Brilon. Die Nachfrage ist deutlich höher als das Angebot: Eine Briloner Familie, wie schwierig es ist, ein Eigenheim in der Kernstadt zu kaufen.

Gesucht wird: ein Haus! Dass es ganz schön schwierig ist, in der Briloner Kernstadt den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen, erlebt die Familie Hein/Herdt zurzeit. Schon seit drei Jahren versucht die dreiköpfige Familie, ein Haus oder ein bebaubares Grundstück zu finden – bisher vergeblich. Im Rahmen unserer Immobilien-Serie berichten sie über ihre Erfahrungen.

Schwierige Suche

Versucht haben Viktor Herdt und seine Frau Anastasia Hein schon einiges, um ihren Eigenheim-Wunsch endlich in die Tat umzusetzen. Doch bisher hatten sie wenig Erfolg. Natürlich sucht das Paar regelmäßig im Internet nach Immobilien-Angeboten und hat auch selbst auf Ebay-Kleinanzeigen inseriert. Auch über den Makler ihrer Bank haben sie es schon versucht und natürlich über private Kontakte. Ergebnis: „Es gab zwar einige Häuser, die uns angeboten wurden, aber die haben uns nicht gefallen, waren für den Zustand, in dem sie waren, sehr teuer oder teilweise sehr renovierungsbedürftig“, erzählt Viktor Herdt.

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Renovieren kein Problem

Dabei spreche erstmal grundsätzlich nichts gegen ein Haus, an dem noch etwas renoviert werden müsse, betont der Briloner Familienvater, der beruflich als Anlagenbediener arbeitet. „Unsere Familie ist handwerklich sehr begabt. Da können wir schon einiges selbst machen, aber wir wollen natürlich auch keine Bruchbude kaufen“, ergänzt seine Frau Anastasia. Ihr ist es wichtig, dass ihnen das Haus gefällt, dass Zuschnitt und Lage passen. Außerdem ein absolutes Muss: ein Garten.

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Immobilienmarkt-Entwicklung

Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im HSK veröffentlicht regelmäßig Bericht über die Immobilienmarktentwicklung. Im Halbjahresbericht vom Juli 2020 finden sich für den Altkreis Brilon darin folgende Zahlen:

Verkauft wurden im ersten Halbjahr 2020 insgesamt 64 Bauplätze für den individuellen Wohnungsbau: Brilon (22), Hallenberg (4), Marsberg (15), Medebach (6), Olsberg (6) und Winterberg (11). Der Preis bewegte sich zwischen 10 und 175 Euro pro Qudratmeter Grundstücksfläche.

Außerdem wurden in diesem Zeitraum 181 Ein- und Zweifamilienhäuser im Altkreis Brilon verkauft. Brilon (55); Hallberg (7), Marsberg (42), Medebach (13), Olsberg (32) und Winterberg (32). Die Preisspanne bewegte sich dabei zwischen 350 und 2700 Euro pro Quadratmeter Woh-/Nutzfläche.

Ein Muss: Der eigene Garten

Zurzeit wohnt die junge Familie in einer Mehrfamilienhaus-Wohnung nicht weit weg von der Briloner Innenstadt. Die Wohnung ist gut gelegen, sehr geräumig und hat einen Balkon. „Hier kann man sehr gut leben. Die Wohnung ist schön, wir haben viel Platz, aber trotzdem möchten wir gerne in einem eigenen Haus und nicht mehr zur Miete wohnen“, erzählt die Mutter. Sie ist überzeugt: Gerade während der Corona-Pandemie wäre es sicher schöner gewesen, in den eigenen vier Wänden mit Garten zu wohnen.

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Auch die beiden Katzen sollen mit umziehen

Vor allem für ihre Tochter Lina wäre es schön, wenn sie im eigenen Garten spielen könnte, so die 25-jährige Brilonerin. Das findet die Sechsjährige natürlich auch und hüpft bei dem Gedanken an einen Umzug aufgeregt durchs Wohnzimmer. Stolz zeigt sie die beiden Katzen der Familie: Kira und Tinka. Auch die beiden Tiere würden natürlich mit ins eigene Haus ziehen. Die Eltern erzählen, wie sie sich ihr neues Zuhause vorstellen: Es sollte ein frei stehendes Einfamilienhaus sein mit einer Wohnfläche von mindestens 150 Quadratmetern und über eine Gartenfläche verfügen.

Preise sind gestiegen

Auch selbst ein Haus zu bauen, wäre für Viktor und Anastasia vorstellbar. Doch sie haben die Erfahrung gemacht: „Ein bebaubares Grundstück ist in Brilon genauso schwer zu finden wie ein Haus.“ Sie haben festgestellt: „Die Nachfrage ist sehr hoch. Beim Verkauf läuft sehr viel privat. Viele Immobilien oder Grundstücke werden gar nicht offiziell angeboten.“ Da es viel mehr Nachfrage als Angebote gebe, seien in den vergangenen Jahren auch die Preise ziemlich angestiegen. „Oft ist es so, dass die Verkäufer ungefähr angeben, wieviel sie haben möchten. Melden sich mehrere Interessenten, bitten sie alle um ein Angebot. Wer am meisten bietet, bekommt dann den Zuschlag“, erzählt Anastasia Hein.

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„Wir sind keine Dorfmenschen“

Und obwohl sie und ihr Mann nun schon eine ganze Weile suchen, möchten sie nichts überstürzen: „Wir suchen lieber länger und lassen uns so lange Zeit, bis wir das gefunden haben, was uns gefällt“, so die 25-Jährige. Die gelernte Bürokauffrau lebt – genau wie ihr Mann Viktor seit ihrer Kindheit in Brilon. Hier sind sie zur Schule gegangen, hier haben sie Freunde und Familie, hier fühlen sie sich wohl: „Für eine kleine Stadt hat Brilon viel zu bieten, man kann zu Fuß einkaufen gehen, man kann spazieren und die Busanbindung ist besser als auf dem Dorf.“ Deshalb möchten die drei auf jeden Fall in der Kernstadt wohnen bleiben. „Wir sind keine Dorfmenschen“, schmunzelt Anastasia Hein und hofft, dass der Traum vom Eigenheim in Brilon bald Wirklichkeit wird.

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Wer der Briloner Familie ein Haus anbieten möchte, kann sich per E-Mail bei der WP melden unter: brilon@westfalenpost.de.