Berlin. Caren Miosga startet mit ihrer neuen Sendung in der ARD. Der CDU-Chef erklärte, warum er nicht alle AfD-Wähler in dieselbe Ecke stellt.
Die ehemalige Moderatorin der „Tagesthemen“, Caren Miosga, hat einen neuen Job. Als Nachfolgerin von Anne Will belegt sie nun den Polittalk-Sendeplatz im Ersten am Sonntagabend – mit einer Gesprächssendung, wie sie es nennt.
Die startet in der ersten Ausgabe mit einem Einzelgespräch mit dem CDU-Parteivorsitzenden Friedrich Merz. Thema sind die bundesweiten Demonstrationen gegen rechts. „Ich finde, sie sind ein äußerst ermutigendes Zeichen für eine lebendige Demokratie“, sagt Merz. Trotzdem wünsche er sich mehr Engagement der Demonstrierenden in allen Parteien.
Jetzt müsse man etwas gegen den „Frust und das Unbehagen“ der Menschen tun. Nicht alle AfD-Wähler seien Nazis. „Die Nazikeule bringt uns nicht weiter, wenn wir das Problem lösen wollen“, so der CDU-Parteivorsitzende. „Sicher sind da auch Nationalsozialisten dabei, aber es gibt auch noch Möglichkeiten, die anderen zurückzuholen.“
„Caren Miosga“: Das waren die Gäste:
- Friedrich Merz, CDU-Vorsitzender
- Anne Hähnig, Journalistin
- Armin Nassehi, Soziologe
Ein Einspieler trennt den Interviewteil der Sendung vom Diskussionsteil. Darin geht es um die Zusammenarbeit der CDU mit der AfD. Der Film soll als Grundlage für das Gespräch mit Merz, der „Zeit“-Journalistin Anne Hähnig und dem Soziologen Armin Nassehi dienen.
„AfD wählen ist ein politischer Akt“, sagt Hähnig. Die Annahme, dass AfD-Wählende sich abgehängt fühlen, glaubt die Journalistin nicht. „24 Prozent der AfD-Wähler haben ein rechtsextremes Weltbild, die anderen tolerieren es“, erklärt sie. Vielmehr sieht sie die Idee der Abschottung von Nationalstaaten als Hauptgrund.
Soziologe bei „Caren Miosga“ in der ARD: „Es geht um die Idee der Kontrolle“
Dem stimmt der Soziologe Armin Nassehi zu. „Es geht um die Idee, Kontrolle über die Verhältnisse zurückzubekommen“, sagt er. Merz wirft ein, dass er „Lichtjahre“ davon entfernt sei, eine Abschottung Deutschlands zu fordern. Vielmehr müsse man eigene Positionen unabhängig von dem, was die AfD tue, durchsetzen.
Nassehi sagt, dass man derzeit nicht an der „Inkompetenzunterstellung“ der Parteien vorbeikomme. Die etablierten Parteien diskutieren alte Konflikte aus den 70er-Jahren mit Ersatzdebatten aus, erklärt er weiter. Ein solches Thema sei die Fluchtmigration. „Hier spielt man das Thema der AfD mit“, so der Soziologe. Zwar gebe es einige Probleme damit, aber es würde zu wenig darüber gesprochen, dass Deutschland auch „eins der erfolgreichsten Einwanderungsländer ist“, so Nassehi.
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