Bochum. Die aktuelle Grippe-Welle scheint sich abzuschwächen. Nichts deutet derzeit darauf hin, dass die Zahlen so steigen wie im vergangenen Winter.
Der meteorologische Frühling hat begonnen und die Temperaturen der kommenden Tage sollen frühlingshaft werden: Das sind gute Zeichen, dass sich auch in Sachen Grippe die Dinge entspannen könnten. Manches deutet derzeit darauf hin, dass sich die Grippe-Welle in NRW inzwischen abschwächt.
26.670 Grippe-Erkrankungen wurden den Gesundheitsbehörden bisher gemeldet; die jüngsten Zahlen, die das Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG) in Bochum bekannt gegeben hat, stammen vom 29. Februar. Bis zur Vorwoche waren 23.488 Fälle registriert gewesen - im Vergleich mit der Saison davor waren das fast 14.000 Fälle weniger, teilte eine LZG-Sprecherin auf Anfrage mit. Die Grippe-Saison 2022/23 war die seit Jahren stärkste in NRW.
Grippe in NRW: Welle könnte ihren Höhepunkt überschritten haben
„Momentan sieht es so aus, als ob die Grippewelle in NRW ihren Höhepunkt Anfang Februar überschritten hat“, sagt die Sprecherin. Zwar gebe es weiterhin neue Grippe-Fälle, doch schrumpften die Zahlen zuletzt erkennbar. Im vergangenen Winter lag der Höchstwert bei 7700 Meldungen innerhalb von einer Woche in NRW. In diesem Winter liegt der bisher höchste Wochen-Wert bei 4600 Influenza-Fällen - das war in der 5. Kalenderwoche, also Anfang Februar. Lesen Sie auch:
Richtig los ging die Grippe-Welle bei uns kurz vor Weihnachten. Damit hat sich die Entwicklung dem Bild vor der Corona-Pandemie angeglichen. Die vergangene Influenza-Saison wiederum war eine Ausnahme, weil es dort zwei große Grippe-Wellen gab; die erste setzte bereits im Herbst ein, die zweite dauerte bis Ende März an. Am Ende wurden in NRW fast 43.000 Grippe-Erkrankte offiziell gemeldet. Dass die Grippe sich damals so stark ausbreiten konnte, dürfte laut Experten auch mit der Corona-Pandemie zu tun gehabt haben, wo es extrem wenige Grippe-Fälle gegeben hatte.
Wetter könnte Grippe-Zahlen weiter sinken lassen
Wie es mit den Grippe-Fällen bis April weitergeht, wenn die „Saison“ als beendet gilt, ist kaum vorherzusagen, heißt es beim LZG: „Oftmals sind in der Vergangenheit die Grippefallzahlen nach dem Überschreiten des Höhepunkts schnell abgesunken“, erklärt die LZG-Sprecherin. „Manchmal kommt es aber auch zu einer zweiten, zeitlich versetzten und meist niedrigeren Welle mit einem anderen Influenza-Erregerstamm.“
Das für die kommende Zeit vorhergesagte Wetter könnte die Zahlen weiter abschwächen, sagt die LZG-Sprecherin: Aus fachlicher Sicht erscheine es „plausibel, dass wärmeres Wetter tendenziell dazu führen kann, dass die Fallzahlen von Influenza zurückgehen, etwa dadurch, dass sich mehr Menschen draußen aufhalten und nicht zusammen in geschlossenen, stark beheizten Räumen.“ Allerdings sei das Wetter nicht der einzige Faktor, der Einfluss auf die Entwicklung habe, meint die Sprecherin. Lesen Sie auch:Grippewelle: Wieder Videosprechstunde des Kindernotdienstes
Vorbei jedenfalls ist die Grippe-Saison noch nicht. In letzten Februar-Wochen waren 2700 neue Fälle gemeldet worden, in der Vorwoche knapp 3400. Noch stecken sich genügend Menschen an, die wiederum andere ebenso anstecken können.
Grippe-Saison 2023/24: Bisher wurden 48 Grippe-Tote in NRW registriert
Zur Zahl der Toten in NRW, bei denen Grippe im Totenschein genannt ist, zeigt sich eine bisher deutlich Abweichung zur vergangenen Saison: 82 Grippe-Toten waren 2022/23 gemeldet worden, in der laufenden Saison sind es bisher 48 Tote im Zusammenhang mit Grippe.
Doch beim LZG betont man bei diesen Zahlen stets, dass die Influenza „aus verschiedenen Gründen häufig nicht als Todesursache eingetragen wird, sondern stattdessen zum Beispiel eine bakterielle Lungenentzündung oder eine vorbestehende Grunderkrankung wie Diabetes oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, die die Wahrscheinlichkeit eines schweren oder tödlichen Krankheitsverlaufs erhöht.“ Hinzu komme: „Nicht bei allen Todesfällen wird auf Influenzaviren untersucht, zudem wird der Tod nach einer Influenza-Infektion meist durch eine anschließende bakterielle Lungenentzündung verursacht, sodass die Influenzaviren häufig nicht mehr nachweisbar sind“, teilt das LZG mit.
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(dae)