Brilon. In Brilon wird eine neue Tagesklinik für psychisch erkrankte Menschen gebaut. Dadurch soll eine wohnortnahe Versorgung gewährleistet werden.
Wie geht es eigentlich mit dem Bau der neuen LWL-Tagesklinik in Brilon voran? Das haben wir beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe nachgefragt und auch, warum eine solche psychiatrische Einrichtung für Brilon und den HSK wichtig ist und welche Angebote es dort künftig geben soll.
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Tagesklinik mit zwölf Plätzen
Entstehen soll, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Briloner Maria-Hilf-Krankenhaus eine Tagesklinik mit zwölf Plätzen. Die Grundsteinlegung für die Einrichtung ist im Dezember 2022 erfolgt. Das Gesamtinvestitionsvolumen umfasst rund 5,4 Mio. Euro. Erreicht werden sollen mit diesem Angebot des LWL-Klinikums Marsberg Menschen mitten in ihrer Lebenswirklichkeit, in ihrem Alltag. Die LWL-Pressestelle erklärt dazu: „Die neue Tagesklinik schafft mit den LWL-Tageskliniken in Marsberg, Schmallenberg-Bad Fredeburg und Meschede eine moderne und gemeindenahe Versorgungsstruktur des eher ländlich geprägten Pflichtversorgungs- und Einzugsgebietes im westlichen Teil des Hochsauerlandkreises.“
Nach der Winterpause gehen Bauarbeiten wetier
Bis zur Eröffnung der neuen Einrichtung wird es allerdings noch einige Zeit dauern. Wie die Pressestelle des LWL auf Anfrage mitteilt, soll die Eröffnung voraussichtlich im Herbst bzw. Winter 2025 stattfinden - ursprünglich war der Termin für Ende 2024 geplant. Gründe für die Verzögerung um fast ein Jahr gab es, so der LWL, durch Ausschreibungen, die sich länger hingezogen haben als erwartet. Nach der witterungsbedingten Winterpause sollen die Bauarbeiten weiter vorangehen. Nächster Meilenstein soll der Einbau der Fenster sein. Mit den Vorbereitungen dafür soll Mitte Februar begonnen werden.
Ziel: Wiedereinstieg in den Alltag nach der Therapie erleichtern
Was genau eine Tagesklinik eigentlich ist, beschreibt der LWL so: „Eine Tagesklinik ist eine Klinik ohne Bett, eine sogenannte teilstationäre Einrichtung. Psychisch erkrankte Menschen, die keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung benötigen, bei denen eine ambulante Versorgung jedoch nicht ausreicht, finden hier tagsüber von Montag bis Freitag die passende Versorgung. Am Abend und am Wochenende kehren sie in ihr gewohntes Umfeld zurück.“ Vorteil sei, dass soziale Bindungen erhalten bleiben und der Wiedereinstieg in den Alltag nach der Therapie erleichtert werde. Mit Blick auf die Frage, wie schwierig es künftig für Patient/innen wird, in der Tagesklinik einen Platz zu bekommen, erklärt der LWL, dass man mit Wartezeiten von wenigen Wochen rechne.
Institutsambulanz als erste Anlaufstelle
Zu dem Angebot, das in Brilon in direkter Nachbarschaft zum Maria-Hilf-Krankenhaus entsteht, gehört auch eine Institutsambulanz. Dabei handelt es sich um eine erste Anlaufstelle für Menschen, die unter psychischen Symptomen leiden oder den Ausbruch einer Erkrankung befürchten. Dort werden Erstgespräche geführt, Diagnosen gestellt, die passenden Therapien geplant und alle Formen ambulanter psychiatrischer Behandlungen durchgeführt. Dabei arbeiten Institutsambulanzen mit allen LWL-Klinikbereichen, Hausärzt/innen, niedergelassenen Psychiater/innen und anderen Institutionen der psychosozialen Netze in der Region zusammen. Bezüglich der Institutsambulanz kann der LWL allerdings zurzeit noch nicht einschätzen, wann und in welchem Umfang ambulante Behandlungsangebote möglich sind.
Aktiv gegen den Fachkräftemangel
Für die neue Einrichtung werden natürlich auch Fachkräfte gebraucht, was angesichts des aktuellen Fachkräftemangel im medizinischen Bereich eine Herausforderung werden könnte. Die LWL-Pressestelle erklärt dazu: „Wir steuern aktiv dem Fachkräftemangel entgegen. Zum Beispiel verfügen wir über eine eigene LWL-Akademie, in der Menschen die Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann im LWL-Klinikum oder im LWL-Pflegezentrum absolvieren können.“ Erfahrungsgemäß bleibe ein Großteil der Schüler/innen in den LWL-Einrichtungen. Für Medizin- und Psychologie-Studierende werden Famulaturen und Hospitationen angeboten. Und für angehende Sozialarbeitende und Ergotherapeuten gebe es Praktika, um frühzeitig Einblicke in die Bereiche Psychiatrie und Psychotherapie zu erhalten. Erfreulich: Für die neue Tagesklinik in Brilon seien bereits erste Bewerbungen eingegangen, so die LWL-Pressestelle.