Berlin. Kinder unternehmen nach Lockdown und Einschränkungen mehr als vorher. Das ergab eine aktuelle Umfrage. Doch es gibt Einschränkungen.
Positive Entwicklung nach Einschränkungen durch das Corona-Virus: Die Kinder aller Altersklassen üben insgesamt mehr Freizeitaktivitäten aus als vor und während der Pandemie – zumindest in Deutschland. Das hat eine repräsentative Studie „Junge Familien 2023“ der Pronova BKK ergeben, für die 1000 Erwachsene mit mindestens einem minderjährigen Kind im Haushalt befragt wurden.
Demnach treffen die Kinder öfter Freunde und Freundinnen, lesen und malen häufiger und treiben den Angaben der Eltern zufolge auch mehr Sport. Allerdings konsumieren die Kinder nach Einschätzung der Eltern auch deutlich mehr Medien – auch das ergab die Umfrage, die dieser Redaktion vorliegt,
Auffällig ist, dass sowohl die 6- bis 9-Jährigen also auch die 10- bis 13-Jährigen heutzutage in allen abgefragten Freizeitbereichen aktiver zu sein scheinen, als es ihre Altersgenossinnen und -genossen noch vor der Pandemie waren. So treiben mittlerweile je rund die Hälfte aller 6- bis 9-Jährigen Individual- sowie Mannschaftssport im Verein. Vor der Pandemie traf dies nur auf etwa ein Viertel zu.
Sport im Verein heute bei jüngeren Kindern wichtiger als bei älteren
Bei den 10- bis 13-Jährigen sieht es ähnlich aus, wobei der Anstieg etwas geringer war. Von ebenfalls jeweils einem Viertel stieg die Zahl der Kinder, die nach Pandemie im Verein Mannschaftssport betreiben, auf 45 Prozent. Beim Individualsport im Verein – beispielsweise Ballett oder Leichtathletik – sind es immerhin noch 40 Prozent im Vergleich zu zuvor 24 Prozent.
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Bei den 14- bis 17-Jährigen stieg die Zahl derer, die Individualsport im Verein betreiben, dagegen nur von 26 auf 31 Prozent. Der Mannschaftssport im Verein hat sich nach der Pandemie nicht komplett erholt: Hier waren vor der Pandemie 42 Prozent der Kinder dieser Altersklasse aktiv, während der Pandemie sank die Zahl auf 18 Prozent, heute sind es nun 39 Prozent.
Mit Blick auf die Bedeutung von Sozialkontakten zeigt die Umfrage ein klares Bild: In allen Altersgruppen haben die persönlichen Treffen mit Freunden und Freundinnen auch im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie deutlich zugenommen – egal ob jüngere Kinder oder Jugendliche.
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So treffen sich 80 Prozent der beiden jüngeren Altersgruppen, also die 6- bis 13-Jährigen, regelmäßig mit Freundinnen und Freunden. Und auch bei den Jugendlichen im Alter zwischen 14- und 17 Jahren haben Treffen mit dem Freundeskreis mit 87 Prozent sogar die höchste Priorität.
Freizeitaktivitäten: Eltern sollten ihren Kindern ein Vorbild sein
„Nach der Pandemie war der Nachholbedarf groß, Freunde und Freundinnen zu treffen oder dem Hobby außerhalb des Zuhauses nachzugehen“, ordnet Sozialpädagoge Clemens Beisel die Studienergebnisse ein. Auch er verweist jedoch noch einmal auf die insgesamt gestiegene Bildschirmzeit bei Kindern. „Der während Corona erlernte höhere Medienkonsum ist hoch geblieben oder sogar gestiegen.“
Jedoch gebe es große Unterschiede zwischen den Haushalten, so der Experte. „Die Bandbreite in den Familien ist groß. Manche Kinder sitzen den ganzen Tag am Tablet und lernen nicht, etwas ohne Medien zu machen.“ Beisel appelliert an die Eltern, ihren Kindern ein gutes Vorbild zu sein.
„Gerade bei viel Medienzeit sollten Eltern andere Impulse setzen“, erläutert der Sozialpädagoge. „Für die meisten Kinder, die wenig Zeit mit Smartphone und Co. verbringen, ist es selbstverständlich, in den Sportverein zu gehen, eine Fahrradtour zu unternehmen oder Geburtstagskarten zu schreiben.“
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