Winterberg. Laut Ministerpräsident Wüst können Discos in NRW bald wieder öffnen. Peter Mergheim, Betreiber der Tenne in Winterberg, ist trotzdem frustriert.
Eigentlich sollten die Nachrichten Grund zur Freude für Peter Mergheim sein. Er betreibt in Winterberg die Diskothek Tenne. Ministerpräsident Wüst stellte in der vergangenen Woche in Aussicht, dass ab dem 4. März wieder der Betrieb in der Branche aufgenommen werden kann. In der neuen Corona-Schutzverordnung, die vergangenen Freitag veröffentlich wurde, ist davon aber nicht die Rede. Dort ist weiterhin geregelt, dass Discos geschlossen bleiben müssen. Das ist nur einer der vielen Punkte, die in Mergheim Frust auslösen.
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„Bisher habe ich die ganzen Schritte positiv begleitet, aber die letzte Schließung am 3. Dezember würde ich als reine Symbolpolitik bezeichnen. Es gab keine stichhaltigen Gründe. Die kamen erst einen Monat später“, sagt er. Der Betrieb lief bereits unter 2G-Plus. Allerdings konnte nur eine Woche lang ausprobiert werden, wie gut das funktioniert. Danach drehte die Politik die Musik ab. Schon hier fängt für Mergheim das erste Problem an. Um 15.37 Uhr wurde damals verkündet, dass ab 0 Uhr die erneute Schließung von Diskotheken gilt. „Um die Zeit habe ich beim Ordnungs- und Gesundheitsamt schon gar nicht mehr erfragen können, ob ich um Mitternacht schließen muss oder mein Betrieb zumindest an dem Tag noch normal laufen kann, weil ich vor 0 Uhr öffne. Es ist ein Unding, dass wir nicht bescheid wissen, ob wir eröffnen dürfen. Das ist einfach respektlos.“ In einem Schreiben an Friedrich Merz und Matthias Kerkhoff formulierte er seinen Unmut über die „Ignoranz beziehungsweise völlige Unkenntnis der Politik über die aktuelle Vorgehensweise unserer Branche.“
Auch jetzt ist unklar, unter welchen Bedingungen die erneute Zwangspause im März enden soll. 2G-Plus ist bisher als Regel bekannt. Aber gilt eine Maskenpflicht oder müssen aktuelle negative Tests von allen vorgelegt werden? Mergheim würde es nicht wundern, wenn er erneut vier Stunden vor Öffnung erst von den Restriktionen erfahren würde. Eine Maskenpflicht ließe sich nicht kontrollieren. Die Tenne bliebe dann geschlossen mit Hoffnung Lockerungen zwei Wochen später, wenn in ganz NRW weitere Regelungen abgeschafft werden sollen. „Die Klarheit fehlt einfach, wie sich die Politik das vorstellt.“
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Der Geschäftsmann fühlt sich „veräppelt“. In seiner Branche wurden die Maßnahmen wie gewünscht umgesetzt. Stellenweise sogar noch bevor sie überhaupt als solche deklariert waren. Impfpass-Kontrolle. Personalausweis dazu. Alles von Security kontrolliert. Weitere Bereiche in der Disco geöffnet, damit sich die Gäste besser verteilen können. Faktoren, die zusätzlich Geld kosten. Jeder Gast musste sich verpflichtend mit der Luca-App einchecken, obwohl die Regelung schon seit Monaten nicht mehr in NRW gelten. Ein positiver Fall ist Mergheim nicht unter gekommen. „In der Gastronomie gilt hingegen nur 2G. Das ist höchst demotivierend. Interessant ist, dass es so viele Wellen gibt und die auch ohne unsere Branche existieren.“
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Auch das Personal macht ihm Sorgen. Er ist froh, dass er im ersten Lockdown, der immerhin anderthalb Jahre dauerte, nur 20 Prozent verloren hat. Er ist gespannt, wie es nach der zweiten Schließung aussehen wird. Für ihn ist es völlig nachvollziehbar, wenn sich jemand anderweitig orientiert, wenn nach einer so langen Pause wieder nur für drei Monate Arbeit verfügbar ist und weitere Schließungen jederzeit möglich sind. „Da gibt es auch beim Personal eine Menge Unsicherheit. Ich habe letztes Mal gut Leute finden können. Aber da schwebt immer das Damoklesschwert, denn wir sind die ersten, die wieder zumachen müssen. Das ist für mich, die Angestellten und die Aushilfen frustrierend.“ Seine beiden festen Mitarbeiter befinden sich derzeit in Kurzarbeit.
Für Mergheim ist jetzt schon klar, dass er nicht am 4. März öffnen wird, sondern erst eine Woche später, um sich auf eventuelle Regeländerungen vorbereiten zu können.