Berlin. Die ganze Welt blickt in die USA. Beim Wahl-Talk bei „Hart aber fair“ geraten Oskar Lafontaine und Marie-Agnes Strack-Zimmermann aneinander.

Wäre sie Amerikanerin, würde Marie-Agnes Strack-Zimmermann Kamala Harris wählen. Oskar Lafontaine hingegen sagt, dass er Schwierigkeiten hätte, sich zu entscheiden. So oder so: Das Rennen ums Weiße Haus ist so knapp wie nie zuvor, meint Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni. „Ich würde mich wundern, wenn wir morgen schon ein belastbares Ergebnis haben würden”, so der aus Washington D.C. zugeschaltete Journalist.

„Ich wünsche mir ein eindeutiges Ergebnis“, sagt Peter Rough, der für den konservativen Thinktank Hudson Institute arbeitet. Das wird es nicht geben, vermutet der Journalist Klaus Brinkbäumer. Was aber klar sei, da ist man sich in der Runde zu großen Teilen einig: Sollte Trump die Wahl verlieren, wird er das Ergebnis nicht anerkennen und anfechten. „Donald Trump ist ein Stresstest für das Land“, so Zamperoni.

„Hart aber fair“: Das waren die Gäste:

  • Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzende des Ausschusses für Sicherheit und Verteidigung im Europäischen Parlament.
  • Oskar Lafontaine (BSW), Publizist und langjähriger Politiker.
  • Ingo Zamperoni, Moderator der Tagesthemen und Autor des Dokumentarfilms „Wirklich nochmal Trump, Amerika?“
  • Peter Rough, ehemaliger Berater von George W. Bush, arbeitet für den konservativen Thinktank Hudson Institute
  • Rachel Tausendfreund, US-Amerikanerin, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik
  • Klaus Brinkbäumer, Journalist, Moderator beim MDR und Podcaster „OK, America?“

 „Wir müssen aufpassen, dass es hier nicht auch so wird mit der Polarisierung“, warnt Strack-Zimmermann. „Ich schaue Oskar Lafontaine an, um hier Erwartungen zu erfüllen“, stichelt die FDP-Politikerin. AfD und BSW sprächen immer wieder von Lügen der Altparteien. Das sei der Weg dahin, den Menschen zu sagen, dass ihnen nicht die Wahrheit gesagt werde.

Lafontaine will lieber über Deutschland reden

Als ARD-Moderator Louis Klamroth dann von seinen Gästen wissen will, ob ein möglicher US-Präsident Donald Trump die Demokratie gefährden würde, gehen die Meinungen auseinander. „Es kann einen zweiten Sturm aufs Kapitol geben“, meint etwa Klaus Brinkbäumer. Peter Rough hingegen findet, dass es zu weit gehe, Trump als Gefahr für die Demokratie zu sehen. „Donald Trump fühlt sich schlecht behandelt“, sagt er.

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Strack-Zimmermann will das nicht auf sich sitzen lassen und kontert: „Wer öffentlich den Wunsch äußert, mal 24 Stunden als Diktator zu herrschen, der ist schon demokratiegefährdend.“ Als sie weiter ausführt, dass Trump nicht alle Tassen im Schrank habe, erntet sie starken Applaus aus dem Publikum. „Die Tatsache, dass die Republikaner erneut einen solchen Mann zugelassen haben, erschüttert mich”, so die FDP-Politikerin.

„Hart aber fair”: Lafontaine stichelt gegen Moderator Klamroth

Als die Talkrunde über die in den USA entscheidenden Wahlkampfthemen Abtreibung und Wirtschaft spricht, lenkt Lafontaine ab. „Mein Vorschlag wäre es, auch darüber zu reden, was das für Deutschland und Europa bedeutet“, sagt er. Klamroth macht dem BSW-Politiker daraufhin klar, dass er die Sendung moderiert, woraufhin Lafontaine scherzt: „Ich möchte Sie nicht als Moderator ersetzen.“

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Weniger scherzhaft geht es dann zu, als tatsächlich über die Auswirkungen der US-Wahl auf die hiesige Politik diskutiert wird. Da behauptet Lafontaine nämlich, dass Joe Biden Nordstream gesprengt hätte – und alle, inklusive des Moderators widersprechen ihm lautstark und vehement. Klamroth weist mehrfach darauf hin, dass man davon ausgehe, dass es die Ukraine gewesen sei und dass man alle Fakten im sendungseigenen Faktencheck nachlesen könne.

Am Ende geht es um die Ukraine

Und als Strack-Zimmermann Lafontaine auf Nordkoreas Beteiligung am Krieg gegen die Ukraine anspricht, wird es noch mal laut. Das US-Pentagon spricht von etwa 10.000 nordkoreanischen Soldaten zur Unterstützung Russlands und die NATO bestätigt das. Doch Lafontaine hatte sich bislang nicht zu dieser Meldung geäußert.

„Sie haben seit acht Tagen dazu geschwiegen, weil es nicht in Ihre Ukraine-Erzählung passt“, sagt die Politikerin herausfordernd. Als Lafontaine zur Gegenfrage ausholt, um Strack-Zimmermann nach Nato-Soldaten in der Ukraine zu fragen, wird er von Klamroth unterbrochen. „Jetzt sind Sie wieder parteiisch“, wirft der BSW-Politiker dem Moderator vor. Und der beendet die Sendung, die sich am Ende doch recht schnell etwas weg vom eigentlichen Wahlthema bewegt hat.

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