Hochsauerlandkreis. Um lange Quarantänen nach einer Corona-Infizierung zu vermeiden, verschärfen Institutionen wie Krankenhäuser und Polizei eigene Schutzmaßnahmen.

Die Omikron-Variante des Corona-Virus breitet sich im Hochsauerlandkreis immer weiter aus. Laut Experten sei diese Mutante deutlich ansteckender sein als die Vorgänger. Eine Vielzahl von Erkrankungen könnte so auch drastische Folgen für die sogenannte kritische Infrastruktur haben zu der unter anderem auch die medizinische Versorgung gehört. Polizei, Vertreter von Krankenhäusern und Pflegediensten sprechen über ihre Schutzmaßnahmen.

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Ein wichtiger Aspekt in Verbindung mit der Omikron-Variante betrifft die Quarantäne, die 14 Tage beträgt. Auch für Kontaktpersonen. Selbst wenn diese keine Symptome zeigen. Das könnte ein herber Schlag für wichtige Einrichtungen im HSK sein, wenn ein Teil des Pflegepersonals beispielsweise tagelang nicht zur Arbeit kommen kann.

Quarantänen im HSK verhindern

An dieser Handhabung gibt es inzwischen zwar Kritik und die Regierung berät über etwaige Verkürzungen der Quarantänezeit für Beschäftigte wichtiger Versorgungsbereiche, um zu viele Personalausfälle zu vermeiden. Dazu würden Krankenhäuser, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Telekommunikation sowie die Strom- und Wasserversorgung zählen. Einen Beschluss dahingehend gibt es bisher aber noch nicht. Deswegen stellen betroffene Branchen stellenweise ihre eigenen Regeln auf, um möglichst zu vermeiden, dass es zu flächendeckenden Ausfällen kommt.

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Zum Beispiel hatte Innenminister Hubertus Reul (CDU) kürzlich erklärt, dass man bei der Polizei mit einer Impfquote von 96 Prozent, Booster-Impfungen, Testungen sowie der Umstrukturierung zu festen Dienstgruppen, gut auf die Ausbreitung der Omikron-Variante vorbereitet sei. „Weg von Poollösungen, hin zu festen Dienstgruppen“, hatte Reul das Verfahren genannt, das bei der Polizei im Hochsauerlandkreis bereits bestmöglich umgesetzt werde, wie Pressesprecher Sebastian Held erklärt. „Wir versuchen, die Durchmischung der Kolleginnen und Kolleginnen im HSK zu ihrem Schutz so gut es geht zu verhindern. Es ist jetzt in etwa so, wie zu Beginn der Pandemie, als wir ebenfalls feste Dienstgruppen gebildet hatten, um Infektionsketten einzudämmen“, erklärt er. Zudem halte man sich natürlich an die Maskenpflicht im Dienstwagen.

Keine personellen Engpässe bei der Polizei im HSK

So sei es bislang noch nicht zu kritischen Personal-Engpässen gekommen, die auf Corona-Quarantänen basieren. „Natürlich hat es auch bei der Polizei im Hochsauerlandkreis bereits vereinzelte Fälle von Corona-Infektionen gegeben, das bleibt ja nicht aus. Die Ausfälle konnten wir aber immer kompensieren“, erklärt Held.

Polizeipressesprecher Sebastian Held
Polizeipressesprecher Sebastian Held © Unbekannt | Polizei

Am St.-Franziskus-Hospital in Winterberg sieht Geschäftsführer Dennis Figlus kein großes Risiko in der Patientenversorgung. „Um eine Infektionskette zu unterbinden, haben wir bereits zu Beginn der Corona-Pandemie Infektionskettennachverfolgungen eingeführt. Durch die Dienstpläne und andere Dokumentationen lässt sich herleiten, welcher Mitarbeiter mit anderen Mitarbeitern kontakt hatte. Es erfolgt dann gemäß den RKI-Richtlinien eine Quarantäneanordnung und PCR-Testungen.

Homeoffice und mobiles Arbeiten am Krankenhaus Winterberg

In der Regel arbeiten die Mitarbeiter der Pflege in Teams, welche nur in Ausnahmefällen untereinander aushelfen. In administrativen Bereichen wird jetzt laut Figlus verstärkt auf Home-Office und mobiles Arbeiten gesetzt. Alle Bereiche, wo dies möglich ist, können dieses Angebot annehmen. Die Hardware wurde dafür im Sommer nach der Managementübernahme angeschafft und alles Mögliche für das Arbeiten unter Pandemiebedingungen vorbereitet.

