Berlin. Kleines Maß, wendig, großer Fahrkomfort – die kompakten E-Bikes sind begehrt. IMTEST hat fünf Modelle im Alltag und im Labor geprüft.

Kompakt-E-Bikes erfreuen sich größter Beliebtheit, vor allem dank ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Sie lassen sich optimal auf Reisen in einem Caravan mitnehmen, passen aber auch in jede Stadtwohnung. Mittlerweile gibt es die “Kleinen” in so vielen Ausstattungsvarianten, dass jeder ein optimales Modell für sich finden kann.

IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, hat fünf aktuelle Kompakt-E-Bikes sowohl im Alltag auf verschiedenen Untergründen gefahren als auch im akkreditierten Labor von Qima testen lassen. Wie angenehm das Fahrgefühl ist, wie weit der Akku reicht und ob alle sicher bremsen, das verrät der Test.

Tiefer Schwerpunkt für Fahrsicherheit

Die kompakten E-Bikes im Test kommen alle mit 20-Zoll-Reifen und sind von ihrer gesamten Konstruktion etwas kleiner als beispielsweise ein City-E-Bike. Dadurch lassen sie sich direkter manövrieren, wobei der tiefere Schwerpunkt samt aufrechter Sitzposition ein hohes Maß an Fahrsicherheit verleiht.

Bezüglich ihrer Ausstattung und dem Komfort müssen sie sich aber nicht hinter den “Großen” verstecken. Für die Mitnahme im Camper sind die meisten Modelle zur raschen Reduzierung des Volumens mit Schnellspannern für Sattel- und/oder Lenkerstange ausgestattet, ebenso lassen sich bei fast allen Rädern die Pedale umklappen.

Um das Tragen eines Kompakt-E-Bikes etwas komfortabler zu gestalten, bringen die E-Bikes von I:SY und Velo de Ville einen Rahmen-Tragegriff mit. Bei den anderen Testkandidaten muss man mitunter schon kreativ werden, wie man sie in den Camper oder ein paar Stufen getragen bekommt, wobei man bei einem Gewicht zwischen 25 Kilogramm (Tern) bis 28,8 Kilogramm (Bergamont) bei allen schon etwas die Zähne zusammenbeißen muss.

Kleiner Ausflug oder Tagestour

Ein genauerer Blick auf das Testfeld lässt schnell erkennen, dass durchweg alle Räder mit einem Bosch-Antrieb ausgestattet sind, wenn auch verschiedene Motor- und Akku-Varianten zum Einsatz kommen. Um einen objektiven Vergleich bezüglich Reichweite und Motorunterstützung zu erlangen, hat IMTEST die fünf Testkandidaten ins Prüflabor von Qima geschickt.

Spannenderweise haben fast alle E-Bikes mit 500 Wattstunden und 545 Wattstunden (laut Hersteller) ähnlich-leistungsstarke Akkus. Nur das Velo de Ville kommt mit einem 400-Wattstunden-Modell. Entsprechende Werte haben die Kompakt-E-Bikes bei der Reichweitenmessung geliefert. Bergamont kommt hier auf 50,2 Kilometer, I:SY und Flyer jeweils auf 54,5 und Tern auf 59,9 Kilometer. Lediglich das Velo de Ville schaffte nur 34,1 Kilometer.

Wer mag, kann jedoch mit einem optionalen Range Extender, also einem externen Zusatzakku, die Reichweite einfach steigern. Einig waren sich alle fünf Räder hingegen beim Bremsentest, wo sie mit Noten zwischen 1,0 (Tern und Flyer) und 1,6 (Velo de Ville) überragend glänzten.

Optimal für Reise und die Stadt

Kompakt-E-Bikes werden gerne als Alternative zum City-E-Bike genutzt, weswegen die Testkandidaten allesamt Möglichkeiten zum Gepäcktransport sowie ein hohes zulässiges Gesamtgewicht mitbringen. Beim I:SY und Flyer liegt dieses sogar bei 150 Kilogramm. Zudem haben alle Räder in der Grundausstattung einen Heckgepäckträger, einen zusätzlichen Frontgepäckträger beziehungsweise die Montagemöglichkeit bringen alle außer dem Flyer mit.

