Siedlinghausen. Das ISEK-Projekt rund um die alte Sekundarschule ist in der Ideenfindungs-Phase. Viele Bürger haben schon konkrete Ideen, was dort geschehen soll:

Kreuz und quer zieht sich gelbes Flatterband über den Eingangsbereich der leerstehenden Sekundarschule. Dort konzentriert sich gerade die Aktivität rund um das ISEK-Projekt Zukunftszentrum Siedlinghausen: Die Bürger sind aufgerufen, ihre Ideen einzubringen, was mit dem Schulgelände, dem nahen Haus des Gastes und dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Jürgens an der Inselstraße passieren soll.

39 Ideen waren bis Donnerstagnachmittag (27.5.) auf der digitalen Ideenwand zusammengekommen, dazu kamen zahlreiche auf Papier eingereichte. „Wir sind mit der Beteiligung sehr, sehr zufrieden“, sagt Eva Krall, Projektleiterin beim Büro Nonconform, das die Konzeptionierungsphase koordiniert. Auch für die digitalen Workshops hätten sich viele Menschen interessiert – in diesen wurden in den vergangenen Tagen Aspekte wie Wohnen, Arbeiten, Kultur und Vereine in Siedlinghausen bereits näher beleuchtet.

Präsentation am Freitag

Bis 12 Uhr am Freitag, 28.5., ist das Ideenbüro in der alten Sekundarschule geöffnet. Eine Anmeldung ist im Vorfeld nicht nötig.In der Schule können auf mehreren Stellwänden die auf Papier eingereichten Vorschläge eingesehen werden.Am Freitag um 19 Uhr folgt auf Youtube ein Livestream mit der Abschlusspräsentation, der Link dazu soll rechtzeitig auf www.zukunftszentrum-siedlinghausen.de veröffentlicht werden. Die bisher 39 digital eingereichten Ideen sind bereits auf dieser Website zu finden.

„Es geht gerade darum, zu erheben: Was braucht es, wo fehlt was, was möchten die Bürger und wo hat was Platz?“, erklärt Krall. Am Donnerstag Abend fand online auch eine erste „Ideen auf dem Prüfstand“-Konferenz statt, in dem die bisher eingereichten Vorschläge mit den Teilnehmern weiterentwickelt wurden.

„Es sind keine utopischen Vorschläge eingereicht worden“, findet Krall. Als eines der Kernthemen hat sie zukunftsfähiges Wohnen ausgemacht: Der Wunsch, auch im Alter in der vertrauten Umgebung bleiben zu können, sei in Siedlinghausen so ausgeprägt wie überall anderswo in Deutschland.

Deshalb gebe es auch im ländlichen Sauerland eine große Offenheit gegenüber alternativen Konzepten wie Mehrgenerationen-Wohnen. Aufgeschlossen seien die Menschen aber auch gegenüber dem Wandel in anderen Bereichen: „Viele wünschen sich Versuchsräume, um Dinge ausprobieren zu können. Das können Coworking-Angebote oder gute Bedingungen für junge, innovative Unternehmen sein.“

Von betreutem Wohnen bis zu Dorfküche und Carsharing

Eine kleine Auswahl weiterer Vorschläge: Umzug der Grundschule in die leerstehende Sekundarschule, Zusammenlegung von Grundschule und Kindergarten in dem Gebäude, Umbau der Grundschule zu betreutem Wohnen, Kochschule oder Dorfküche in der Küche der alten Schule, Umbau der Schule zu einem „Dorf im Dorf“ mit Wohnen plus Service und Gemeinschaftseinrichtungen für alle Bürger, Generationen-/Dorfgarten mit angeschlossenem Laden für die Produkte, Errichtung eines Hotels auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei, Spielplatz, Kinderbetreuung, Wohnmobilstellplätze an der alten Gärtnerei, ein autonomer Dorfbus, Verleih von Gemeinschafts-Fahrzeugen und vieles mehr.

Dass manche Ideengeber schon detaillierte Pläne teils mit Zeichnungen oder Lageplänen eingereicht haben, legt Zeugnis davon ab, dass das Thema die Menschen im Dorf nicht erst seit gestern bewegt. „Und es sind nicht nur Ältere, die sich beteiligen“, sagt Eva Krall.

Noch bis heute (28.5.) um 12 Uhr ist das Ideenbüro in der alten Sekundarschule geöffnet: Dort können Interessierte vorbeikommen, ihre Vorschläge einreichen, die Mitarbeiter von Nonconform kennenlernen und mit ihnen auch über das Gelände gehen – coronabedingt eine der wenigen Gelegenheiten, nicht nur digital in den Dialog zu treten. Heute Abend folgt dann auf Youtube ein Livestream mit der Abschlusspräsentation, der Link dazu soll rechtzeitig auf www.zukunftszentrum-siedlinghausen.de veröffentlicht werden.

Das Projekt befindet sich in der Ideenfindungs-Phase: Jeder Vorschlag ist willkommen. Anschließen wird sich eine Phase, in der die Vorschläge nach Themen zusammengefasst und auf ihre tatsächliche Machbarkeit untersucht werden – dann wird geprüft, ob die Ideen sich mit Eigentumsverhältnissen, Bebauungsplänen und anderen Regularien vereinbaren lassen. Auch die mögliche Finanzierung und gegebenenfalls passende Fördertöpfe müssten noch aufgetan werden.

Die alte Sekundarschule und das Haus des Gastes sind im Besitz der Stadt. Mit dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei wird aber auch ein privates Grundstück in den Ideenfindungs-Prozess einbezogen. „Darüber können wir natürlich nicht verfügen wie über städtische Flächen. Der Besitzer ist aber damit einverstanden, dass sein Grundstück in die Planung mit einbezogen wird und beteiligt sich auch am laufenden Prozess“, erklärt Stadt-Pressesprecherin Rabea Kappen.