Essen. Bestseller-Autor Horst Evers liefert in „Zu faul zum Nichtstun“ tiefe Einblicke darin, wie komisch das eigene Versagen sein kann.
Über die Bücher von Horst Evers zu schreiben, ist gar nicht so einfach. Zumindest, wenn es sich nicht um seine Romane handelt. Denn einen roten Faden zu finden in seiner neuesten Geschichtensammlung „Zu faul zum Nichtstun“, ist beinahe unmöglich. Na klar, es geht viel um Berlin, viel um sein norddeutsches Gemüt und viel darum, was er eigentlich nicht kann. Und das ist eine ganze Menge, das fängt nicht erst beim Nichtstun an.
Lebensrat von Horst Evers: Überflüssige Infos einfach „durchwinken“
„Zu doof zum Schlafen“ heißt etwa eines der kleinen Textchen – und man hätte sich gar nicht ausmalen können, was einer wie Evers alles falsch machen kann bei der trivialen Nachtruhe. Er ist außerdem zu klug, um sich jede Belanglosigkeit zu merken, er kann sie beim Hören einfach mal „durchwinken“ – bis er dann merkt, dass es doch sinnvoll gewesen wäre zu wissen, wann man bei einer langen Urlaubsfahrt das AdBlue in den Tank hätte füllen müssen. Er ist zu widerspenstig, um eine Meinungsumfrage am Telefon bis zum Ende durchzustehen. Und er ist zu zwangsoptimistisch zu begreifen, dass aus seinen Diätplänen ohnehin nichts wird.
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Die kleinen Geschichten des 57-jährigen Kabarettisten werden selten mal politisch, sie drehen sich eher selbstironisch um die eigene Person als, sagen wir mal, nicht allzu modisch gekleideter, übergewichtiger Mann, als verzweifelter Bahnreisender, der Probleme beim Reisen mit seinem Bandscheibenvorfall hat und die Einführung des „Deutschlandtakts“ wohl nicht mehr miterleben wird.
Wer zu faul ist zum Lesen: Hören bringt sogar mehr
Was man bei jedem der Texte denkt: Das hätte ich jetzt auch gern auf der Bühne gesehen. Oder gehört. Und das sei jedem anempfohlen: Einfach mal ein Ticket kaufen, etwa für den 11. Oktober 2025 in der Kaue, Gelsenkirchen, oder das Hörbuch hören. Das sind die einzigen Möglichkeiten, noch mehr aus Horst Evers herauszuholen – es sei denn, man ist zu faul dazu.
Horst Evers: Zu faul zum Nichtstun, Rowohlt Berlin, 224 Seiten, 22 Euro, Hörbuch bei Argon (5 Std. 47 Minuten, ca. 20 Euro).