlichen Zuweisungen. Die Auswirkungen des Gazakrieges und der sich verschärfenden Situation in der Ukraine auf die lokale Flüchtlingssituation würden aufmerksam beobachtet.
Wünsche an Bund und Land
Die Stadt Hallenberg sieht in einer Erhöhung der finanziellen Mittel zur Unterbringung der Geflüchteten eine Möglichkeit, die angespannte Situation in den Kommunen zu entlasten. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer verstärkten Unterstützung durch übergeordnete Regierungsebenen.Die Situation in Hallenberg spiegelt die Herausforderungen wider, denen sich viele deutsche Kommunen gegenübersehen. Die Stadt bemüht sich, trotz begrenzter Ressourcen, eine menschenwürdige Unterbringung und Integration der Geflüchteten zu gewährleisten. Die Suche nach adäquatem Wohnraum bleibt dabei eine der größten Hürden.
Bei einer vergangenen Ratssitzung im Oktober 2023 wurde die sich zuspitzende Wohnsituation für Flüchtlinge in Hallenberg thematisiert. Enrico Eppner berichtete damals schon von einer kritischen Lage, die durch einen akuten Wohnungsmangel gekennzeichnet sei. Die Stadt hatte bereits zweimal einen Aufschub der Zuweisungen beantragt, doch ein dritter Antrag wurde von der Bezirksregierung abgelehnt. Zum Zeitpunkt der Sitzung hatte Hallenberg eine unerfüllte Aufnahmequote von nahezu 100 Personen erreicht. In einem dringenden Appell wandte sich Eppner an die Wohnungsbesitzer der Region und bat um die Bereitstellung freier Räumlichkeiten. Er betonte dabei: „Der kleinste Raum ist humanitär immer noch besser als ein Zelt oder eine Unterbringung in einer Halle.“