Dennis Figlus, designierter Geschäftsführer des Winterberger St.-Franziskus-Hospitals.
Dennis Figlus, designierter Geschäftsführer des Winterberger St.-Franziskus-Hospitals. © Unbekannt | Krankenhaus Winterberg

„Generell werden die immer wieder aktualisierten RKI- und Landesvorgaben beherzigt und unser Besuchskonzept als auch Mitarbeiterkonzept kontinuierlich angepasst. Die notwendigen Schutzausrüstungen zur möglichst sicheren Arbeit am Patienten steht zur Verfügung und wird auch eingesetzt. Ebenso setzen wir auch ein intensives Testkonzept“, sagt der Geschäftsführer. Aktuell wurde das Ausfallkonzept überarbeitet, in welchem die Ausfallsituation vom medizinischen Personal geregelt ist.

Pflegedienst in Winterberg möchte Impfen können

Jenalyn Scharr vom Pflegedienst Apocare in Winterberg hat ebenfalls weitere Vorkehrungen getroffen, um sich und ihr Team zu schützen. Dabei hilft auch die Impfquote von 98 Prozent. „Bei uns gilt jetzt wieder Maskenpflicht im Büro und jeden zweiten Tag gibt es eine Testpflicht. Die Tests zahle ich auch“, sagt sie. Wer nicht geimpft ist, braucht jeden Tag einen negativen Test. Besucher können ohne weiteres auch nicht mehr in die Räume des Pflegedienstes kommen. Eine Vorankündigung und ein Test gewähren erst Zugang. Beratungen finden meist am Telefon statt.

Jenalyn Scharr (rechts) leitet den Pflegedienst Apocare in Winterberg.
Jenalyn Scharr (rechts) leitet den Pflegedienst Apocare in Winterberg. © Unbekannt | Privat

Das Personal hat fest zugewiesene Touren, die täglich gefahren werden. Die Pflegerinnen helfen lediglich im Notfall an anderer Stelle aus, da eine Mischung möglichst verhindert werden soll. „Das ist auch unseren Kunden wichtig. Sie möchten stellenweise auch, dass nur eine Person das Haus betritt und die Auszubildende muss dann im Auto warten“, sagt Scharr. Im Gegenzug bittet das Pflegepersonal darum, dass auch die Patienten eine Maske tragen, sofern das möglich ist, um das Ansteckungsrisiko gering zu halten. Das wird laut der Pflegedienstleiterin gut umgesetzt. „Es wäre auch sehr schlecht, wenn hier wegen einem Fall plötzlich alles lahmgelegt wird.“ Deswegen wäre sie auch bereit, Patienten zu impfen, die bettlägerig sind und nicht so einfach einen Arzt oder ein Impfzentrum aufsuchen können. Allerdings muss die Aufklärung über die Impfung durch einen Arzt erfolgen, was die Umsetzung der Idee schwierig macht.

St.-Marien-Hospital Marsberg hofft auf Schnelltests

„Ich beobachte, dass unsere Mitarbeitenden sehr diszipliniert sind, sich vorbildlich an die Vorgaben halten und diese auch während der Pausen und in ihrem privaten Umfeld umsetzen und vorleben. Sehr erfreulich ist auch, dass 98 Prozent aller Mitarbeitenden geimpft beziehungsweise geboostert sind. Alle Mitarbeitenden, Patienten und Besucher tragen FFP2-Masken. Zusätzlich lautet unsere Devise: Testen, testen, testen“, sagt Melanie Liekmeier, Hygienefachkraft im St.-Marien-Hospital Marsberg. Auch geimpfte Mitarbeitende testen sich mindestens zweimal wöchentlich selbst, bei auftretenden Symptomen ist ein sofortiger PCR Test fällig. Patienten erhalten bei Aufnahme oder Eingriffen einen PCR Test. Das Personal arbeitet in festen Teams.

„Besucher und Patienten können uns unterstützen, damit das Marsberger Krankenhaus ein sicherer Ort bleibt, indem sie die Besuchsregelung respektieren und den Kreis der Besuchenden sowie die Häufigkeit der Besuche möglichst klein halten, um Kontakte zu reduzieren“, erklärt Liekmeier. Wünschenswert wäre für sie auch, wenn sich auch geimpfte Besucher vorab freiwillig testen würden. Bei Erkältungssymptomen oder Hinweis auf Kontakt zu Infizierten sollte auf den Besuch im Krankenhaus verzichtet werden. Besucher sollten ihre FFP2 Maske auch im Patientenzimmer aufbehalten, auf einen korrekten Sitz der Maske achten und sich an die Grundregeln Abstand, Lüften und Händehygiene halten.

Josefsheim Olsberg

Das Josefsheim in Olsberg musste in der Vergangenheit auch schon Erfahrungen mit Corona-Infektionen sammeln. Im Herbst wurden die Notfallpläne aktualisiert. Jetzt wird auf neue Verordnungen gewartet, um schauen zu können, in welchen Bereichen Anpassungen notwendig sind. So könnte beispielsweise je nach Regelung die Arbeit in den Werkstätten nicht mehr möglich sein. „Wir müssen abwarten und schauen, ob weitere Einschränkungen notwendig sind“, sagt Pressesprecherin Ulrike Becker.