Berlin. Einmal untreu, immer untreu – Mythen über Untreue gibt es viele. Ein Experte verrät, welcher Typ Mensch am häufigsten fremdgeht.
Menschen sind verführbar – auch in Beziehungen. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Studie im Auftrag von „Parship“: Demnach war jeder fünfte Deutsche schon einmal untreu, und 16 Prozent der Bundesbürger hatten bereits mehrere One-Night-Stands, während sie in festen Händen waren. Laut einem Diplom-Psychologen ließe sich zwar nicht kategorisieren, wer anfälliger für Seitensprünge sei, aber es gebe drei Persönlichkeitsmerkmale, die das Risiko eines Seitensprungs erhöhen.
Partnerschaft und Beziehung: Fremdgehen und Narzissmus gehen Hand in Hand
„Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung haben per Definition ein geringes Einfühlungsvermögen und ein geringes Selbstwertgefühl, was ihnen aber in der Regel nicht bewusst ist. Im Gegenteil, die eigene Person wird sozusagen als „Schokoladenkeks unter allen anderen Keksen“ gesehen“, sagt der Duisburger Psychologe und Paartherapeut Rüdiger Wacker. „Beide Aspekte begünstigen Grenzüberschreitungen: Das mangelnde Mitgefühl berücksichtigt nicht die Verletzungen, die man anderen damit zufügt, und das geringe Selbstwertgefühl braucht ständig neue Nahrung, um sich zu beweisen, dass man großartig ist – zum Beispiel durch eine Affäre“.
Auch eine Studie aus dem Jahr 2014 zeigt den Zusammenhang zwischen Untreue und sexuellem Narzissmus, also der Befriedigung, die nur durch die Bewunderung des anderen gefunden wird. 123 frisch verheiratete Paare wurden über einen Zeitraum von vier Jahren beobachtet. Dabei stellten die Forscherinnen und Forscher fest, dass Ehepartner, die sexuell narzisstische Verhaltensweisen zeigten, eher untreu waren.
Bindungsangst: Untreue kann Symptom sein
Das gleiche Schicksal widerfährt laut Experten häufig Paaren, bei denen einer der Partner unter Bindungsängsten leidet. Konflikte in intimen Beziehungen und die damit verbundene Nähe empfänden bindungsängstliche Partner oft als bedrohlich, so Rüdiger Wacker. Das schüre die Gefahr, die Liebe woanders zu suchen. „Die Angst vor Nähe und Verbindlichkeit kann manche Bindungsphobiker dazu verleiten, Distanz durch Untreue zu schaffen oder Beziehungen zu sabotieren, bevor sie zu eng werden“, erklärt der Psychologe.
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Fremdgehen: Wie wichtig ist das Selbstwertgefühl?
Um diese Ängste zu überwinden, brauche es die innere Gewissheit, liebenswert zu sein, erklärt er. Das setze ein gesundes Selbstwertgefühl voraus, das Menschen mit unsicherem Bindungsstil oft fehle. „Ein gesundes Selbstwertgefühl wirkt wie ein Schutzfaktor gegen Untreue“, erklärt Psychologe Wacker. Denn Menschen mit einem hohen Selbstwertgefühl müssten sich nichts beweisen und Minderwertigkeitsgefühle nicht durch Affären oder Seitensprünge kompensieren.
Oft werde ein hohes Selbstwertgefühl aber mit einem labilen, aufgeblasenen, nur scheinbar hohen Selbstwertgefühl verwechselt, beobachtet Wacker. „Sowohl die Person selbst als auch die Außenwelt können sich hier täuschen.“ Ein wirklich hohes Selbstwertgefühl, so der Psychologe, liege dann vor, wenn es nicht übersteigert, nicht egozentrisch sei.
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Beziehung: Sexsüchtige Menschen gehen häufig fremd
Wenn ein Partner immer wieder fremdgeht, kann aber auch eine ernsthafte Störung dahinter stecken. Mediziner sprechen dann von Hypersexualität oder Sexsucht. „Sexsucht ist eine Störung, die durch eine übermäßige Beschäftigung mit sexuellen Gedanken, Impulsen oder Verhaltensweisen gekennzeichnet ist, die sich negativ auf verschiedene Lebensbereiche auswirkt“, erklärt Wacker. Dieses zwanghafte Streben nach sexueller Aktivität könne in manchen Fällen zur Untreue führen, wobei der Paartherapeut betont, dass nicht alle Sexsüchtigen untreu werden.
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