Berlin. Eine Studie belegt: Mit einer Photovoltaik-Anlage mit Speicher ist man fast unabhängig vom Stromanbieter. Worauf Käufer achten sollten.
Viele Hausbesitzer entscheiden sich beim Neubau für eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Die Technologie gilt als ausgereift. Die Preise für Module geben nach. Dieser Trend dürfte anhalten. Und viele fragen sich dabei, ob sich zudem die Anschaffung eines Energiespeichers lohnt.
Üblicherweise verbraucht ein Haushalt morgens und abends Strom. Was mittags erzeugt wird, muss oft ins Netz eingespeist werden. Eine Batterie hingegen speichert den tagsüber erzeugten Strom zwischen, sodass man ihn bei Dunkelphasen, bei bedecktem Himmel, und eben abends sowie in den frühen Morgenstunden verbrauchen kann.
Photovoltaik und Speicher: Auch die Preise für Batterien sinken
Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) wertete jüngst die Betriebsdaten von über 100 Systemen in Ein- und Zweifamilienhäusern im Jahr 2023 aus. Im Durschschnitt wurde der Strombezug aus dem Netz von 4.900 Kilowattstunden (kWh) auf 1.500 gesenkt. Die Anlagen erzeugten rund 70 Prozent des benötigten Stroms. Die Häuser waren damit weitgehend autark.
Das Problem bei den Batterien ist, dass sie trotz sinkender Preise viel kosten. Laut Anbieter schlägt der Kauf einer Batterie mit nur fünf bis sieben kWh Speicherkapazität mit 4.000 bis 6.000 Euro zu Buche. Hingegen bezahlt man für ein 450 Watt Premium Modul 120 bis 150 Euro. Der Vergleich zeigt, dass die Speicherkapazität ein großer Kostenfaktor ist. Ob sich die Investition lohnt, muss sich jeder Investor ausrechnen; für die Umwelt lohnt sie sich allemal.
Batterie-Anbieter: Angaben nicht immer plausibel und transparent
Wer sie ins Kalkül zieht, kann den „Stromspeicher-Inspektor“ von der HTW konsultieren. Über die Web-App lassen sich die Effizienzeigenschaften von Angeboten vergleichen. Das ist schon deshalb hilfreich, weil auf die Datenblattangaben der Hersteller nicht immer Verlass ist. Ein vom Hersteller deklarierter 15-kWh-Batteriespeicher erreichte auf dem Prüfstand der HTW eine nutzbare Speicherkapazität von nur 13,3 kWh.
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Die Hochschule hat in ihrem diesjährigen Test 20 Lithium-Solarstromspeicher von insgesamt 14 Herstellern bewertet, darunter erstmals je acht Hybridwechselrichter und Batteriespeicher. 16 Heimspeichersystemen attestierte die Forschungsgruppe eine sehr gute Energieeffizienz. Drei Geräte konnten wegen hoher Umwandlungs- und Stand-by-Verluste nicht überzeugen.
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Speicher für Photovoltaik: Große Unterschiede beim Wirkungsgrad
Ein Speicher hatte einen Wirkungsgrad von 97,8 Prozent, ein anderer von 87,9 Prozent– immerhin fast zehn Prozentpunkte unter dem Spitzenwert. Die Unterschiede sind beachtlich. Neben dem Wirkungsgrad kommt es auch auf die Umwandlungseffizienz der Wechselrichter bei sehr geringer Auslastung an.
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Ein Heimspeicher kam auf einen Stand-by-Verbrauch von zwei Watt. Im Durchschnitt benötigen die 20 getesteten Modelle eine Leistung von 13 Watt. Der ineffizienteste Wechselrichter im Test bezog bei entladenem Batteriespeicher beträchtliche 64 Watt aus dem Stromnetz. „Sein gemessener Stand-by-Verbrauch ist damit um den Faktor 10 höher als vom Hersteller auf dem Datenblatt angegeben“, so Cheyenne Schlüter, Mitautorin der Studie.
Stromspeicher: Warum die Effizienz nachts relevant ist
Auf rund vier Prozent der deutschen Ein- und Zweifamilienhäuser wurde im Jahr 2023 eine neue PV-Anlage installiert. Im Marktsegment zwischen zwei und 20 kW waren es über 675.000 neu errichtete PV-Anlagen; mehr als doppelt so viele Neuinstallationen wie im Vorjahr. Der Heimspeichermarkt wuchs im gleichen Zeitraum laut HTW um 150 Prozent auf über 530.000 neu installierte Batterien. Vier von fünf Speichersysteme wurden mit einem Hybridwechselrichter ausgestattet, der den Solar- und Batteriewechselrichter in einem Gerät vereint.
