Berlin. Trekking-E-Bikes sind im Alltag vielseitig einsetzbar. Doch wie verlässlich sind Motoren und Akkus aktueller Modelle? IMTEST verrät es.

Trekking-E-Bikes eignen sich für Pendler genauso gut wie für die täglichen Erledigungen in der Stadt und fühlen sich auch auf ausgedehnten Radreisen äußerst wohl. Kein Wunder, dass sich diese Radklasse besonderer Beliebtheit erfreut.

IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, hat fünf aktuelle Trekking E-Bikes für 2023 ins Testlabor und auf einen, für alle Räder vergleichbaren, Test- und Praxisparcours geschickt.

Trekking-E-Bikes: Sportlich mit kraftvollen Mittelmotoren

Durch seine Ausstattung ist ein Trekking-E-Bike so vielseitig einsetzbar wie kaum ein anderes Fahrrad. Dank verschiedener Rahmengeometrien, die auf dem Markt verfügbar sind, spricht es dabei sowohl sportlichere als auch gemütliche Radler und Radlerinnen an.

Eine Federgabel, dickere Reifen, ein Gepäckträger und festinstalliertes Licht bieten alle Modelle aus diesem Testfeld. Für eine kraftvolle Unterstützung setzen die Hersteller auf Mittelmotoren. Denn dadurch, dass der Antrieb direkt mit dem Tretlager verbunden ist, erfährt der E-Bike-Fahrer eine prompte und gleichmäßige Unterstützung. Ebenso wirkt sich der tiefe Schwerpunkt des Bauteils positiv auf das Fahrverhalten aus. Noch ein Vorteil des Mittelmotors: Er ist kompatibel mit verschiedenen Arten von Schaltungen.

Beim Antrieb der Testkandidaten dominiert Bosch eBike Systems das Geschehen. Die Modelle von Stevens, Riese & Müller, Rose und Victoria bieten je einen Performance Line CX mit 85 Newtonmetern (Nm) vom deutschen Hersteller. Nur US-Hersteller Specialized setzt mit dem Turbo Full Power 2.2 (90 Nm) bei seinem Rad auf eine Eigenentwicklung.

Smarte Schaltungen erleichtern den Alltag

Auch dank einer Automatikschaltung von Enviolo zeigt sich das Specialized als besonders spritzig im Test. Genau wie beim Trekking-E-Bike von Rose sorgt diese vollautomatisch für die richtige Übersetzung, so dass sich der Fahrer nicht selbst um die passende Gangwahl – je nach Streckenprofil und gewählter Unterstützungsstufe – kümmern muss. Sie schaltet stufenlos und selbstständig auch unter Last.

Anfangs ist diese Funktionsweise etwas gewöhnungsbedürftig, danach fühlt es sich einfach nur toll an. Ebenso angenehm sorglos fährt es sich mit dem Delite GT von Riese & Müller dank seiner elektronischen Nabenschaltung E-14 von Rohloff. Durch einen kurzen Tastendruck wird laut Rohloff in 180 Millisekunden geschaltet. In dem Moment, wo der Fahrer oder die Fahrerin den Gangwechsel auslöst, nimmt das System kurz die Last aus dem Antriebsstrang, sodass sich das Schalten durch die Gänge sehr geschmeidig anfühlt.

Für Urlaub, pendeln oder einkaufen: Trekking-E-Bikes sind wahre Multitalente.
Für Urlaub, pendeln oder einkaufen: Trekking-E-Bikes sind wahre Multitalente. © www.carlosfernandez.de | www.carlosfernandez.de

Fahrkomfort trotz hohem Gewicht

Die Ausstattung mit Federgabel, dickeren Reifen, leistungsstarkem Akku, robustem Rahmen und Gepäckträger lassen Trekking-E-Bikes aus dem Test zu schwereren Fahrrädern zwischen 17 und 30 Kilogramm werden.

Alle fünf Testmodelle bieten eine sehr gute bis gute Straßenlage, wobei besonders die Räder von Stevens und Rose auf Asphalt am ehesten überzeugten. Und auch in Kurven, in unwegsamen Geländen und auf Kopfsteinpflaster zeigen alle Räder einen hohen Fahrkomfort.

