Winterberg. In Willingen darf das Schlager-Event nicht mehr stattfinden. Medebach sagt ab. Die Stadt Winterberg äußert sich zur Rolle als Ersatzstandort.
Wo kann das Viva-Schlager-Partyfestival stattfinden, nachdem in Willingen das Festival nicht mehr haben möchte? Die Absage des Partyschlagerfestivals „Viva Medebach“ sorgt weiterhin für Diskussionen in der Region. Während einige die Entscheidung bedauern, bringen manche auf der Facebookseite der WP die Nachbarstadt Winterberg als möglichen Ersatzstandort für das Event ins Spiel. User Thomas Decker etwa: „Winterberg könnte die Veranstaltung locker packen.“ Doch Rabea Kappen, Pressesprecherin der Stadt Winterberg, widerspricht: „Die Stadt Winterberg sieht sich nach der Absage in Medebach nicht als Ersatzstandort für die Veranstaltung. Veranstaltungen müssen zu unserem Tourismuskonzept passen und sollten die Marke Winterberg stärken“, sagt sie.
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Widerstand gegen „Viva Medebach“ führt zur Absage
Die Entscheidung, das Festival in Medebach abzusagen, ist bereits gefallen, dennoch bleibt sie ein heißes Thema in der Bevölkerung. Ursprünglich sollte „Viva Medebach“ Tausende Besucher in die Region locken. Doch das Projekt scheitert vor allem am Widerstand von Andreas Schmidt, dem Besitzer des Ferienhofes Hasenkammer. Schmidt äußert starke Bedenken gegen das Event in der Nähe seines Betriebs, der sich besonders auf Familienurlauber spezialisiert hat. Er hätte sogar juristische Schritte eingeleitet, falls das Festival wie geplant stattgefunden hätte. „Wenn das einmal eine Eventfläche ist, ist da nur noch schwer gegen vorzugehen“, warnt Schmidt und verweist darauf, dass eine solche Veranstaltung den Charakter seines Betriebs nachhaltig beeinträchtigen könnte.
Die Absage löst gemischte Reaktionen auf Facebook aus. Meinolf Göke zeigt sich verärgert und meint: „Ein großer Veranstalter kuscht vor einem kleinen Ferienhofbesitzer.“ Für ihn ist die Absage ein Zeichen von Schwäche. Georg Witteler hingegen sieht das positiv und sagt: „Noch mehr Halligalli-Tourismus ist das Letzte, was das Sauerland braucht. Man sollte sich mehr um umweltfreundliche und nachhaltige Projekte kümmern, die Erholungssuchende anziehen, die dann auch länger bleiben.“ Er steht damit für jene, die das Event als Bedrohung für die regionale Identität und Nachhaltigkeit sehen.
Debatte über Tradition, Nachhaltigkeit und Modernisierung
Andrea Karopka ist enttäuscht und sieht in der Absage eine verpasste Chance für die lokale Wirtschaft: „Es ist doch mal wieder typisch! Meckern, dass nichts los ist, und wenn dann mal ein sehr erfolgreiches Event nach Medebach geholt werden kann, wird es boykottiert. Es wäre für Gastro, Einzelhandel und Hotels eine gute Einnahmequelle gewesen.“ Sie repräsentiert jene, die das Event als wirtschaftlichen Motor für die Region betrachtet haben. Auch logistische Bedenken kommen auf. Felix Fischer fragt sich: „Ich frage mich auch, wie man die Menschenmassen nach Medebach bekommen wollte! In Willingen mit Sonderzügen war das ja schon Jochen Schweizer Erlebnisurlaub... aber nach Medebach mit dem Bus? Unmöglich!“ Diese Kritik zeigt, dass auch die Infrastruktur ein wichtiges Thema gewesen wäre.
Schließlich weist Daniel Cronauge auf das Ungleichgewicht in der Entscheidung hin: „Hausgemacht. Weil der HSK ja DIE Tourismushochburg ist, haben andere schon mal das Nachsehen. Und die Belange des Ferienhof-Besitzers wiegen nun mal schwerer.“ Für ihn zeigt die Absage, dass die Interessen der etablierten Betriebe stärker gewichtet wurden als die Chancen eines neuen Events.
Trotz der unterschiedlichen Meinungen bleibt festzuhalten, dass Medebach durch die Absage eine Veranstaltung verloren hat, die viele junge Menschen in die Region hätte bringen können. Doch die Debatte über das richtige Gleichgewicht zwischen Tradition, Nachhaltigkeit und Modernisierung bleibt offen und wird die Region weiterhin beschäftigen.