Wer sein Kompaktrad als Stadtbike nutzt, findet zudem beim Bergamont und Tern eine praktische Funktion: Ist im Fahrradkeller nicht viel Platz, können sie senkrecht geparkt werden. Dazu gibt es einen cleveren Trick, um sie in diese Position zu bringen: So macht sich hier die Schiebehilfe sehr nützlich. Aktiviert man diese und zieht kurz darauf die Rückbremse, lässt sich das Rad unkompliziert aufbocken.

Fazit

Der Testsieger von I:SY überzeugt in fast allen Punkten: Die Ausstattung ist hochwertig, das Fahrgefühl auf allen Belägen sehr gut, die Unterstützung kraftvoll und die Laborergebnisse sind durch die Bank weg tadellos. Mit dem N3.8 ZR CX Comfort bekommt der Nutzer ein Kompakt-E-Bike, das sich sowohl im urbanen Bereich wohlfühlt als auch für Reisen optimal geeignet ist.

Dank seiner dicken Reifen sind auch Fahrten durchs Gelände kein Problem. Einzig der höhere Preis, der sich aus der Ausstattung ergibt, könnte für seine Mitbewerber von Tern, Bergamont oder Flyer sprechen. Insgesamt unterscheiden die Räder nur Nuancen, dass man hier nach gewünschtem Einsatzzweck entscheiden sollte.

Das Testsieger-Modell N3.8 ZR CX Comfort von I:SY besticht durch starke Reichweite und ein hohes zulässiges Gesamtgewicht.
Das Testsieger-Modell N3.8 ZR CX Comfort von I:SY besticht durch starke Reichweite und ein hohes zulässiges Gesamtgewicht. © i:SY | Thomas Geisel

Platz 1: N3.8 ZR CX Comfort – I:SY / IMTEST-Siegel: Testsieger Ausgabe 04/2024

Preis: 4999 Euro

Rundum-Sorglos-Paket mit hoher Reichweite, angenehmem Fahrkomfort und guten Laborergebnissen.

+ Hohes zulässiges Gesamtgewicht von 150 Kilogramm.

- Akku-Energieverbrauch mit 8,9 Wh/km etwas hoch.

Ergebnis: gut 1,7

Platz 2: NBD S5i – Tern / IMTEST-Siegel: Preis-Leistungssieger Ausgabe 04/2024

Preis: 3999 Euro

E-Bike richtet sich aufgrund seiner Rahmengeometrie auch an körperlich beeinträchtigte Menschen.

+ Lieferte im Reichweitentest bestes Ergebnis mit 59,5 Kilometern.

- Pedale lassen sich nicht umklappen.

Ergebnis: gut 1,8

Platz 3: Upstreet1 7.43 – Flyer

Preis: 3799 Euro

Besticht durch seine schlanke, sportliche Optik, da der Akku elegant im Rahmen verbaut ist.

+ Mit seinen 26 Kilogramm noch vergleichsweise leicht.

- Ein Tragegriff würde die Handhabung vereinfachen.

Ergebnis: gut 2,0

Platz 4: Hans-E N5E Belt – Bergamont

Preis: 3999 Euro

Der Einsatzzweck liegt klar im urbanen Bereich, dank Front- und Heckgepäckträgern lässt sich einiges mitnehmen.

+ Praktisch für die Stadt: Das E-Bike lässt sich senkrecht parken.

- Mit seinen 28,8 Kilogramm das schwerste unter den Testbikes.

Ergebnis: gut 2,2

Platz 5: KEB 590 – Velo de Ville

Preis: 5016 Euro

Bietet dank Federgabel und gefederter Sattelstütze einen hohen Fahrkomfort auf sämtlichen Untergründen.

+ Mitfhilfe der App lassen sich viele Feineinstellungen vornehmen.

- Kam im Test nur auf eine geringe Reichweite von 34,1 Kilometer.

Ergebnis: befriedigend 2,6