Brilon/Hörnum. Michaela Fiebig aus Brilon begeistert Sylt mit ihren knallbunten Kunstwerken und erlebt dabei den Sommer ihres Lebens.
Grell, anders und knallbunt - so kennt und liebt man die Werke der Briloner Künstlerin Michaela „Mifi“ Fiebig. Seit diesem Jahr stellt sie ihre Gemälde und Fotografien auch auf Sylt aus und hat dort einen ganz besonderen Sommer erlebt. Alles sei ursprünglich durch den langjährigen Kontakt zu Jost Rossel ins Rollen gekommen.
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„Das ist der Besitzer vom Landfein in Neuastenberg, den kenne ich schon seit 20 Jahren“, erzählt Michaela Fiebig. „Ganz früher habe ich auch mal was für den gemacht, zum Beispiel habe ich dort im Getränkezelt gearbeitet.“ Die Künstlerin ist nämlich eigentlich gelernte Hotelfachfrau. „Jost hat aber eben auch ein Landfein auf Sylt. In Hörnum, direkt in den Dünen. Man nennt es dort auch die Strandwirtschaft. Er betreibt das zusammen mit seinem Sohn Roman. Da mein Bruder ebenfalls gut mit Jost befreundet ist, sind wir dieses Jahr Ostern einfach mal auf die Insel gefahren um ihn zu besuchen. Mein Bruder wollte dort außerdem ein bisschen aushelfen.“ Nach vielen gemeinsamen Gesprächen dann plötzlich die Idee: „Roman meinte, ich solle bei ihm im Landfein doch ein paar meiner Bilder ausstellen. Ich war begeistert, aber hatte natürlich nichts dabei.“
Also ging es wenige Wochen später, im Mai, erneut auf die Insel. Diesmal mit im Gepäck nicht nur Kunstwerke auf Leinwand, sondern auch Fotografien von Sylt. „Die hatte ich in einem früheren Urlaub auf Sylt mal gemacht.“, so Fiebig. Begleitet wurde sie von ihrer Lebensgefährtin Yvonne Kersting, ihrerseits ebenfalls Künstlerin, die unter dem Namen Kreat.yvi vor allem Kunstwerke aus Holz erschafft. Schon lange hatten die beiden geplant, ihr künstlerisches Talent einmal zusammen wirken zu lassen. Und dann ergab sich ganz ungeplant die Gelegenheit dazu. Zum Landfein gehört noch ein kleiner Kiosk, der mitten in den Dünen steht.
Kiosk ein neues Leben eingehaucht
Eines Tages hätte Roman Rossel plötzlich gesagt: „Diese Hütte sieht so sch... aus!“ Das Gemeinschaftsprojekt war geboren. Im Juni fuhren Michaela Fiebig und Yvonne Kersting also erneut hoch in den Norden und haben dem Kiosk mit ihrem ganz persönlichen Stil neues Leben eingehaucht. „Wir haben den Kiosk angemalt und gestaltet, wir konnten uns da richtig kreativ ausleben.“ Doch dabei sollte es nicht bleiben. „Roman meinte dann irgendwann, dass er mangels Personal nun wahrscheinlich nicht öffnen könne. Also habe ich mir sechs Wochen frei geschaufelt und während dieser Zeit für ein paar Stunden am Tag in ‚meinem‘ Kiosk, nämlich ’Michas Flamingo Beach Bar‘ gearbeitet.“ Es sei für sie einfach „der geilste Sommer überhaupt“ gewesen. „Yvi hat auch einen großen, bunten Wegweiser gebaut, der sich über den Sommer zu einem total beliebten Fotomotiv und echt sowas wie einem Wahrzeichen entwickelt hat.“ Im Gegenzug für ihre Arbeit in der Beach Bar, habe sie die kompletten sechs Wochen Kost & Logis umsonst erhalten. Wenn man daran denke, was ein Aufenthalt auf Sylt normalerweise kostet, sei sie dafür „unglaublich dankbar.“ Verkauft habe sie vor allem verschiedene Heiß- und Kaltgetränke, Cocktails und natürlich Fischbrötchen.
