Berlin. Gemüsechips werden aus verschiedenen Gemüsesorten zubereitet. Dann müssten sie doch eigentlich gesünder sein als Kartoffelchips. Oder?
Abends auf der Couch, im Kino oder auch einfach mal als Beilage zum Essen: Die Deutschen lieben Knabbereien. Pro Jahr nehmen wir bis zu sechs Kilo davon zu uns. Das entspricht etwa sechzig Tüten Chips. Da die leckeren Snacks gerne mal dauerhaft als sichtbare Polster auf er Hüfte landen, ist der Wunsch nach gesünderen Alternativen groß.
Seit Jahren finden sich in den Regalen der Supermärkte und Discounter deshalb auch die sogenannten Gemüsechips. Diese beinhalten fein geschnittene Gemüsescheiben, die je nach Mix etwa Rote Beete, Möhren, Pastinaken, Zucchini oder Grünkohl enthalten. Viel Gemüse – das klingt doch nach einer wirklich gesunden Knabberei. Doch stimmt das überhaupt?
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Chips aus Gemüse: Diese Gefahr besteht
Das niedersächsische Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/ Hannover untersucht regelmäßig verschiedene Gemüsechips-Sorten und ihre Inhaltsstoffe. Dabei wird unter anderem analysiert, wie viel Fett die Chips enthalten, ob sie korrekt gekennzeichnet werden und ob der Acrylamid-Richtwert eingehalten wird. Dabei handelt es sich um einen Stoff, der bei der Herstellung kalorienreicher Snacks entsteht und der in größeren Mengen als potenziell krebserregend gilt. Acrylamid kann sich bei hoher Hitze bilden, etwa beim Frittieren von Chips, seien sie aus Kartoffeln oder Gemüse.
Bei der letzten Untersuchung des Lebensmittel- und Veterinärinstituts wurden 13 verschiedene Gemüsechipsorten untersucht. Acht davon waren Mischprodukte, vier enthielten ausschließlich Süßkartoffelchips und eine Probe Rote-Beete-Chips. Bei neun der Proben lag der Acrylamid-Gehalt über dem empfohlenen Richtwert von 750 Mikrogramm pro Kilo.
Fettgehalt genauso hoch wie bei regulären Chips
Der Fettgehalt lag bei den untersuchten Proben zwischen 35 und 38 Prozent und damit auf einem vergleichbaren Wert wie bei den „normalen“ Chips. Und auch die Kalorienanzahl ist relativ hoch: Laut einer Stichprobe der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hatten die untersuchten Gemüsechips 510 Kalorien pro 100 Gramm – gerade mal 30 Kalorien weniger als Kartoffelchips.
Die niedersächsischen Wissenschaftler kommen im Rahmen eines Statements zu folgendem Fazit: „Gemüsechips sind leider keine gesunde Alternative zu Kartoffelchips. Die fertigen Snacks aus Gemüse enthalten viel Fett und Salz und sollten daher wie die übrigen Knabberartikel auch nur gelegentlich genossen werden. Eine Alternative ist die eigene Herstellung von Gemüsechips, dann kann über Salz- und Fettgehalt selbst bestimmt werden.“
Doch wie viel Salz steckt eigentlich in den Chips? Reguläre Kartoffelchips enthalten etwa ein Gramm Salz pro Portion (60 Gramm). Laut Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ist das bereits ein Sechstel des empfohlenen Tageskonsums von sechs Gramm. Gemüsechips schneiden etwas besser ab. Dennoch gilt: Gerade Menschen, die von Bluthochdruck betroffen sind, sollten die Angaben zum enthaltenen Salz deshalb genau unter die Lupe nehmen.
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Linsenchips und Kichererbsenchips: zu viel Salz
Als Alternative zu Gemüsechips werden oft Alternativen aus Hülsenfrüchten wie Linsen oder Kichererbsen angeboten. Sie werben mit einem deutlich niedrigeren Fettgehalt. Laut einer Stichprobe der Verbraucherzentrale ist das so weit zwar korrekt: Die Hülsenfrüchtechips haben weniger Kalorien als Kartoffelchips (etwa 450 Kalorien statt 540 Kalorien pro 100 Gramm), sind aber dennoch hochkalorisch und somit zum Abnehmen kaum geeignet. Auch der Salzgehalt lag bei den Hülsenfrüchteprodukten im Schnitt sogar bei 1,5 Gramm pro Portion.
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Sind Gemüsechips denn jetzt trotzdem gesünder?
Die Verbraucherzentrale schreibt dazu auf ihrer Website: „Chips aus alternativen Zutaten wie Gemüse oder Knabberartikel mit Hülsenfrüchten sind nicht automatisch gesünder als Kartoffelchips. Auch wenn die Aufmachung der Tüten oftmals vermuten lässt, eine gesundheitsförderliche Alternative zu Kartoffelchips zu bieten, sollten Sie sich nicht täuschen lassen. Der Kaloriengehalt der alternativen Knabberprodukte ist in den meisten Fällen kaum geringer als bei klassischen Chips und auch der Salzgehalt ist bei so manchem der betrachteten Produkte alarmierend hoch.“