Brilon. Bundestagsabgeordneter Dirk Wiese kritisiert die Bau-Verzögerung der Briloner Tagesklinik. Der LWL spricht nun Klartext zu den Gründen.
Dass der Bau der LWL-Tagesklinik sich verzögert (die WP berichtete) stieß vor kurzem auf Kritik. Der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese machte die zeitnahe Fertigstellung der LWL-Tagesklinik in Brilon bei einem Austausch mit Vertretern der SPD in der LWL-Landschaftsversammlung in Berlin zum Thema. „Bisher laufen die Baufortschritte nur sehr schleppend. Dem Stillstand muss ein Ende gesetzt werden. Die Tagesklinik des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) hat einen großen Mehrwert für Brilon und schließt eine Versorgungslücke vor Ort. Gerade für den ländlichen Raum ist dies wichtig.“ Er wolle sich dafür einsetzen, dass der Bau nun zügig weitergehe.
Briloner Tagesklinik gilt als wichtiger Lückenschluss der Versorgung im Hochsauerlandkreis
Ursprünglich war die Eröffnung der Tagesklinik für 2024 geplant. Das Projekt gilt als wichtiger Lückenschluss der Versorgung im Hochsauerlandkreis und durch die unmittelbare Nähe zum Krankenhaus Maria-Hilf als wichtige Ergänzung der Gesundheitsversorgung in Brilon. Aber warum kam es zu den Verzögerungen? Das erklärt Thorsten Fechtner, Pressereferent Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).
LWL führt die Zurückhaltung in der Bauwirtschaft auf die Energiekrise zurück
„Am Anfang hat es einige Verzögerungen gegeben, da der Baugrund stabilisiert werden musste. Das war vor allem nach der Grundsteinlegung der Fall.“ Dann allerdings habe es Probleme bei den Ausschreibungen gegeben. „Es gab keine Rückläufe, keine Baufirma hat sich an den Ausschreibungen beteiligt“, so Fechtner. Er führt die Zurückhaltung in der Bauwirtschaft auf die Energiekrise, den Ukraine-Krieg und die Inflation zurück. Es sei derzeit extrem schwer, Baufirmen für die Ausschreibungen zu finden - in ganz Westfalen-Lippe. „Wir mussten das Vergabeverfahren wiederholen, erst seit Frühjahr sind wieder Firmen bereit, sich an den Verfahren zu beteiligen“, so Fechtner. Wichtige Gewerke seien aber nun vergeben.
Rohbau beim Krankenhaus Maria Hilf Brilon noch nicht abgedichtet
Eigentlich sollten schon ab Februar die Fenster eingesetzt werden, allerdings ist der Rohbau noch immer nicht komplett abgedichtet. „Witterungsunabhängig kann noch nicht gearbeitet werden, deswegen müssen manchmal Pausen eingelegt werden.“ Jetzt gerade sei man dabei, die Fenster einzubauen, damit ab spätestens Herbst der Innenausbau beginnen kann.
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„Die Fertigstellung ist für 2025 geplant und dies wird auf jedenfall angepeilt, aber es wird Ende 2025“, erklärt Thorsten Fechtner. „Wir bedauern die Verzögerungen. Wir wissen, dass das Projekt im Fokus liegt und für Brilon wirklich wichtig ist.“ An den Plänen für die Tagesklinik habe sich aber nichts geändert.
Tagesklinik Brilon: Gesamtinvestitionsvolumen umfasst rund 5,4 Mio. Euro
Entstehen soll, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Briloner Maria-Hilf-Krankenhaus eine Tagesklinik mit zwölf Plätzen. Die Grundsteinlegung für die Einrichtung war im Dezember 2022. Das Gesamtinvestitionsvolumen umfasst rund 5,4 Mio. Euro, auch daran habe sich - trotz der Verzögerungen, nichts geändert. „Wir finanzieren das Projekt zum einen durch Eigenmittel, zum anderen bekommen wir Krankenhausfördermittel des Landes.“ Von den neuen Krankenhausreformen sei die Tagesklinik nicht betroffen, wie Fechtner erklärt.
Angebot des LWL-Klinikums Marsberg erreicht Menschen in Lebenswirklichkeit
Erreicht werden sollen mit diesem Angebot des LWL-Klinikums Marsberg Menschen mitten in ihrer Lebenswirklichkeit, in ihrem Alltag. Die LWL-Pressestelle erklärte dazu: „Die neue Tagesklinik schafft mit den LWL-Tageskliniken in Marsberg, Schmallenberg-Bad Fredeburg und Meschede eine moderne und gemeindenahe Versorgungsstruktur des eher ländlich geprägten Pflichtversorgungs- und Einzugsgebietes im westlichen Teil des Hochsauerlandkreises.“
Was genau die Briloner Tagesklinik bieten wird
Was genau eine Tagesklinik eigentlich ist, beschreibt der LWL so: „Eine Tagesklinik ist eine Klinik ohne Bett, eine sogenannte teilstationäre Einrichtung. Psychisch erkrankte Menschen, die keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung benötigen, bei denen eine ambulante Versorgung jedoch nicht ausreicht, finden hier tagsüber von Montag bis Freitag die passende Versorgung. Am Abend und am Wochenende kehren sie in ihr gewohntes Umfeld zurück.“ Vorteil sei, dass soziale Bindungen erhalten bleiben und der Wiedereinstieg in den Alltag nach der Therapie erleichtert werde. Mit Blick auf die Frage, wie schwierig es künftig für Patient/innen wird, in der Tagesklinik einen Platz zu bekommen, erklärt der LWL, dass man mit Wartezeiten von wenigen Wochen rechne.
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