Dortmund/Gelsenkirchen/Köln/Düsseldorf. Die Fußball-EM ist mit Auflagen verbunden. Das kostet die Austragungsorte zunächst Geld. Die Städte hoffen auf Werbe-Effekte und Zusatzeinnahmen.

Die großen Städte in NRW planen für die Fußball-Europameisterschaften im Sommer: Die Stadien und die Verkehrsinfrastruktur sind in Nordrhein-Westfalen ohnehin vorhanden - was noch fehlt, sind vor allem Fanmeilen für die Fußballbegeisterten. Aber auch Sicherheitsmaßnahmen, zusätzliche Mobilitätsangebote, Trainingsflächen, Veranstaltungen und das Public Viewing sind zu organisieren und zu finanzieren.

Die Spielorte planen deshalb Millionenausgaben. Sie rechnen aber auch mit steigenden Steuereinnahmen, weil die zahlreichen Besucher essen, trinken und möglicherweise auch vor Ort übernachten werden. Zudem hoffen sie durch die Euro 2024 auf einen Imagegewinn und einen großen Werbeeffekt für ihre Städte.

Fußball-EM 2024: In diesen Stadien wird gespielt

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    Mit den Stadien in Dortmund, Gelsenkirchen, Düsseldorf und Köln stellt NRW vier der zehn Spielorte der Fußball-EM 2024, die vom 14. Juni bis 14. Juli in Deutschland stattfindet. Damit werden 20 der 51 Spiele des Turniers im bevölkerungsreichsten Bundesland ausgetragen. In Köln und Düsseldorf sind städtische Tochtergesellschaften für die Stadien zuständig.

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    Euro 2024 in Düsseldorf: Stadt stellt mehr als 20 Millionen Euro bereit

    Das Stadtparlament der Landeshauptstadt hat eine Summe von gut 20,5 Millionen Euro bereitgestellt. Große Posten sind dabei die Sicherheit mit rund 6 Millionen Euro und die drei Fanzonen im Stadtgebiet mit 7,4 Millionen Euro. Für Besucherservice, Bürgerbeteiligung und Veranstaltungen werden 3,3 Millionen eingeplant, wie ein Stadtsprecher sagte.

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    Außerdem plant die Veranstaltungstochter D.Live nach Stadtangaben Investitionen in der Größenordnung von ebenfalls etwa 20 Millionen Euro in die Modernisierung des fast 20 Jahre alten Düsseldorfer Stadions. So sollen etwa der Spielertunnel und Räume umgestaltet werden, die flexibel für Tagungen, Events oder etwa als Medienzentrum genutzt werden können.

    Wie D-Live betont, sollen diese Maßnahmen langfristig gesehen auch über die Euro 2024 hinaus bessere Nutzungsmöglichkeiten bieten. Zu den Projekten gehört auch die Umstellung der Flutlichtanlage auf energiesparende LED-Technik. Auch das Umfeld des Stadions, das zur EM eine Kapazität von 47 000 statt der üblichen 52 000 Zuschauerplätzen haben wird, ist im Fokus. So sind mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geplant. Die Fußgängerroute entlang der Rheinpromenade soll durch gastronomische Angebote attraktiv gestaltet werden.

    Euro 2024 in Köln: Einige Umbauten im Stadion

    In der Domstadt ist das von der Kommunalpolitik beschlossene Budget für die UEFA Euro 2024 deutlich auf rund 14,1 Millionen Euro erhöht worden. „In verschiedenen Bereich ist es zu starken Kostensteigerungen gekommen“, sagte eine Sprecherin. Das gelte insbesondere für den Bereich Sicherheit. Ursprünglich plante die Stadt Köln für ihre Aktivitäten 8,3 Millionen Euro ein. Inzwischen wurde das Budget um weitere 5,8 Millionen Euro kräftig aufgestockt.

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    Zu den Anforderungen an die Spielorte gehören unter anderem neben einem Sicherheits- und einem Mobilitätskonzept auch etwa Trainingsmöglichkeiten, eine Fanzone über den gesamten Turnierzeitraum von 31 Tagen und die einheitliche Dekoration zentraler Orte, listet die Stadt Köln auf. Verschiedene Maßnahmen, die nachhaltig wirken sollen, gehörten ebenfalls dazu. So gebe Köln in den Jahren 2021 bis 2025 jährlich 66.500 Euro für eine Projektkoordinatoren-Stelle aus, um den Amateur- und Jugendfußball zu fördern.