Ein Highlight sei der „Sherry-Matjes“ gewesen. „Das war schon etwas Besonderes.“ Wenn sie nicht gerade hinterm Tresen stand, hat „Mifi“ die Insel erkundet, ist viel spazieren gegangen. Der weiße Strand hat es ihr dabei besonders angetan. „Das war manchmal fast wie in der Karibik und der Sonnenuntergang war auch jedes Mal ganz großes Kino. Ich habe Deutschland durch den letzten Sommer nochmal richtig zu schätzen gelernt. Wir haben hier so wunderschöne Ecken!“
Den schönsten Moment habe sie in der Sternschnuppennacht erlebt: „Ich dachte erst, jemand hätte Scheinwerfer angemacht, aber es waren Polarlichter! Ich bin dann ganz schnell zurück in meine Ferienwohnung, habe mir Sandwich und Kaffee geschnappt und mich dann mit meinem Schlafsack in einem Strandkorb eingekuschelt. Das war einfach ein magischer Moment. Das Rauschen der Wellen, die Polarlichter, dazu noch die Sternschnuppen - ich konnte mein Glück gar nicht fassen. Ich hatte wirklich Tränen in den Augen.“
Das wäre „ein absoluter Traum“
Ein weiteres Highlight habe sie bei einer Galerie-Tour erlebt. „Ich wollte mir einfach nur ein paar Galerien anschauen, Inspirationen holen und schauen, wie der Kunstmarkt auf Sylt funktioniert.“ Zufällig habe sie es dabei auch nach List verschlagen, ohne zu wissen, dass dort in der Location „Neue Bootshalle“ die „Sylt Art Fair“ stattfand. Werke vieler namhafter Künstler seien dort vertreten gewesen. So etwa von Gerhard Richter. „Das ist ein ultra krasser Künstler. Mit seinen 92 Jahren zählt er zu den bestbezahlten noch lebenden Künstlern überhaupt. Seine Bilder erzielen Millionenbeträge!“ Aber auch Werke anderer international bekannter Künstler wie etwa von Ai WeiWei, Bryan Adams, Julian Schnabel, Ben Büchner und vielen weiteren. Irgendwann sei sie dann mit einem Mitarbeiter ins Gespräch gekommen. „Der stellte sich dann doch tatsächlich als der Sales Director von Geuer & Geuer aus Düsseldorf heraus! Das ist eine der international größten Galerien.“ Am Ende habe sie mit ihm dann sogar Visitenkarten ausgetauscht. „Wenn sich daraus irgendwann etwas entwickeln sollte, wäre das natürlich ein absoluter Traum.“, schwärmt die in Güstrow geborene Fiebig.
Ende September war sie zum Bilderaustausch im Landfein dann erneut auf Sylt, die nächsten Aufenthalte und Ausstellungen sind schon geplant. Schon nächsten Monat geht‘s wieder rauf.
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Nach so vielen Eindrücken stellt sich die Frage, ob ihr die Rückkehr ins Sauerland schwer gefallen ist. „Ohja, unheimlich. Ich mag Brilon wirklich sehr, aber ich vermisse jetzt die Weite und das Meeresrauschen. Das klingt vielleicht komisch, aber ich habe sowas wie ’Heimweh‘ nach Sylt.“
Den Herbst und Winter wird die Künstlerin dazu nutzen, in ihrem hauseigenen Atelier die Eindrücke dieses besonderen Sommers zu verarbeiten. „Meine Freundin Yvi kommt ja aus dem handwerklichen Bereich, dadurch ergänzen wir uns sehr gut. Unser langfristiges Ziel ist, unsere Leidenschaft zum Beruf zu machen, zusammen zu arbeiten und gut davon leben zu können. Daran arbeiten wir.“
Und im nächsten Sommer? „Da stehe ich dann wieder auf Sylt in ‚meiner‘ Flamingo Beach Bar!“