Hochsauerlandkreis. Im HSK träumen viele Sauerländer vom Eigenheim: Was müssen sie zahlen, um es zu bekommen? Das Preisspiegel-Ranking zeigt, wo es sehr teuer wird.
Die Sauerländer träumen noch immer den Traum vom Eigenheim. Sei es gebaut oder gekauft. Das zeigen Zahlen, nicht nur vom Hochsauerlandkreis sondern auch von IT.NRW sowie der LBS-Immobilienpreisspiegel. Auch die Städte im Altkreis Brilon betonen, dass die Zahl der Bauanträge gestiegen ist. „Es ist schon erkennbar, dass insbesondere in den letzten zwei Jahren wieder mehr Anträge gestellt wurden. Diese betreffen insbesondere Nutzungsänderungen in Einfamilienhäuser, aber auch Mehrfamilienhäuser“, sagt Rabea Kappen, Sprecherin der Stadt Winterberg. Wie kommt also der Sauerländer in sein Eigenheim? Die WP Brilon gibt einen Überblick.
Bauen im HSK: Der Bauboom hält auch in Brilon, Winterberg und co. an
Viele Menschen im HSK entscheiden sich noch immer für den Bau des Traumhauses – doch wie oft?
Die Sauerländer werden baufreudiger: Die Zahl der vom Hochsauerlandkreis erteilten Baugenehmigungen steigt kontinuierlich an. 2020 wurden 662 Baugenehmigungen erteilt. In den letzten 15 Jahren wurden im HSK in keinem Jahr so viele Wohnungen geplant wie 2020 - mit 883 genehmigten Wohnungen einschließlich Baumaßnahmen. Der Trend zur zunehmenden Bautätigkeit hält also an – insbesondere in den ländlichen Regionen im Hochsauerlandkreis.
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Der Hochsauerlandkreis ist die Baugenehmigungsbehörde und erteilt somit Baugenehmigungen. Diese werden an IT.NRW, Information und Technik Nordrhein-Westfalen gemeldet. Meist rückwirkend für den vergangenen Monat. Vollständig ausgewertet ist das Jahr 2021 also noch nicht, in den Statistiken gibt es dazu noch keine finalen Angaben. Allerdings: Fasst man die erteilten Baugenehmigungen von Januar bis November 2021 zusammen, die für die Errichtung neuer Wohngebäude vom HSK erteilt worden sind, kommt man auf 428 Genehmigungen. Weit weniger allerdings als noch 2020. Zusammenhängen kann dies mit den gesteigerten Preisen für Material auf dem Baumarkt, die im vergangenen Jahr nahezu explodiert sind und für Probleme bei Bauprojekten gesorgt haben. Final sind diese Auswertungen allerdings nicht. Vermutlich hält der Trend zum Bau des Eigenheims weiterhin an, wie an der stetigen und ungebrochenen Steigerung der Baugenehmigungen seit der großen Finanzkrise 2008/2009 zu erkennen ist.
In den Städten zeigen sich dabei ganz eigene Entwicklungen auf dem Baumarkt: In welcher Stadt wurde am meisten gebaut?
Diese Frage ist schwierig zu beantworten, denn IT.NRW legt andere Zahlen vor als beispielsweise die Städte selbst. Auch unterschiedliche Parameter sorgen für unterschiedliches Zahlenmaterial. So liegt der Stadt Olsberg nur die Zahl zu Neubauten vor. „Dabei wird nicht zwischen Gewerbe- und Wohnbauten unterschieden. In allen Zahlen sind die so genannten freigestellten Wohnbauvorhaben (also die, für die keine Baugenehmigung notwendig ist) enthalten“, heißt es seitens Jörg Fröhling, Sprecher der Stadt Olsberg. Im Jahr 2021 wurden 20 Neubauten in Olsberg genehmigt. 2017 waren es im Vergleich 14 Neubauten. „Es ist in einem gewissen Rahmen schon eine steigende Tendenz bei Neubauten zu beobachten. Die Gründe sind sicher vielschichtig. Eine Rolle dabei dürften das nach wie vor günstige Zinsniveau sowie auch das Baukindergeld spielen“, so Fröhling. Rabea Kappen kann nur eine genaue Zahl zu den eingegangenen Bauanträgen in Winterberg nennen, „ob in allen Fällen eine Baugenehmigung erteilt worden ist, wird nicht festgehalten.“ 2021 waren es demnach 154 – ein Wert, der sich von den Antragszahlen der letzten fünf Jahre in Winterberg nicht deutlich unterscheidet, nur ein leichter Anstieg ist zu beobachten.