Reichweite: Trekking-E-Bikes schaffen bis 83 Kilometer

Den genormten Reichweitentest R200 durch das zertifizierte Prüflabor Qima mit Standort in Hamburg absolvierten die fünf Testkandidaten mit Bravour: Vor allem die E-Bikes von Rose, Victoria und Stevens konnten hier mit Werten von über 80 Kilometern E-Motor-Unterstützung pro Akkuladung überzeugen, knapp dahinter kommen die E-Bikes von Specialized (76 Kilometer) und Riese & Müller (75 Kilometer).

Diese Werte spiegeln sich auch bei der gemessenen Leistung der Akkus wider: Hier konnten besonders das Turbo Vado 5.0 IGH von Specialized mit 710 Wattstunden und das Rose Mayor Plus 3 Herren mit 694 Wattstunden glänzen.

Und auch kleinere Steigungen bis sechs Prozent meisterten die E-Bikes im Labor problemlos. Besonders das Specialized mit sehr schnellen 23,7 Stundenkilometern und das Stevens (22,6 km/h) taten sich hier hervor.

Fazit: Dieses Trekking-E-Bike bietet das beste Rundum-Sorglos-Paket

Die getesteten Trekking-E-Bikes liegen dicht beieinander. Sie vermitteln Fahrspaß und Sicherheitsgefühl gleichermaßen. Der Testsieger, E-Triton 7.6.1 von Stevens bietet das beste Rundum-Sorglos-Paket mit hochwertiger Ausstattung, kraftvollem Motor, hohem Fahrkomfort und hoher Reichweite.

1. Platz: E-Triton 7.6.1 – Stevens / IMTEST Siegel: Testsieger Ausgabe 07/2023

  • Preis: 4449 Euro
  • Dank des smartes Bosch-Systems verfügt es über den eMTB-Modus („Offroad“), der individuell abstimmbar ist.
  • + Sportliches Fahren trotz aufrechter und bequemer Sitzposition.
  • - Der Akku steckt zusätzlich hinter einer Plastikabdeckung.
  • Ergebnis: gut 1,9

2. Platz: Delite GT Rohloff – Riese & Müller

  • Preis: 8948,70 Euro
  • Eine abgestimmte Vollfederung der Hinterradschwinge sorgt für Sicherheit, Dynamik und bessere Traktion.
  • + Ein hoher Unterstützungsfaktor sorgt für flotte Steigungsfahrten.
  • - Mit 30,8 Kilogramm neben dem Victoria das schwerste E-Bike im Test.
  • Ergebnis: gut 2,0

3. Platz: Mayor Plus 3 Herren – Rose

  • Preis: 5399 Euro
  • Das Rad sorgt für ein ein tolles Fahrgefühl, auch dank einer sehr fein abgestimmten Enviolo-Automatikschaltung.
  • + Liefert mit 84,2 Kilometer eine sehr hohe Reichweite.
  • - Mit 18,6 km/h etwas langsam bei Steigungsfahrten von 6 Prozent.
  • Ergebnis: gut 2,0

4. Platz: Tresalo 14 Gent – Victoria / IMTEST Siegel: Preisleistungssieger Ausgabe 07/2023

  • Preis: 3699 Euro
  • Das solide Trekking-E-Bike eignet sich optimal für Genusstouren mit wertiger Qualitätsausstattung für längere Ausfahrten.
  • + Hohe Reichweite trotz eher geringer Akku-Kapazität.
  • - Nur moderater Antritt – etwa beim Anfahren an der Ampel.
  • Ergebnis: gut 2,1

5. Platz: Turbo Vado 5.0 IGH – Specialized

  • Preis: 5500 Euro
  • Die gleiche Schalttechnik wie im Rose sorgt stets für eine gleichbleibende Trittfrequenz.
  • + Sportlicher Antritt und sehr hohes Tempo bei Steigungsfahrten.
  • - Energieverbrauch (Akku) mit 9,3 Wattstunden (Wh) pro Kilometer etwas hoch.
  • Ergebnis: gut 2,1