    Die städtische Tochtergesellschaft Kölner Sportstätten berichtete ebenfalls von einigen Umbauten im Stadion, die auch hier den Spielbetrieb in diesem Jahr aber nicht beeinflussen werden. Die Flutlichtanlage sei in den vergangenen Jahren bereits auf LED umgestellt worden, sagte ein Sprecher. Die Kapazität des Stadions werde ähnlich wie bei Länderspielen sein. Das gesamte Stadion werde bestuhlt, Stehplätze werde es zur EM nicht geben.

    Fußball EM in Dortmund: Friedensplatz wird zur Fanzone

    In Dortmund sind insgesamt rund 21 Millionen Euro in den Haushaltsjahren 2022 bis 2024 eingeplant, wie ein Sprecher erklärte. Wie viel Geld auf der anderen Seite durch EM-Effekte in der Stadtkasse eingenommen werden könne, sei erst später bezifferbar: Die indirekten Einnahmen würden erst nach Abschluss des Jahres 2024 sichtbar werden. Zum anderen hingen aber auch die Kosten erheblich vom Verlauf des Turniers ab, hieß es.

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    „Für die Euro 2024 werden keine neuen Anlagen entstehen“, betonte der Sprecher. Auf dem Friedensplatz werde während des Turniers die Fanzone beziehungsweise im Westfalenpark das temporäre Public Viewing angeboten, nach Turnierende werde alles wieder abgebaut.

    Im Rahmen der Euro 2024 werden im Dortmunder Stadion unter anderem die Mannschaftskabinen klimatisiert und die Stromversorgung verbessert. Darüber hinaus gibt es auch hier zeitlich begrenzte Maßnahmen zur Fußball-Europameisterschaft wie die Bestuhlung der Stehplatzbereiche und den Aufbau von TV-Studios, teilte der BVB mit. Die Kosten, die Borussia Dortmund trägt, liegen den Angaben zufolge im niedrigen siebenstelligen Bereich.

    Fußball-EM 2024: Stadt Gelsenkirchen setzt auf den Werbewert

    Die Austragungskosten für die Stadt werden sich in einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag bewegen, heißt es im Rathaus. Eine Zahl wird aktuell nicht genannt. „Konkretere Angaben sind derzeit leider nicht möglich. Die Partien, die in Gelsenkirchen stattfinden werden, erfordern in Teilen weitere Investitionen in den Fanzonen und im Sicherheitsbereich, die wir noch nicht abschließend beziffern können“, sagte ein Sprecher.

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    Gelsenkirchen verweist wie andere Städte darauf, dass sich höhere Übernachtungszahlen sowie eine höhere Nachfrage in der Gastronomie und im Handel der Stadt erst zeitversetzt und indirekt im städtischen Haushalt bemerkbar machten. Auch der Werbewert für Gelsenkirchen durch die mediale Präsenz in ganz Europa sei nur schwer zu beziffern.

    Es gebe keine eigens für die EM neu zu errichtenden größeren Anlagen in Gelsenkirchen. „Der Nachhaltigkeitsaspekt findet sich auf vielen verschiedenen Ebenen der Turnierplanung wieder“, erklärte die Stadt. So würden etwa zur EM zu produzierende Werbebanner und Fahnen nach dem Turnier wiederverwendet und beispielsweise zu Taschen umgearbeitet.

    Viele im Kinder- und Jugend- sowie im Sportbereich anlässlich der EM startenden Aktivitäten würden so angelegt, dass sie nach Möglichkeit über das Turnier hinaus fortgeführt werden. Ein Schulcup etwa soll in Zusammenarbeit von Stadt und FC Schalke 04 dauerhaft Kinder für den Sport begeistern. Es gehe auch um Übungsleiterschulungen durch den FC Schalke 04. Zu den Beispielen gehörten Fußballsets, die die Ausstattung der Schulen verbesserten.

    Der FC Schalke 04 kündigte außerdem Aktivitäten in der Fanzone an. In der Arena auf Schalke sei nur eine kleine Modernisierung nötig gewesen, sagte ein Sprecher des Vereins.

    (dpa)