Altkreis Brilon. Kitas im Altkreis Brilon sind bis an die Grenze des Machbaren belegt. Auch 2021/22 wird es in einigen Orten Engpässe geben. Wo das der Fall ist:

Nicht alle Eltern in den Altkreis-Kommunen Brilon, Olsberg, Marsberg, Winterberg, Medebach und Hallenberg haben für ihre Kinder im laufenden Kita-Jahr einen Betreuungsplatz bekommen. Und auch in den nächsten Jahren wird es trotz diverser Ausbaumaßnahmen voraussichtlich an einigen Orten zu Engpässen kommen. Davon jedenfalls geht das Kreisjugendamt des HSK in seiner Bedarfsplanung aus.

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Überbelegungen

„Gestiegene Geburtenzahlen und die stetig zunehmende Betreuung ganz junger Kinder haben den seit 2008 durchgeführten Ausbau aufgezehrt“, so die Kreisverwaltung. Mit Überbelegungen und Änderung der Gruppenstrukturen sei es aber möglich gewesen, im jetzt laufen Kita-Jahr in zahlreichen Bereichen die Wartelisten zu entschärfen. Für ein Teil dieser Maßnahmen musste die Verwaltung eine Genehmigung der Heimaufsicht einholen, in anderen Fällen waren Überbelegungen im Rahmen der gesetzlich erlaubten Grenzen möglich. Fazit des Kreis-Jugendamtes: „Damit sind die Einrichtungen auch im laufenden Kita-Jahr wiederum bis an die Grenzen des Machbaren belegt und können keine weiteren Kinder mehr aufnehmen, obwohl in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche neue Plätze geschaffen wurden.“

Kita-Erweiterungen

Aktuell fehlen nach Angaben der Kreisverwaltung in Meerhof zum Beispiel U3-Plätze. Durch die kurzfristige Einrichtung einer Tagespflegestelle konnte zwar etwas Abhilfe geschaffen werden - allerdings nur für fünf Kinder. Eine Entlastung wird aber ab dem nächsten Kita-Jahr durch die Erweiterung der Kita in Meerhof erwartet. Dort entstehen 15 zusätzliche Plätze. Ausgebaut wird auch der Ev. Jona-Kindergarten in Marsberg - dort werden 20 Plätze geschaffen.

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Entspannung durch zusätzliche Plätze

Es gibt aber auch durchaus Bereiche, in denen sich die Situation inzwischen entspannt hat - zum Beispiel im Einzugsbereich der neu gebauten Kita Assinghausen , die vor allem von Kindern aus Assinghausen, Elleringhausen und Bruchhausen besucht wird. Auch in der Kernstadt von Brilon wurden durch den Neubau des DRK-Kindergartens Freiladestraße und durch die Erweiterung der Kita Hollenkinder zusätzliche Plätze geschaffen. Vereinzelt gibt es sogar Kitas mit freien Plätzen, zum Beispiel in Brilon-Wald und in Hoppecke. Tendenziell komme es aber wohl auch künftig wenn, dann vor allem im Bereich der Kernstädte zu Engpässen, so die Einschätzung des HSK.

Zahlen für das laufende Kita-Jahr

Das Kreisjugendamt des Hochsauerlandkreises ist für folgende Städte und Gemeinden im HSK zuständig: Bestwig, Brilon, Eslohe, Hallenberg, Marsberg, Medebach, Meschede, Olsberg und Winterberg.

Insgesamt werden im aktuellen Kita-Jahr 4.848 Kinder betreut (236 davon in der Kindertagespflege und 151 integrative Kinder). Nicht enthalten sind die Kinder, die in den reinen heilpädagogischen Einrichtungen des Jugendamtsbezirks betreut werden: St.-Andreas Brilon (16 Plätze) und Haus Sonnenschein Josefsheim Bigge (8 Plätze).

Auf Alternativen ausweichen

Auch künftig könne man nicht jedem Bedarf in jedem kleinen Ortsteil gerecht werden, heißt es in der Vorlage für den Kreisjugendhilfeausschuss, der am 2. Dezember tagt. Weiter heißt es dort: „Bei derzeit 88 Einrichtungen in 63 Ortsteilen kann nicht passgenau für jeden Einzelfall mit angemessenem finanziellen Aufwand eine auskömmliche Anzahl Betreuungsplätze geschaffen werden. Eltern werden auch künftig immer wieder auf Alternativen ausweichen müssen.“

Nachfrage nach U3-Plätzen steigt

Bei der Bedarfsplanung für die nächsten Jahre wird auch ein Trend der vergangenen Jahre berücksichtigt, der sich weiter fortsetzt: Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren steigt kontinuierlich an. Inzwischen befinden sich 82,6 Prozent der Zweijährigen in einer Betreuung (Kita oder Tagespflege).

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Auch bei den Einjährigen haben inzwischen 37,3 Prozent einen Betreuungsplatz. Die Verwaltung stellt dazu fest: „Der Bedarf liegt jedoch noch höher.“ Gerade die Nachfrage zur Betreuung der einjährigen Kinder stelle die Verwaltung und die Kita-Träger vor eine große Herausforderung, da diese Kinder nur in kleinen Gruppen und mit höherem Personalaufwand und Raumbedarf betreut werden können.

Wie sich die Situation für das nächste Kita-Jahr tatsächlich genau darstellt, wird klar, wenn alle Anmeldungen für 2021/22 vorliegen. Im März 2021 wird sich der zuständige Jugendhilfeausschuss dann mit der konkreten Planung beschäftigen.