Berlin. Iran hat Israel attackiert. Wie schnell, wie hart werden die Israelis reagieren? Bei „Miosga“ war die Sorge vor einer Eskalation groß.
Eigentlich sollte es bei Caren Miosga an diesem Sonntagabend um die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen und den Rechtsruck in Deutschland gehen. Zum Thema „Vor den Landtagswahlen in Sachsen: Hilft Reden gegen radikale Parteien, Herr Kretschmer?“ sollte unter anderem der CDU-Ministerpräsident des Landes in der Talkshow sprechen.
Doch wenige Stunden vor Sendungsbeginn wurde das Thema geändert. Auf der Seite der ARD hieß es dazu: „Erstmals in der Geschichte der Islamischen Republik hat Iran seinen erklärten Erzfeind Israel direkt angegriffen. Mehr als 300 Drohnen und Marschflugkörper soll das Regime in Teheran abgefeuert haben. Wie Israel, das immer noch einen Krieg gegen die Hamas führt, reagieren wird, steht noch nicht fest. International wird aber eine Eskalation in der gesamten Region befürchtet.“
„Caren Miosga“ – das waren die Gäste
- Bijan Djir-Sarai, FDP-Generalsekretär
- Natalie Amiri, deutsch-iranische Journalistin, Orientalistin und Moderatorin
- Guido Steinberg, Nahost-Experte und Islamwissenschaftler
Die deutsch-iranische Journalistin Natalie Amiri nennt den Angriff einen klaren „Tabubruch“ Guido Steinberg ist Nahost-Experte und sagt, die Botschaft nach außen sei, „wir wollen eigentlich gar keinen Krieg“. Das erkenne man daran, dass vor allem militärische Ziele angegriffen wurden. Bijan Djir-Sarai ist Generalsekretär der FDP und spricht von einer „neuen Dimension“. Denn: „Bisher war es so, dass der Krieg gegen Israel indirekt geführt wurde.“
Natalie Amiri erklärt: „Das übergeordnete Ziel des Angriffs ist es, dass die Republik Iran weiter besteht.“ Denn die fehlende Zustimmung innerhalb der eigenen Bevölkerung sei das größte Problem der Mullahs in Teheran. „Die Reaktion der Bevölkerung auf das eigene Regime ist immer wieder: Wir wollen euch nicht“, erklärte die Journalistin.
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Politiker fordert bei „Caren Misoga” in der ARD neue Iran-Strategie
Innerhalb der Europäischen Union habe man sich in der Vergangenheit zu sehr auf das Atomprogramm konzentriert, sagt Bijan Djir-Sarai. Dabei habe man das iranische Raketenprogramm, die Menschenrechtsverletzungen und die Aktivitäten in der Region ignoriert. „Die Europäische Union braucht eine neue Iran-Strategie“, so der FDP-Politiker. „Die Iran-Strategie in Europa war äußerst naiv“, sagt er.
„Die Politik hat mit dem Atomabkommen aufgehört“, sagt auch Guido Steinberg. Und Amiri ergänzt: „Die Mullahs in Teheran haben nie Konsequenzen erfahren.“ Dabei, so Bijan Djir-Sarai, „sitzen die Geldgeber des Terrors im Nahen Osten fast alle in Teheran. Der Iran ist für alle Konflikte im Nahen Osten verantwortlich.“
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Nahost-Experte: Konflikt mit dem Iran sei unterschätzt worden
„Viele haben in den vergangenen Monaten nur auf eine Dimension des Konflikts geschaut, und zwar auf die Palästinensische“, sagt Guido Steinberg. Dabei sei weniger gesehen worden, dass die Hamas ein Verbündeter Irans ist. „Viele denken, dass der Israel-Palästina-Konflikt der wichtigste im Nahen Osten ist“, so Steinberg. Doch weltpolitisch sei der Konflikt mit dem Iran und seinen Gegnern viel wichtiger.
„Die Israelis wären sehr dankbar, wenn wir endlich mal verstehen würden, wie dieses Regime funktioniert“, sagt Bijan Djir-Sarai. Die zentrale Frage sei, wie man das Problem nachhaltig löse. „Wie kann man Teheran davon abhalten, Terrororganisationen zu unterstützen?“
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