Brilon. Tanzen hat Dominic Hoff aufgefangen und ihn davor bewahrt, abzurutschen. Das will er weitergeben - und fährt dafür zu den Special Olympics.

Wenn Dominic Hoff über die Special Olympics spricht, von seiner Arbeit mit den Sportlerinnen und Sportlern bei dem Event, dann schwingt die Begeisterung bei jeder Silbe mit. „Das musst du einfach erleben“, sagt er. Er selbst, Betreiber der Tanzschule Hoff in Brilon, war als Wertungsrichter mit bei den Special Olympics Landesspielen von NRW in Münster im Mai diesen Jahres im Bereich Tanz. Ein unvergessliches Erlebnis für ihn, wie er selbst sagt.

Weltweit größte Bewegung für Menschen mit geistiger Behinderung: Special Olympics

Special Olympics Deutschland (SOD) ist die deutsche Organisation der, laut eigener Angaben auf der Organisations-Website, weltweit größten Bewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung. Special Olympics wurde 1968 in den USA durch Eunice Kennedy-Shriver, eine Schwester von John F. Kennedy, aus der Idee heraus gegründet, Menschen mit geistiger Behinderung – wie der gemeinsamen Schwester Rosemary – eine Teilhabe an Sportaktivitäten und -veranstaltungen zu ermöglichen. Heute ist Special Olympics mit mehr als fünf Millionen Athletinnen und Athleten in 174 Ländern vertreten. Special Olympics bietet Menschen mit geistiger Behinderung mit den Mitteln des Sports die Chance zu mehr Selbstbewusstsein, Anerkennung und gesellschaftlicher Teilhabe. 

Der Briloner Dominic Hoff ist als Wertungsrichter bei den Special Olympics dabei gewesen. Ihm bedeutet die Veranstaltung viel, denn er setzt sich für Inklusion ein.
Der Briloner Dominic Hoff ist als Wertungsrichter bei den Special Olympics dabei gewesen. Ihm bedeutet die Veranstaltung viel, denn er setzt sich für Inklusion ein. © WP | Sarah Rauch/Special Olympics Deutschland
Dominic Hoff (links) sagt, dass die Wertung mit Fingerspitzengefühl erfolgen muss.
Dominic Hoff (links) sagt, dass die Wertung mit Fingerspitzengefühl erfolgen muss. © WP | Sarah Rauch/Special Olympics Deutschland
Die Special Olympics finden auch im Bereich Tanzen statt.
Die Special Olympics finden auch im Bereich Tanzen statt. © WP | Sarah Rauch/Special Olympics Deutschland

Als Wertungsrichter hat er eine besondere Zeit in Münster

Ein Punkt, der Dominic Hoff wichtig ist. „Ich habe schon so oft mit Menschen, die eine geistige Behinderung haben, zusammengearbeitet. Das ist etwas Besonderes“, sagt er. Seine Qualifikation als Wertungsrichter im Bereich Tanz hat ihm eine besondere Zeit geschenkt. Er holt sein Handy heraus, zeigt Videos von der Eröffnungsfeier der Special Olympics. „Das ist einfach toll, oder? Wie frei sie sich bewegen und fühlen.“

Lesen Sie auch:

Als Wertungsrichter bei den Special Olympics muss Dominic Hoff Feingefühl mitbringen. „Man muss in der Bewertung schauen, was man verlangen kann. Handicaps sind individuell unterschiedlich und schwer zu bewerten.“ Oft schaue man darauf, welche Bewegungen gemacht werden, ist eine nicht dabei, gibt dies keine Minuspunkte. „Wenn beispielsweise der rechte Arm gehoben werden muss und jemand kann das einfach nicht, würde das nicht schlecht bewertet“, erklärt Hoff. „Man muss sensibel sein und schauen, wie die Teilnehmer drauf sind.“ Dass sie bewertet werden, wissen sie alle wenn sie sich anmelden. „Davor hat niemand eine Scheu und warum sollte man auch nicht die Leistungen bewerten? Das ist ein Stück Normalität und so werden sie nicht ausgeschlossen. Das ist Teilhabe.“

