Winterberg. Die Schule im Winterberger Ortsteil wird seit Jahren nicht genutzt. Schwierige Entschlüsse müssen getroffen werden. Das sind die vier Optionen.
Es ist wieder Leben eingekehrt in die ehemalige Schule im Winterberger Ortsteil Siedlinghausen. Vor einigen Wochen entstand dort ein Willkommenszentrum für Flüchtlinge aus der Ukraine. Trotzdem sehen die Pläne für die Räume anders aus. Zumindest grob, denn noch ist nicht klar, welche von insgesamt vier Szenarien realisiert werden. Das ändert sich bald.
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Im vergangenen Jahr wurde eine sogenannte Steuerungsgruppe gewählt, die sich näher mit den Varianten beschäftigen soll. Ortsvorsteher Michael Mingeleers, Ortsheimatpfleger Reinhard Becker, ein Vertreter/in des Gewerbevereins, des Verkehrsvereins und der Initiative Zukunftsprojekt Siedlinghausen, sowie jeweils ein Vertreter/in der Parteien CDU, SPD, FDP und FWG, Bürgermeister Michael Beckmann, drei Vertreter der Verwaltung (in beratender Funktion), ein Vertreter/in des zentralen Gebäudemanagements, der Grundschule und das Quartiersmanagement vertreten durch Julia Aschenbrenner gehören dieser Gruppe an.
Bewertung der Lösungen für Sekundarschule
Bis Mitte des Jahres sollen alle Möglichkeiten bewertet werden. Die Gruppe traf sich bisher im Januar und Anfang Mai. Die gemeinsame Bewertung soll am 8. Juni erarbeitet werden. Die notwendigen Grundlagen für eine Bewertung befinden sich derzeit ebenfalls noch in Erarbeitung durch einen entsprechenden Gutachter. Ergebnisse liegen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vor. Die Bewertungen und gegebenenfalls anschließende Planungen können unabhängig von dem dort eingerichteten Willkommenszentrum weiter erfolgen, eine Verzögerung ist nach Einschätzung der Stadt Winterberg aktuell nicht zu erwarten.
Das Zukunftszentrum Siedlinghausen soll dabei möglichst acht Leitplanken einhalten, die erarbeitet wurden:
Ein Mehrwert für alle soll entstehen,
Das Miteinander soll mit der neuen Nutzung gefördert werden,
Eine Identität für den Ortsteil soll geschaffen werden, der auch Strahlkraft nach außen hat,
Es soll Potenzial für Weiterentwicklung geben,
Ein multifunktionaler und lebendiger Ort soll entstehen,
Eine Verknüpfung mit bestehenden Elementen im Ort entsteht und keine Konkurrenzsituation,
Das Szenario wird kooperativ mit der Beteiligung aller entwickelt,
und es trägt sich finanziell selbst.
Folgende Szenarien kommen in Frage:
Szenario 1: Sekundarschule wird verkauft
Die Sekundarschule würde in dieser Version an einen Investor verkauft werden. Damit würde die finanzielle Last von der Stadt fallen und gleichzeitig gäbe es kein Risiko, weil nichts neues entwickelt werden muss. Der erlös bietet wiederum Spielraum. Der Nachteil ist allerdings die fehlende Kontrolle, wenn es um die Neunutzung der Immobilie durch den Investor geht.
Szenario 2: Grundschule zieht in Sekundarschule ein
Hier würde die Grundschule in die Räumlichkeiten der Sekundarschule ziehen. Im jetzigen Grundschulgebäude könnten Wohnungen zwischen 55 und 100 Quadratmetern entstehen. Im Haus des Gastes, das derzeit noch als Ganztagsbetreuung von der Grundschule genutzt wird, könnten Co-Working-Bereiche entstehen. Also mietbare Räume, die zum arbeiten genutzt werden. Beispielsweise, wenn es in den eigenen vier Wänden keine Möglichkeit gibt für ein Homeoffice. Auch Ateliers könnten zusätzlich dort Platz finden. Die unterschiedlichsten Angebote, wie Yoga und Kunstangebote, die derzeit in der Sekundarschule ausprobiert werden, könnten dann im Haus des Gastes stattfinden. Das OGS-Angebot der Grundschule könnte ebenfalls in der Sekundarschule stattfinden. Problematisch an diesem Szenario ist, dass das Gebäude der Sekundarschule nicht nahtlos den Anforderungen einer Grundschule gerecht werden kann. Die Bausubstanz ist sanierungsbedürftig.
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Szenario 3: Co-Working in der Sekundarschule
In dieser Variante wird das Sekundarschulgebäude für die öffentliche Nutzung im Rahmen eines Co-Working-Ortes zur Verfügung gestellt. Auch das Angebot aus dem Haus des Gastes soll zum Teil dann in dem Gebäude Platz finden. In der ehemaligen Gärtnerei Jürgens entsteht Wohnraum für mehrere Generationen. Der Schulhof könnte dafür geöffnet werden, um einen Überschlag über den Fluss als Verbindung schlagen zu können. Das OGS-Angebot zieht auch in diesem Szenario in die Sekundarschule. Im neuesten Anbau könnte beispielsweise ein Pflegedienst ansässig werden, um eine direkte Verbindung zum Mehrgenerationenwohnen entstehen zu lassen. Im oberen Stockwerk wären Studentenwohnungen von 60 bis 70 Quadratmeter denkbar. Das Haus des Gastes wird dann eine Anlaufstelle für das Ehrenamt mit Vereinsräumen und Ateliers. Dort sollen die Bedarfe des Ortes abgedeckt werden.
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Szenario 4: Betreutes Wohnen in Siedlinghausen
Die Sekundarschule wird für betreutes Wohnen genutzt und für die OGS. Der Aspekt der belebten Nutzung wird so betont. Gemeinschafts- und Co-Working-Räume können dann ebenfalls noch untergebracht werden. In diesem Szenario müsste dann womöglich über einen Aufzug nachgedacht werden. Das Haus des Gastes ist in dieser Variante erneut ein Ort der Gemeinschaft. Die Betreuung von Kleinkindern könnte dort vielleicht ebenfalls integriert werden.