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Ronald Weskamp von der Stadt Marsberg und im Amt für Planung und Liegenschaften tätig, gibt an, dass 2021 rund 200 Bauanträge eingereicht worden seien. „In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Bauanträge für den Bereich der Stadt Marsberg kaum verändert. Seit mehr als zehn Jahren bewegt sich die Anzahl zwischen 180 und 230 Anträgen.“ Wirft man einen Blick auf die Zahlen von IT.NRW erkennt man auch in Hallenberg, dass die Zahl der Bauanträge in den vergangenen Jahren recht gleichbleibend zwischen 8 bis 12 Anträgen für Wohngebäude liegt. Die Stadt Brilon gibt hingegen eine recht unregelmäßige Entwicklung an. 2021 wurden 152 Anträge genehmigt, 2019 waren es 95 aber 2017 142. „Grundsätzlich hängt die Zahl sicherlich von der Verfügbarkeit von der wirtschaftlichen Entwicklung, der Anzahl von Baugrundstücken, dem Zinsniveau und teilweise auch von staatlichen Förderprogrammen ab“, so eine Sprecherin der Stadt.
Thomas Grosche, Bürgermeister von Medebach, beobachtet sogar einen leichten Rücklauf in der Entwicklung: „Dies liegt aus meiner Sicht zum einen an der Bauplatzknappheit und teilweise an den relativ hohen Baukosten. Glücklicherweise konnten wir im Laufe des Jahres 2021 in Medebach und einzelnen Ortsteilen gezielt neues Bauland in angemessenem Umfang schaffen. Somit könnte die Zahl der Baugenehmigungsverfahren 2022 wieder leicht ansteigen.“
Das Eigenheim kaufen kann mitunter auch im Hochsauerlandkreis teuer werden
Viele Familien kaufen lieber ein gebrauchtes Eigenheim. Wie teuer ist das in Brilon und co. eigentlich?
Für ein gebrauchtes Eigenheim in Nordrhein-Westfalen mussten Käufer im vergangenen Jahr 408.000 Euro bezahlen. Rund 40.000 Euro mehr als noch 2020. Im Vergleich liegt tatsächlich keine der Kommunen im Altkreis Brilon über diesem Wert, manche sogar weit darunter wie Olsberg oder Marsberg mit unter 200.000 Euro für ein Eigenheim. Nur in Winterberg und Medebach nähern sich die Kaufpreise dem Durchschnitt in NRW. So bezahlten Medebacher im Schnitt 314.765 Euro für ein Eigenheim. Wichtig ist bei diesem Ausreißer aber zu betonen, dass der LBS-Immobilienpreisspiegel, aus dem die Daten stammen, hier angibt, dass die Aussagekraft dieser Zahl wegen geringer Fallzahlen eingeschränkt sei.
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Wer kann sich den Kauf eines Hauses noch leisten?
Interessant im LBS-Immobilienpreisspiegel ist die Anzahl der für den Hauskauf erforderlichen örtlichen Haushaltseinkommen auf Basis von Empirica-Daten. So sind es in Brilon 3,4 Haushaltseinkommen. Vor rund zehn Jahren konnten Bürger in Brilon noch für 2,9 Haushaltseinkommen ein gebrauchtes Eigenheim kaufen. Die niedrigen Finanzierungszinsen können den Preisanstieg nur teilweise auffangen. LBS-Gebietsleiter Björn Kämper: „Umso mehr brauchen wir eine verlässliche Wohneigentums-Förderung, damit auch die nächste Generation die Chance auf die eigenen vier Wände hat.“ Zum einen habe die Corona-Pandemie den erhöhten Platzbedarf gerade junger Familien gezeigt. Zum anderen sei die selbst genutzte Immobilie ein wesentlicher Rentenbaustein, der im Schnitt 600 Euro Mietentlastung bringe, so der Immobilienexperte. Dabei ist der Wert in Brilon nicht einmal der Höchste. In Winterberg braucht es sogar 4,7 Haushaltseinkommen, während in Marsberg 2,6 ausreichen. Allerdings: betrachtet man den NRW-Durchschnitt, liegen alle Kommunen aus dem Altkreis darunter, denn NRW-weit braucht es durchschnittlich 7,8 Haushaltseinkommen, um ein Eigenheim zu kaufen.