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Die Umwandlungseffizienz in der Nacht ist ein Detail, das relevant ist. Immerhin geht es um mehrere tausend Stunden im Jahr. In der Nacht beträgt der Stromverbrauch von Haushalten gewöhnlich zwischen 100 W und 300 W.
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Der Vergleich unterschiedlich effizienter 10-kW-Wechselrichter bei einer Leistungsabgabe von 200 Watt zeigte beachtliche Unterschiede auf: Ein Gerät kam auf einen Teillastwirkungsgrad von 92 Prozent, ein Bestwert. Das Gerät mit der geringsten Umwandlungseffizienz kam nur auf 71 Prozent. Sollte er im Haus 200 Watt abgeben, müsste dieser der Batteriespeicher mit 282 Watt entladen werden. Beim effizientesten Wechselrichter waren es 17 Watt.
Bundesland | Förderprogramm | Art der Förderung | Höhe der Förderung |
Berlin | SolarPlus | Erstellung eines Gutachtens, Beteiligung an den Mehrkosten gegenüber einer Standard-PV-Anlage | Bis zu 300 Euro pro kWh (maximal 15.000 Euro) |
Mecklenburg-Vorpommern | durch: Landesförderinstitut Mecklenburg-Vorpommern | Zuschuss für den Kauf und die Installation einer steckerfertigen Mini-Solaranlage (nach dem 07.10.2022) | Bis zu 500 Euro pro PV-Anlage und Wohnungseinheit |
Nordrhein-Westfalen | progres.nrw | Förderung von thermischen Solaranlagen für die Gebäudeversorgung | 90 Euro pro Quadratmeter Bruttokollektorfläche |
Schleswig-Holstein | durch: Bezirksregierung Arnsberg | Förderung von Solarkollektoranlagen, Anschluss an Wärmenetze, Förderung für steckerfertige Balkonanlagen, Förderung für stationäre Batteriespeichersysteme (voraussichtlich ab Sommer 2023) | Bis zu 900 Euro für Solarthermie-Anlagen, bis zu 500 Euro für Installations- und Anschlusskosten |
Bayern | 10.000-Häuser-Programm | Zuschuss für Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher | Bis zu 500 Euro für Photovoltaikanlagen und bis zu 3.200 Euro für Batteriespeicher |
Baden-Württemberg | Solaroffensive Baden-Württemberg | Zuschuss für Photovoltaikanlagen | Bis zu 30% der Investitionskosten |
Hessen | Hessische Energiespar-Aktion | Zuschuss für die Installation von Solarkollektoren | Bis zu 40% der Investitionskosten |
Sachsen | SAB Förderung | Zuschuss für Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher | Bis zu 50% der Investitionskosten |
Niedersachsen | NBank | Zuschuss für Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher | Bis zu 30% der Investitionskosten |
Rheinland-Pfalz | nergieagentur Rheinland-Pfalz | Zuschuss für Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher | Bis zu 50% der Investitionskosten |
Thüringen | Thüringer Aufbaubank | Zuschuss für Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher | Bis zu 30% der Investitionskosten |
Sachsen-Anhalt | Investitionsbank Sachsen-Anhalt | Zuschuss für Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher | Bis zu 30% der Investitionskosten |
Saarland | SaarLB | Zuschuss für Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher | Bis zu 30% der Investitionskosten |
Brandenburg | ILB Brandenburg | Zuschuss für Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher | Bis zu 30% der Investitionskosten |
Bremen | Bremer Aufbau-Bank | Zuschuss für Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher | Bis zu 30% der Investitionskosten |
Hamburg | IFB Hamburg | Zuschuss für Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher | Bis zu 30% der Investitionskosten |
Bitte beachten Sie, dass sich die Förderprogramme und -höhen jährlich ändern können. Es ist immer ratsam, die aktuellen Informationen auf den offiziellen Websites der Bundesländer oder Förderinstitute zu überprüfen. Auch können einige Bundesländer regionale oder spezielle Förderprogramme für PV-Anlagen haben, die in der Tabelle nicht aufgeführt sind. Alle Angaben sind ohne Gewähr.