Seoul. 8000 nordkoreanische Soldaten sollen nahe Kursk eingetroffen sein – angeführt von General Kim Yong Bok. Wer ist dieser Mann?

Kim Yong Bok ist ein Mann der zweiten Reihe. Wann immer Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un seine Truppen inspiziert, ist der General mit den stoischen Gesichtszügen niemals weit entfernt. Auf Bildern der koreanischen Nachrichtenagentur KCNA sieht man ihn – wahlweise im khakifarbenen Dienstanzug oder grünem Flecktarn –, wie er aufmerksam den Notizblock zückt, um die Anmerkungen des Parteivorsitzenden niederzuschreiben. Solch sorgfältig inszenierten Fotos lassen keinen Zweifel daran: Der Drei-Sterne-General gehört zum innersten Führungszirkel.

Und nun wurde er von Kim Jong-un mit seiner bisher wichtigsten Aufgabe betreut: Er soll die nordkoreanischen Truppen in Russland aufbauen, in Stellung bringen – und schlussendlich für einen Einsatz gegen die Ukraine vorbereiten.
Doch wer ist dieser Mann, der für jene „Internationalisierung des Krieges“ sorgt, vor der zuletzt UN-Generalsekretär António Guterres gewarnt hat?

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Das Privatleben von Kim Yong Bok ist vollkommen unbekannt. Auch über sein Alter kann nur gemutmaßt werden: Auf den Pressefotos der Staatsmedien wirkt der ranghohe Militär, als hätte er die 60 deutlich überschritten.

Soldaten für Russland: Auf diesem von der nordkoreanischen Regierung verbreiteten Foto trifft der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un (M.) Soldaten, die an einer Ausbildung teilgenommen haben. Jetzt sollen 8000 nordkoreanische Soldaten für Russland in den Ukraine-Krieg.
Soldaten für Russland: Auf diesem von der nordkoreanischen Regierung verbreiteten Foto trifft der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un (M.) Soldaten, die an einer Ausbildung teilgenommen haben. Jetzt sollen 8000 nordkoreanische Soldaten für Russland in den Ukraine-Krieg. © dpa | Uncredited

Nordkoreaner in der Ukraine: Der General aus Kim Jong-uns Führungszirkel

Den führenden Nordkorea-Experten fiel Kim Yong Bok erstmals vor gut neun Jahren auf, als er während einer öffentlichen Gedenkkundgebung über Kim Jong-il – dem verstorbenen Vater des amtierenden Machthabers Kim Jong-un – eine Rede hielt. Nur wenig später übernahm er schließlich das Kommando des berüchtigten 11. Armeekorps, in den Medien oft „Sturmkorps“ bezeichnet. Es handelt sich dabei um jene Eliteeinheit, aus der mutmaßlich auch Nordkoreas nach Russland entsandte Soldaten rekrutiert wurden. Aktuell dient Kim Yong Bok innerhalb der Armee als Vize-Chef des Generalstabs.

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Doch neben seiner militärischen Karriere gehört er auch innerhalb der Parteihierarchie zum obersten Führungszirkel. So wurde er erstmals 2016 ins Zentralkomittee der Arbeiterpartei gewählt und fünf Jahre später in seiner Position erneut bestätigt. Insgesamt hat das ZK knapp 140 Mitglieder.

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Kim Yong Bok wurde allein in diesem Jahr bei über einem halben dutzend öffentlicher Auftritt neben Kim Jong-un gesichtet. Es ist also kein Zufall, dass der nordkoreanische Machthaber einen Spitzengeneral aus seinem engsten Führungszirkel nach Russland geschickt hat.

Experten warnen davor, die nordkoreanischen Truppen nicht zu unterschätzen

Mindestens 8.000 nordkoreanische Soldaten sollen sich mittlerweile in der Region rund um Kursk aufhalten, wie das US-Verteidigungsministerium bereits am Donnerstag mitteilte. Ihr Einsatz könnte bereits in wenigen Tagen stattfinden, hieß es damals.
Möglicherweise ist jene Voraussage unlängst eingetreten: Am Montag haben Quellen aus der Ukraine erstmals gemeldet, dass nordkoreanische Soldaten rund um Kursk unter Beschuss gekommen seien. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

Der russische Präsident Wladimir Putin (l.) und der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un posieren für ein Foto während einer Unterzeichnungszeremonie der neuen Partnerschaft. Sie wurde im Juni besiegelt.
Der russische Präsident Wladimir Putin (l.) und der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un posieren für ein Foto während einer Unterzeichnungszeremonie der neuen Partnerschaft. Sie wurde im Juni besiegelt. © dpa | Kristina Kormilitsyna

Südkoreas Verteidigungsminister hatte die nordkoreanischen Soldaten vor Kurzem als „Kanonenfutter-Söldner“ bezeichnet. In vielen Medienberichten heißt es zudem, dass die Truppen körperlich von geringer Statue seien und schwächlich aussehen würden. Zudem wurde immer wieder ihre Kampffähigkeit und Motivation angezweifelt.

Doch Experten warnen davor, dass man die nordkoreanischen Truppen nicht unterschätzen sollte. An Motivation dürfte es den Soldaten in jedem Fall nicht mangeln. Denn sollte auch nur ein Bruchteil der kolportierten 2.000 Dollar Monatslohn in ihren Taschen landen, so würde es sich um ein Vielfaches dessen handeln, was sie in Nordkorea als Sold erreichen können. Zudem ziehen die Truppen auch mit der Gewissheit in das Schlachtfeld, dass – sollten sie für ihr bitterarmes Heimatland sterben – der Staat für ihre Eltern wirtschaftlich sorgen wird.

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