Hochsauerlandkreis/Medebach. Dieser Bundeswehr-Airbus überfliegt Dörfer im Hochsauerland in nur 245 Metern Höhe. Die Bundeswehr erklärt den Grund für den extremen Tiefflug.
Wer am Montagmorgen etwas später draußen gefrühstückt hat, der konnte es nicht übersehen oder überhören. Gegen 9.30 Uhr zog ein 180 Millionen Euro teures, ausgesprochen imposantes Flugzeug der Bundeswehr u.a. in der Linie Oberschledorn, Referinghausen, Küstelberg über das Sauerland. Eine Nachfrage beim Luftfahrtamt der Bundeswehr hat ergeben: „Das war ein Airbus A400M aus Wunstorf, der auf dem Weg zum Flugplatz Zweibrücken Tiefflugübungen im Bundesgebiet durchgeführt hat. Und in der Tat überflog er dabei auch die Ortschaften Referinghausen und Küstelberg“, so ein Sprecher der Behörde auf Anfrage unserer Zeitung. Die Maschine ist rund 45 Meter lang und hat eine Spannweite von 42 Metern.
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Das Dorf Referinghausen wurde in 1006 ft AGL (feet above ground level) - das sind umgerechnet etwa 307 Meter über Grund - überflogen. In Küstelberg waren es sogar nur 803 ft, also 245 Meter über Grund. Der A400 flog mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 277 Knoten über die beiden Orte. Das entspricht einem Tempo von 513 km/h. Für diesen Flug, so das Luftfahrtamt, lag eine spezielle Tieffluganmeldung vor.
Das Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf gilt als Heimatverband des Airbus A400M. Das Fluggerät ist ein Hochdecker mit vier Propellermotoren, Druckkabine sowie Heckfrachttor und ist als strategisches und taktisches Transport- und Tankflugzeug konzipiert. Er kann Personal und Material transportieren und absetzen. Der Transport kann in unterschiedlichen Varianten durchgeführt werden. So können bis zu 116 Personen im A400M Platz finden. Der große Laderaum ermöglicht es auch, unterschiedliches Material zu transportieren wie beispielsweise einen Kampfhubschrauber Tiger, einen leichten Unterstützungshubschrauber, drei Geländewagen vom Typ Wolf oder einen Transportpanzer Fuchs beziehungsweise Schützenpanzer Puma.
Neben dem reinen Lufttransport wird der A400M auch als fliegende Tankstelle eingesetzt. So können andere Luftfahrzeuge wie der Eurofighter im Flug an den A400M andocken und während des Fluges bei über 500 Kilometern in der Stunde betankt werden.
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„Grundsätzlich ist militärischer Flugbetrieb überall in Deutschland zulässig und ist nicht an bestimmte Streckenführungen gebunden, um diese Flugbewegungen möglichst gleichmäßig über den gesamten Luftraum der Bundesrepublik zu verteilen“, so ein Sprecher der Bundeswehr. Die dabei einzuhaltende Mindesthöhe für Transportflugzeuge beträgt 500 Fuß (ca. 150 m) über Grund. Beim Überflug von Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern sei für Transportflugzeuge eine Mindesthöhe von 2.000 Fuß (ca. 600 Meter über Grund) einzuhalten. Selbstverständlich werde dabei versucht, bewohnte Gebiete nicht zu überfliegen. Aber die dicht besiedelte Bundesrepublik setze diesem Vorhaben neben den gesetzlichen und flugbetrieblichen Regelungen enge Grenzen. Die Planungen für die Vorgänge im Rahmen von Übungsflügen oder sonstigen Flugbewegungen obliegen den fliegenden Verbänden. Hierbei spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel aktuelle Witterungsverhältnisse oder die jeweilige Verfügbarkeit von Personal und Material.