Brilon. In der Kernstadt von Brilon soll eine weitere Kita entstehen. Bedarf gibt es für sechs Gruppen. Was bisher über Pläne und Standort bekannt ist.
Die KiTa-Plätze in Brilon sind knapp. Innerhalb kurzer Zeit wurden bereits zwei Kitas neu gebaut und eingeweiht. Insgesamt zehn Kindergärten in der Kernstadt Brilon reichen aber nicht, jetzt soll ein weiterer hinzukommen. Der Hochsauerlandkreis hat das sogenannte Interessenbekundungsverfahren für eine weitere sechsgruppige Einrichtung eingeleitet. Bis Anfang November können sich potenzielle Träger mit ihren Konzepten in Meschede melden. Wäre das nicht auch etwas für die Stadt?
Diese Frage warf jetzt im Rat CDU-Fraktionssprecher Eberhard Fisch auf, denn: „Wir sollten nicht alles freien Trägern überlassen.“ Denn bisher betreibt die Stadt ihre acht Kindertageseinrichtungen ausschließlich in den Ortsteilen. In der Kernstadt befinden sich drei Kindergärten in Regie der katholischen Kirchengemeinde, einen betreibt der evangelische Kindergartenverein, einen die Caritas, zwei die Arbeiterwohlfahrt, einen das DRK, hinzu kommen der Leuchtturm und die Villa Rappelkiste.
Neue Kita in Brilon? 1200 Quadratmeter Nutzfläche soll die Einrichtung bekommen
Die neue Einrichtung soll eine Nutzfläche von 1200 Quadratmetern haben und eine ebenso große Außenfläche. Bei eingeschossiger Bebauung wäre also ein Grundstück von rund 2400 Quadratmetern erforderlich. Der Kreis als Träger der öffentlichen Jugendhilfe hat den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab einem Jahr sicherzustellen. Dabei ist es ihm egal, ob der künftige Träger eine neue Einrichtung baut oder eine geeignete bestehende Immobilie entsprechend herrichtet. Und auch die Einschaltung eines externen Investors, der das Gebäude für den Träger erstellt, ist optional möglich.
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Das hatte zuletzt die Arbeiterwohlfahrt 2019 im Lindenweg mit den „Hollenkindern“ exerziert. Investor und Bauherr war dort die Materio GmbH aus Soest, die das Grundstück in Erbpacht nahm, das Gebäude errichtete und auf 25 Jahre an die AWO verpachtete. Die Miete entspricht dabei dem Zuschuss, den der Träger nach dem KiBiz erhält. Der HSK ist dabei mit der Verpflichtung im Bunde, für den Fall, dass eine 75-prozentige Auslastung der Einrichtung nicht mehr gegeben ist, etwaige Ausfälle zu übernehmen.
Als möglicher Standort für den weiteren Kindergarten sollte nach Ansicht von Ratsherr Michael Hilkenbach, ebenfalls CDU, vorrangig der Bereich Helle/Schönschede, also der Großraum am Krankenhaus, in Betracht gezogen werden. Zum einen, weil sich in dem dortigen Wohngebiet ein Generationenwechsel vollziehe. Und zum anderen, weil dort mit dem Maria Hilf, der vom LWL dort geplanten Tagesklinik, der Augenklinik und der Seniorenresidenz – es gibt übrigens eine Anfrage, in dem Bereich am Schönschede ein weiteres Alten- und Pflegezentrum zu errichten – „zahlreiche junge Familien ihre Arbeitsplätze haben“, denen eine nahe Kinderbetreuung sicher entgegen käme.
Neue Kita in Brilon – Schwesternwohnheim kann nicht genutzt werden
Mit dem ehemaligen Schwesternwohnheim und dem Gebäude der Rettungswache, die – wie berichtet – an die Umgehungsstraße im Bereich der Fa. Egger verlegt werden soll, stünden dort auch zwei geeignete Immobilien zur Verfügung. Dem widersprach Bürgermeister Dr. Christof Bartsch, zumindest, was das ehemalige Schwesternheim angeht. Das, so Dr. Bartsch, wolle das Krankenhaus selbst nutzen.
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Aber auch generell steht der Verwaltungschef den mit einer Trägerschaft verbundenen Verpflichtungen skeptisch gegenüber: „Wir haben genug Investitionsmaßnahmen vor der Brust.“ CDU-Ratsherr Wolfgang Diekmann wies darauf hin, dass derzeit in der Kernstadt „35 bis 40 Kinder“ auf Wartelisten ständen. Und Niklas Frigger, ebenfalls CDU, sagte, dass einige Kindertageseinrichtungen „den Anforderungen nicht mehr genügen“; die Verwaltung sollte einmal eine Bestandsaufnahme vornehmen.
Neue Kita in Brilon soll Kinder mit Behinderung betreuen können
Kindergarten-Träger in der Stadt Brilon
Stadt Brilon: Altenbüren (Steinbergstrolche), Brilon Wald (Waldwichtel), Gudenhagen-Petersborn (Regenbogen), Hoppecke (Die kleinen Strolche), Madfeld (Zwergenland), Messinghausen (Spatzennest), Rösenbeck (Wirbelwind), Scharfenberg (Die kleinen Besenbinder)Kath. Kindertageseinrichtungen HSK-Waldeck: Brilon (St. Elisabeth, St. Maria im Eichholz, St. Petrus und Andreas)Kath. Kirchengemeinde St. Ludgerus Alme: AlmeEv. Kindergartenverein Brilon: Brilon: (Kinderland im Kurpark)DRK Brilon: ThülenArbeiterwohlfahrt: Brilon (Hollenkinder, Lummerland)Caritasverband Brilon: (St. Andreas)Familienzentrum Leuchtturm e.V. Brilon: (Leuchtturm)Elterninitiative Villa Rappelkiste e.V. Brilon: (Villa Rappelkiste)Elternverein Kindergarten Bontkirchen: Bontkirchen
Der HSK erwartet von dem künftigen Träger, bei seinem Konzept alle KiBiz-Gruppenkonstellationen zu berücksichtigen, „um künftig auf die wechselnden Bedarfe flexibel reagieren zu können“. Das betrifft zum Beispiel die 2,5 Quadratmeter Fläche pro Kind für die U3-Ruheräume. Die dürften zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme „naturgemäß“ überwiegen. Deshalb müssten zunächst wohl mehrere „ Gruppenformen II“ - zehn Kinder pro Gruppe – eingerichtet werden.
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Der Kreis erwartet, dass interessierte Träger in ihren Betriebskonzepten vor allem auf den Personaleinsatz, bedarfsgerechte Öffnungszeiten, die Betreuung von Kindern mit Behinderung und das Mittagessen eingehen sowie verbindliche Aussagen über den zu leistenden Trägeranteil bei den Betriebskosten und den Fertigstellungstermin leisten.
Neue Kita in Brilon und ihre Anforderungen – „Das Thema ist dringend“
Außerdem verweist der Kreis auf die Berücksichtigung von Therapieräumlichkeiten nach dem Bundesteilhabegesetz. Das, so CDU-Stadtrat Diekmann, sehe im Rahmen der Inklusion den Abbau von heilpädagogischen Kindertageseinrichtungen und die Betreuung behinderter Mädchen und Jungen in Regelkindergärten vor. Die Stadt, so Diekmann, sollte sich an dem Interessenbekundungsverfahren beteiligen: „Das Thema ist dringend.“