Brilon. Mehr Sicherheit auf der Michaeliskirmes: Briloner Politiker schlägt neue Regelung für Messer auf dem Krammarkt vor. Die Stadt reagiert.

Nach dem Anschlag in Solingen und weiteren Messerangriffen, stehen Volksfeste nun im Fokus. Die Bundesregierung diskutiert aktuell erstmals über ein Asyl- und Sicherheitspaket, das die Regierung nach dem mutmaßlich islamistischen Messer-Anschlag von Solingen vorgelegt hatte. Zwei eingebrachte Gesetzentwürfe der Regierung sehen beispielsweise Messerverbote etwa bei Veranstaltungen vor. Ratsmitglied Stefan Scharfenbaum bringt das Thema auch in Brilon aufs Tapet: In der vergangenen Ratssitzung regt er an, während des Krammarktes die Händler zu bitten, Messer nicht im vorderen Bereich des Verkaufstisches zu platzieren. Der Krammarkt findet traditionell während der Michaeliskirmes Ende September statt, einige der Händler verkaufen Haushaltswaren - und eben auch Messer.

Michaeliskirmes: Man werde mit den Händlern auf dem Briloner Krammarkt sprechen

Die Kirmes ist mit das größte Volksfest in Brilon. Taschenkontrollen wird es allerdings nicht beim Einlass geben.
Die Kirmes ist mit das größte Volksfest in Brilon. Taschenkontrollen wird es allerdings nicht beim Einlass geben. © Joachim Aue/ | Joachim Aue

Seitens der zuständigen Fachabteilung aus der Briloner Verwaltung heißt es zu Scharfenbaums Idee: „Wir werden diesen Gedanken aufgreifen und den Händlern dies vor Ort vorschlagen. Meistens ist es allerdings so, dass Messer bereits in den hinteren Reihen liegen.“ Die Diskussion in der Bundesregierung bezüglich eines Messerverbots verfolge die Stadtverwaltung genau: „Bei der Briloner Kirmes gibt es allerdings keine Möglichkeit der Zugangskontrollen. Die Durchsetzung eines Messerverbotes wird dadurch fast unmöglich gemacht.“ Wenn durch die Bundesregierung ein Messerverbot beschlossen werde, dann müsse man zusammen mit der Polizei über die Realisierung sprechen. „Ob ein Verbot von Messern den Verkauf von Messern beinhalten würde, kann zu aktuellen Zeitpunkt nicht abschließend beantwortet werden.“

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Briloner Michaeliskirmes: Sicherheitskonzept wird noch abgestimmt

Ob es Taschenkontrollen auf der Briloner Kirmes geben wird und was für ein Sicherheitskonzept greift, dazu hält sich die Stadt bedeckt: „Wie auch schon beim Altstadtfest werden sowohl die Ordnungsbehörde als auch die Polizei bei der Kirmes präsent sein. Das Sicherheitskonzept ist zwischen den beiden Behörden besprochen.“ Details zu Sicherheitskonzepten werden in der Regel nie öffentlich diskutiert. Die Polizei dazu: „Die Planungen zur Briloner Kirmes sind noch nicht abgeschlossen. Gespräche, Abstimmungen und Vereinbarungen werden fortlaufend für alle sicherheitsrelevanten Aspekte zwischen Ordnungsbehörde, Veranstalter und Polizei geführt und getroffen. Dieser Prozess läuft aktuell noch.“ Pressesprecher Michael Schemme betont indes: „Die Polizei wird deutlich sichtbar präsent sein. Anlassbezogen sind Personen- und Taschenkontrollen möglich und diese werden im konkreten Fall auch durchgeführt.“

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Nach dem Messerattentat auf dem Stadtfest in Solingen, bei dem drei Menschen getötet und weitere Personen zum Teil schwer verletzt wurden, wurde schon das Sicherheitskonzept für das Briloner Altstadtfest noch einmal überprüft, wie der Bürgermeister gegenüber der WP erklärt hatte. Seit dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche 2016, als ein Attentäter einen Sattelschlepper in eine Menschenmenge lenkte, und der Love-Parade-Katastrophe in Duisburg 2010 seien die Sicherheitsstandards bei Großveranstaltungen allerdings ohnehin auf einem sehr hohen Niveau.

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