Brilon/Hochsauerlandkreis. Ein Schock: Beim Einkaufen geht es Vivian M. (29) plötzlich schlecht. Diagnose: Schlaganfall. Wie ein Sauerländer Ärzteteam ihr Leben rettet.
Diesen Samstag im Oktober wird Vivian M. nie mehr vergessen: Für die 29-jährige Mutter aus dem Sauerland beginnt der Tag ganz normal. Mit ihrem Ehemann macht sie sich auf den Weg zum Supermarkt. Als sie auf dem Parkplatz einen Wasserkasten in den Kofferraum heben will, wird ihr plötzlich schwarz vor den Augen und ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich von einer Minute auf die andere. „Ich habe einen Schlaganfall!“, ist der erste Gedanke der jungen Frau, sie erinnert sich an einige Symptome aus den Tagen zuvor: Kribbeln in den Extremitäten und ein für sie unbekanntes Schwindelgefühl mit Unwohlsein. Vivian M. hat in diesem Moment einen Schlaganfall. Ihre Geschichte und wie sie wieder gesund geworden ist, schildert das Klinikum Hochsauerland in einer Mitteilung. Darin kommt Vivian M. aus Brilon-Alme selbst zu Wort: „Zunächst habe ich gedacht, noch selber zum Arzt fahren zu können, aber mein Mann bestand auf den Rettungsdienst – ein Glück.“
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Rettungsdienst fährt direkt zur Zentralen Notaufnahme
Die herbeigerufenen Notfallsanitäter fahren Vivian M. sofort zur Zentralen Notaufnahme in das Alexianer Klinikum Hochsauerland nach Hüsten. Etwa 30 Minuten dauert die Fahrt zum Notfall- und Intensivzentrum, wo die Brilonerin vom bereits informierten Facharzt aus der Neurologie erwartet wird, der die ersten Untersuchungen unternimmt. Aufgrund der Tatsache, dass Vivian M. ein sechsmonatiges Kind stillt, wird entschieden, zunächst keine Diagnose über einen Computertomographen (CT) mit Kontrastmittel zu veranlassen. Zusammen mit Emre Ökeer, Oberarzt in der Klinik für Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, wird die radiologische Untersuchung der Patientin fortgesetzt.
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Die schonendere Diagnose im MRT kann jedoch den Ort des vermuteten Gefäßverschlusses nicht eindeutig belegen, wie die Mitteilung des Krankenhauses weiter schildert. Um die Diagnose abzusichern, entscheiden die Mediziner, die Untersuchung doch mittels CT und Angiografie fortzusetzen. Der Oberarzt der Klinik für Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie zieht seinen Leitenden Oberarzt Dr. med. Benjamin Reichardt hinzu. „Jeder Schlaganfall ist ein Notfall, der einer sofortigen Abklärung bedarf“, so der Lt. Oberarzt. Durch die Bildgebung mittels CT erfolgt die weitergehende Abklärung der Ursache. „Bei unserer Patientin konnten wir so den Verschluss der Ateria basilaris, der hinteren Halsarterie, diagnostizieren“, sagt Dr. Reichardt, „es handelte sich um einen lebensbedrohlichen Notfall.“ Denn über die Hirnstammarterie werden wichtige Hirnbereiche versorgt, und die Unterbrechung der Blutversorgung durch die Thrombose hatte bereits zur Minderversorgung mit Ausfallerscheinungen geführt. Schnelles Handeln ist erforderlich.
Im Katheter-Labor des Klinikums kann der Thrombus unter Zuhilfenahme modernster bildgebender Diagnoseverfahren und durch die fachliche Expertise beider Mediziner über einen Spezial-Katheter abgesaugt und die verschlossene Blutbahn somit wieder geöffnet werden.
Fachliche Expertise und hochmoderne Ausstattung
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Die fachübergreifende Zusammenarbeit sowie die schnelle Vorstellung der Patientin in der zertifizierten „Stroke Unit“ (Schlaganfall-Station), einer Spezialeinheit zur Therapie von Schlaganfällen in der Klinik für Neurologie, und deren hochmoderne Ausstattung in der Klinik haben zusammen mit einer körperlich guten Verfassung der Patientin das Leben der jungen Mutter gerettet, wie die Klinik betont. „Das hätte auch anders laufen können“, so Lt. Oberarzt Dr. Reichardt und Dr. med. Alexander Ranft, Chefarzt der Klinik für Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie: „Bei dieser eher seltenen Variante eines Schlaganfalls liegt die Überlebensrate rein statistisch bei höchstens 40 Prozent.“
„Bin wirklich froh, hier zu sein!“
„Ich bin wirklich froh, hier zu sein“, sagt Vivian M. Sie freut sich mit ihrem Mann und ihrer Familie über ihren „zweiten“ Geburtstag, wie es in der Mitteilung heißt. Schon in den ersten Stunden nach der Behandlung hat sie mit einer Frührehabilitation begonnen, die ihr möglichst alle motorischen Fähigkeiten zurückbringt. Nach einigen Tagen auf der Spezialeinheit wird die junge Mutter auf eine normale Station verlegt und kann bald ihren Weg zur Neuro-Reha antreten, um wieder ganz gesund zu werden.