Tolle Leistungen auf der Bühne der Special Olympics

Hier zeigen zahlreiche Menschen mit Handicap, dass sie etwas besonderes auf der Bühne leisten können.
Hier zeigen zahlreiche Menschen mit Handicap, dass sie etwas besonderes auf der Bühne leisten können. © WP | Sarah Rauch/Special Olympics Deutschland
Oft werden die Paare gemixt, ein Tänzer mit und einer ohne Handicap.
Oft werden die Paare gemixt, ein Tänzer mit und einer ohne Handicap. © WP | Sarah Rauch/Special Olympics Deutschland

Nicht nur können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigen, was sie können. Sie bekommen auch richtige Medaillen. Bronze, Silber und Gold. Jeder andere bekommt ein Fähnchen, wie Dominic Hoff erzählt. Für die Teilnahme. Am schönsten an den Special Olympics findet Dominic Hoff aber das Miteinander. „Es ist toll, jeder gönnt jedem seine Leistung und seine guten Bewertungen. Sie nehmen sich in den Arm, freuen sich füreinander. Da herrscht mehr Fairplay als in manchen anderen Sportarten.“

Viele Turniere ausgerichtet: Briloner Dominic Hoff hat schon viel Erfahrung

Sogar richtige Medaillen werden verliehen.
Sogar richtige Medaillen werden verliehen. © WP | Sarah Rauch/Special Olympics Deutschland

Auf die Idee, an den Special Olympics teilzunehmen hat ihn ein Freund gebracht. „Dadurch, dass ich eine Tanzschule betreibe, habe ich selbst viele Turniere ausgerichtet und habe Erfahrung. Zu den Special Olympics wollte ich schon immer Kontakt aufnehmen.“ Paradance beispielsweise fasziniert ihn schon lange, die Offene Tanzfläche, die in Brilon im Rahmen des Altstadtfestes ausgerichtet wird, begeistert ihn. „Das ist so spannend.“ Er würde selbst gerne Paradance anbieten, allerdings ist dies nicht so leicht. Er muss mit Caritas und Lebenshilfe Gespräche aufnehmen, Betreuung organisieren. Bürokratie eben. Doch er bleibt dran, denn das Tanzen ist mehr für ihn als die Möglichkeit, Geld zu verdienen.

Dominic Hoff (Mitte) lädt sogar zwei Teilnehmerinnen aus Düsseldorf zur Tanzschule Hoff nach Brilon ein.
Dominic Hoff (Mitte) lädt sogar zwei Teilnehmerinnen aus Düsseldorf zur Tanzschule Hoff nach Brilon ein. © WP | Sarah Rauch/Special Olympics Deutschland

Tanzen hat Dominic Hoff aufgefangen

„Tanzen hat mich aufgefangen und mich davor bewahrt, abzurutschen. Ich will anderen mit einem Ort zum Tanzen einen Treffpunkt bieten. Einen Treffpunkt, an dem jeder sich aufgefangen fühlt.“ Zum letzten Tanzball beispielsweise hat er zwei Teilnehmerinnen der Special Olympics eingeladen. „Die beiden haben richtig toll losgelegt, sind extra aus Düsseldorf gekommen. Das war etwas besonderes.“ Dominic Hoff wünscht sich eine neu Art der Inklusion. Mehr Offenheit für geistig behinderte Menschen. „Viele reagieren gehemmt auf das freie Verhalten der Menschen mit Handicap. Dabei nehmen sie ihre Rollen immer ernst, haben eine so tolle Freiheit und sind oft unfassbar zuvorkommend. Sie sind ein wichtiger Teil der Gesellschaft.“

Mehr WP Brilon